Willis wahre Weisheiten

Willi

Vor einigen Tagen sind wir mal wieder, wie schon oft, durch den Isarurgrund gewandert, der ja in Österreich liegt. Unterwegs trafen wir Touristen aus Berlin und sogar aus Holland waren einige dabei. Da wir Durst hatten, tranken wir das frische Isarwasser, und da begann es wieder. Von mehreren Seiten erhielten wir massive Warnungen und Erklärungen, das Wasser könne unzählige Bakterien, Viren und noch so einige Krankheitserreger enthalten. Ein Berliner meinte sogar, er habe von seinem Pensionswirt erfahren, dass im Isarwasser die Österreichische Malaria lauere. Ein anderes Ehepaar fügte aufgeregt hinzu, manche der Viren und Bakterien im Wasser seien enorm ansteckend!

Nun legte Adi seinen Kopf etwas schief, wie er das immer macht, wenn er sich sammelt und zum großen Alpenrundschlag ausholt: „Die Alpenvogelgrippe, meine Herrschaften, und das Felsen-Aids habe ich bereits überstanden und ich bin auch immun gegen den Gebirgstripper“, stotterte er speicheltriefend. „Und der Willi hier, was mein Berufskollege ist, hat sogar die Isarschluchtenlepra hinter sich. Wissen Sie, wir infizieren uns wöchentlich mindestens einmal, weil wir Krankheitsforscher sind.“

„Sie machen Selbstexperimente?“, stießen die Holländer hervor.

„Alles im Dienste des Deutsch-Österreichischen Instituts für wissenschaftliche Desinformation“, nickte ich zutiefst ernst. „Heute versuchen wir uns mit dem Salzburgia Nockerlia zu infizieren, ein ganz gemeiner Virus, der mit Zucker eine Symbiose eingeht. Wir vermuten, dieser grassiert seit Neuesten auch in dieser Gegend.“

„Oh Gott, meine Frau hat Zucker“, zuckte ein Berliner erschrocken zurück, und gleich noch ein paar mehr.

„Und dann wandern Sie hier ohne Schutzmaßnahmen herum?“, blaffte sie Adi streng an. „Wer ansonsten gegen alles Mögliche geimpft ist, der ist für Alpenerkrankungen enorm anfällig! Um hier zu laufen muss man nämlich ungeimpft sein, so dass der Körper auf Abwehr solcher Gefahren trainiert ist.“

„Und passen Sie auf, bleiben Sie auf dem Weg und fassen Sie nicht mal einen Stein an – gestern haben sich hier zwei Gendarmen sogar mit dem gelben Steinstängling angesteckt, als sie eine Gruppe italienischer Wanderer kontrollierten“, folgerte ich.

Nach einer Weile waren wir plötzlich alleine. „Gelber Steinstängling – was ist den das?“ „Tja, Adi, bei der Findung neuer Ansteckungsmöglichkeiten dürfen wir keine Neuerkenntnisse übersehen“, klärte ich ihn auf. „Je mehr hier grassiert, desto ruhiger können wir hier wandern!“

Euer Willi

03. August 2013 von Christa Jasinski
Kategorien: Satire | 3 Kommentare

Kommentare (3)

  1. Ich sage nur glyphische Vergiftung!!

  2. vom österreichischen Rotfichtenfieber und der gewöhnlichen Marienkäfersepsis ganz zu schweigen.
    Manno – seid Ihr mutig!

Schreibe einen Kommentar zu Marie-Luise Antworten abbrechen

Pflichtfelder sind mit * markiert