Vom Wesen der Zeit – Teil 2
Chronos
Unsere Vorfahren wussten, dass die Zeit nicht nur linear zu betrachten ist, sondern auch nichtlinear. Es gibt sogar zwei griechische Götter, die für die zwei Seiten der Zeit stehen: Chronos und Kairos.
Chronos steht für die gemessene Zeit schlechthin. Deshalb sagte man früher zu der Uhr auch Chronometer. Mit Chronos kennen wir uns aus – er stellt das dar, was die meisten Menschen unter der Zeit verstehen. Spannend ist dabei, dass in der griechischen Mythologie Chronos seine Kinder verschlingt!
Chronos gilt als das Symbol der Zeit, die wir als gnadenlos und alles durchdringend kennen. Chronos bestimmt unseren Lebens-Rhythmus durch Uhren und Kalender immer präziser, so wie ein Metronom.
Kairos
Beschäftigen wir uns ein wenig mit dem anderen Vertreter der Zeit: Kairos. Von dem, was er vertritt, weiß heute kaum noch Jemand etwas.
Kairos (griechisch Καιρός) steht für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenütztes Verstreichen nachteilig sein kann. Im Gegensatz zu Chronos, der Zeitabschnitte schafft, wird mit Kairos der rechte Zeitpunkt erfasst.
Selbst in biblischen Texten kommt Kairos vor. Hier wird er dargestellt, als einen von Gott gegebenen Zeitpunkt, eine besondere Chance und Gelegenheit, einen Auftrag zu erfüllen. Kairos steht hier auch für die Entscheidung zwischen Glaube und Unglaube.
Kairos vertritt eine andere Zeit oder Metapher des Lebens: Mit ihm können wir „Die Gelegenheit, oder auch das Glück am Schopfe packen“.
Der altgriechische Bildhauer Lysippos erschuf für den Eingang zum Tempel in Olympia eine Statue, die den Gott Kairos zeigt. Er stellte ihn als einen jungen Mann dar, mit geflügelten Schuhen, dessen Hinterkopf kahl ist, dem aber eine Haarlocke ins Gesicht fällt.
Und so wird dieser altgriechische Gott des richtigen Augenblicks, oder der günstigen Gelegenheit auch in der griechischen Mythologie beschrieben: Als ein Gott mit einer eine Glatze, dem ein Haarschopf ins Gesicht fällt. An seinem Rücken befinden sich Flügel und er hat zusätzliche Flügel an seinen Füßen. Kairos ist dadurch schneller als alle anderen Götter des Olymp. Er kommt plötzlich und unerwartet, wie der Wind, wie die vielen verpassten, aber auch die gelungenen und erfühlten Gelegenheiten des Lebens.
Poseidippos von Pella (3. Jahrhundert v.Chr.) hat in seinen Epigrammen aus Olympia einen Dialog eines Betrachters mit Kairos verfasst:
Wer bist du?
Ich bin Kairos, der alles bezwingt!
Warum läufst du auf Zehenspitzen?
Ich, der Kairos, laufe unablässig.
Warum hast du Flügel am Fuß?
Ich fliege wie der Wind.
Warum trägst du in deiner Hand ein spitzes Messer?
Um die Menschen daran zu erinnern, dass ich spitzer bin als ein Messer.
Warum fällt dir eine Haarlocke in die Stirn?
Damit mich ergreifen kann, wer mir begegnet.
Warum bist du am Hinterkopf kahl?
Wenn ich mit fliegendem Fuß erst einmal vorbei geglitten bin,
wird mich auch keiner von hinten erwischen
so sehr er sich auch bemüht.
Und wozu schuf Euch der Künstler?
Euch Wanderern zur Belehrung.“
Kairos zeigt uns den Weg zum Glücklichsein: Die richtige Gelegenheit am Schopfe packen! Leider haben wir uns jedoch Chronos unterstellt und so verpassen wir Tag für Tag so viele Gelegenheiten. Wir greifen vergeblich nach dem Schopf und bekommen nur die Glatze zu spüren. Die verpassten Gelegenheiten nehmen wir meist erst später wahr, wenn sie vorbei sind.
Wir leben viel zu wenig in der Gegenwart, denn dafür steht Kairos an erster Stelle: Hier und jetzt und nicht früher oder später. Kairos schreibt nicht vor, um was für eine Gelegenheit es sich handelt, oder wofür. Wir sind es die sie erkennen müssen. Er bleibt bei keiner einzelnen Gelegenheit stehen, denn er weiß ja nicht, auf welche Gelegenheit wir warten. So fliegt er unermüdlich durch alle Zeiten. Kairos hinterlässt nur wenig Spuren in seinem Flug. Seine Wege und sein Flug sind deshalb schwer zu fassen.
Wie können wir lernen, die Gelegenheiten, die Kairos uns in Fülle bietet, zu erkennen? Dazu sollten wir uns einmal anschauen, in welcher Zeit wir leben. Kairos steht ja für den Augenblick – den richtigen Augenblick und den gibt es nicht in der Vergangenheit und auch nicht in der Zukunft. Ihn gibt es nur in dem Moment, wo er sich uns bietet. Wenn wir die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf die Herrscher Chronos und Kairos einteilen, dann sieht das so aus:
Vergangenheit = Chronos Gegenwart = Kairos Zukunft = Chronos
Die Gegenwart ist ja stets nur ein winziger Teil des Seins – sie wird sofort zur Vergangenheit. Mit Kairos zu leben, ist für Menschen, die sich den herrschenden Systemen unterstellt haben, überhaupt nicht möglich. Denn kein Berufstätiger kann, weil er eben eine Eingebung hatte, sich von einer Sekunde auf die andere von seinem Arbeitsplatz entfernen, um seiner gekommenen Idee nachzugehen. Doch können wir lernen, mehr auf unsere „Eingebungen“ zu achten, denn es gibt viele „richtige Gelegenheiten“, die wir am Schopfe packen können – Kairos bietet sie uns immer wieder.
Worauf sind jedoch die Gedanken der meisten Menschen gerichtet? Auf ihrer Vergangenheit, die sie noch nicht verarbeitet haben und auf dem, was sie in der Zukunft alles machen wollen: Am Feierabend, am Wochenende oder im Urlaub, beim Besuch von Freunden, beim Ausflug in die Berge usw.
Natürlich ist unsere Vergangenheit für uns wichtig. Wenn wir sie als unseren Erfahrungsschatz ansehen – Erfahrungen, von denen wir profitiert haben und auf denen wir unser Jetzt aufbauen. Gemachte Erfahrungen aufzuarbeiten ist enorm wichtig, denn eine aufgearbeitete Erfahrung fesselt unsere Gedanken nicht mehr. Sie wird in unserem Erfahrungsschatz etwas Selbstverständliches, über das wir nicht mehr nachdenken müssen. Jedes Hätte ich doch…, Heute würde ich, wenn… usw. fesselt uns an Chronos, der uns verschlingt. Das Gleiche gilt für die Zukunft. Das soll jetzt nicht heißen, dass wir überhaupt nichts planen sollten, denn es würde unsere Phantasie einengen. Uns vorzustellen, was wir alles machen können, wie wir gestalten usw. ist ein Teil unseres kreativen Wesens. Doch wir sollten nicht, vor lauter Vorstellungen, was in der Zukunft alles passieren kann, vergessen, die Gegenwart zu leben und unsere Phantasien auch umzusetzen. Worauf es ankommt, ist die Gewichtungen zu verschieben. Die meisten Menschen leben fast gar nicht mehr in der Gegenwart und so verpassen sie alle Möglichkeiten ihr Glück beim Schopfe zu fassen.
Kairos steht für die Qualität der Zeit! Für den richtigen Zeitpunkt zu säen und zu ernten, zu feiern, ein Kunstwerk zu schaffen, ein Gedicht zu schreiben, oder einfach nur im Garten auf der Wiese zu liegen und die Sonne zu genießen. Die gesamte Astrologie zum Beispiel, ist auf der Zeitqualität, also auf Kairos aufgebaut.
Wer es schafft, Kairos immer mehr Raum zu geben, dessen Lebensqualität steigt enorm.
Christa Jasinski
Die Ernährung sollte sein wie die Atmung
Diese Aussage machte Anastasia, als sie über die Ernährung der Menschen der wedischen Zivilisation sprach. Oft kommt die Frage, was sie wohl damit meinte, dabei beschreibt sie es in verschiedenen Büchern ganz genau. Lassen wir sie doch selber erklären, was sie damit meint, anstatt zu spekulieren. So beschreibt sie zum Beispiel in Band 6 „Das Wissen der Ahnen“:
Ernährung des Leibes
Die Menschen im wedischen Zeitalter kannten nicht eine Krankheit des menschlichen Leibes. Selbst im Alter von einhundertfünfzig oder zweihundert Jahren blieben sie geistig rege, lebensfroh und absolut gesund. Sie hatten keine Ärzte und Heilpraktiker, von denen es heute eine Menge gibt. Körperliche Krankheiten waren auch deshalb nicht möglich, da die Lebensweise auf dem eigenen Familienlandsitz, dem von ihnen eingerichteten natürlichen Raum der Liebe, völlig den Prozess der Ernährung regulierte. Der Organismus des Menschen war in der nötigen Quantität mit allem Notwendigen und zur besten Zeit für die Einnahme bei bester Planetenkonstellation für die Nahrungsaufnahme versorgt.
Achte einmal darauf, Wladimir, dass es in der Natur nicht zufällig so eingerichtet ist, dass im Laufe der ganzen Frühjahrs- und Sommerzeit und im Herbst die verschiedenen Pflanzen in einer bestimmten Reihenfolge reifen und Früchte tragen.
Zuerst kommen die Kräuter, Löwenzahn zum Beispiel, sie sind auch angenehm und schmecken, besonders, wenn man sie mit Winternahrung mischt. Es reift die frühe Johannisbeere, die Erdbeere und die Himbeere, die frühe in der Sonne und die späte im Schatten, die Süßkirsche, danach die Sauerkirsche, und viele andere Früchte, Kräuter und Beeren, wobei jede den Zeitraum auswählte, wo sie des Menschen Aufmerksamkeit mit ihrer ungewöhnlichen Form, Farbe und ihrem Aroma auf sich zu ziehen vermochte.
Ernährungswissenschaftler gab es damals noch nicht. Niemand dachte daran, was und wie viel er essen musste und zu welcher Zeit. Aber der Mensch ernährte sich mit allem für den Organismus Notwendigen mit einer Genauigkeit bis zu einem Gramm.
Jede Beere, jedes Kraut und jede Frucht hat im Jahr ihren Tag, ihre Stunde und Minute, wo sie für den menschlichen Organismus den meisten Nutzen bringt. Wenn sie wachsen, erfolgt ein Prozess, wobei mit den Planeten des Universums eine Beziehung aufgebaut wird. Wenn sie den Charakter der Erde, in der sie wächst, und der ringsum wachsenden Pflanzen berücksichtigt und den Charakter des Menschen, der sie mit einem Blick beschenkte, bewertet, legt sie fest, was er am meisten braucht. Genau an dem Tag, wenn sie bereit ist, dem Menschen zu dienen, wird sie durch die Aufnahme von dem Menschen geehrt, der die Vollendung ihm als Nahrung dienen lässt….
Aber auch im Winter verschwendete der Mensch keinen Gedanken an seine Nahrung. Er ernährte sich so wie wir heute atmen. Der von ihm geschaffene Raum löste gemeinsam mit seiner Intuition mit hoher Genauigkeit Aufgaben, wie, wann und wodurch man sich ernähren soll.
Im Winter trugen die meisten Pflanzen keine Früchte und Blätter. Sie ruhten sich aus. Der Winter ist für die Schaffung des kommenden Frühjahrs da.
Aber auch im Winter verschwendete der Mensch keinen Gedanken an seine Nahrung, obwohl er keinen Vorrat anlegte. Das alles führten für ihn mit großem Fleiß und Liebe die Haustiere aus. Die Eichhörnchen legten große Vorräte an Pilzen und Nüssen an. Die Bienen sammelten Bienenstaub und Honig. Der Bär grub im Herbst einen Keller und legte Wurzelfrüchte hinein und im zeitigen Frühjahr, wenn der Bär erwachte, kam er zu den Behausungen der Menschen und brummte oder klopfte leicht mit seiner Pfote an die Tür. Der Bär rief den Menschen, der ihm zeigen sollte, welchen Keller er öffnen konnte. Vielleicht hatte der Bär vergessen, wo er die Nahrung vergraben hatte? Oder wollte er nur Gesellschaft haben? Jeder der Familie konnte zu ihm hinaus gehen, und meistens war es ein Kind. Es streichelte den erwachten Arbeitswütigen an seiner Schnauze, ging mit ihm zu dem Platz, der mit einem Stock gekennzeichnet war, und stampfte mit seinem kleinen Fuß. Der Bär fing an, an dieser Stelle die Erde aufzukratzen und grub die Vorräte aus. Als er sie sah, freute er sich, sprang in die Höhe, holte sie mit seiner Pfote heraus, aß sie aber nicht als Erster, sondern wartete, bis der Mensch wenigstens etwas mit in seine Behausung nahm.
Der Mensch konnte auch Vorräte anlegen, aber das war keine Arbeit, sondern eher eine Kunst. In vielen Familien wurden Wein aus verschiedenen Früchten und Fruchtsäften hergestellt. Dieser Wein war nicht so stark und berauschend wie Wodka. Es war ein Heiltrunk. Der Mensch konnte auch Milch aus der tierischen Nahrung verwenden, aber nicht von jedem Tier. Er nahm sie nur von dem, welches als gütig, freundlich und vernünftig galt und das sein Bedürfnis zeigte, den Menschen mit seinem Produkt zu bewirten. Wenn zum Beispiel ein Kind oder ein Erwachsener der Familie zu einer Ziege oder zu einer Kuh ging, sie am Euter berührte und das Tier plötzlich auswich, dann trank der Mensch die Milch des Tieres, das nicht teilen mochte, nicht. Das heißt nicht, dass das Tier den Menschen nicht liebte. Oftmals war es so, dass die Tiere auf eine ihnen unbekannte Art feststellten: Zur Zeit ist die Zusammensetzung der Milch für den Menschen nicht gesund….
In Band 7 „Die Energie des Lebens“ beschreibt Anastasias Großvater, Ernährung der wedischen Menschen:
„Ihn umgab eine Vielzahl verschiedener wohlschmeckender Früchte und Beeren und bekömmlicher Kräuter. Doch im Laufe der ersten Tage kannte Adam kein Hungergefühl. Er atmete die nahrhafte Luft ein und war satt.
Dagegen ist die heutige Luft als Nahrungsquelle ungeeignet. In unserer Zeit leben die Nährstoffe nicht mehr in der Luft. …..
Adam wurde in einem wunderschönen Garten geboren. In der Luft, die er einatmete, gab es kein einziges schädliches Stäubchen. Jene Luft war mit Blütenstaub und klaren Tautröpfchen angereichert.“
„Blütenstaub? Wovon redest Du überhaupt?“
„Ich meine Blütenstaub, die Pollen von Blumen, Kräutern und Bäumen, der die Düfte von Früchten in der Luft verbreitete. Von nah und fern brachte der Wind diese Nahrung zum Menschen und befreite ihn von der Nahrungssuche. So konnte sich der Mensch seinen wunderbaren Schöpfungen widmen, während ihn seine Umwelt durch das Medium Luft ernährte. Unser Vater und Schöpfer kreierte von Anfang an ein System, in dem alles Lebendige auf der Erde bestrebt war, von Liebe erfüllt, dem Menschen zu dienen. Alles hatte belebende Wirkung, die Luft, das Wasser, der Wind….“
Natürlich ernährten sich die Menschen, die noch an der Urquelle der göttlichen Schöpfung lebten, nicht ausschließlich von der belebenden Luft. Zu ihrer Nahrung gehörten auch viele andere Komponenten. Doch die Luft und das Wasser waren ihre Hauptnahrungsmittel……..
Der Blütenstaub in der Luft ist belebend und in seiner Wirkung sehr fruchtbar. Mit jedem Atemzug dringt er in den menschlichen Körper ein und löst sich dort auf, um den Leib und Verstand zu ernähren.
Als die Priester feststellten, dass Anastasia bereits über den Aufbau von Landsitzen und die Verteilung von je einem Hektar Land an jede Familie spricht, da verstanden sie sofort: Sie bringt die Menschen zurück auf den Weg zu den Urquellen des Lebens.
Sie begriffen: Durch ihre Familienlandsitze werden die Menschen nicht nur zu ihrem materiellen Wohlstand zurückkehren – die Hauptwirkung dieser Landsitze liegt eindeutig woanders. Aufgrund von Anastasias Aussagen werden die Menschen fähig sein, einen Raum für die optimale Ernährung ihres Körpers, ihrer Seele und ihres Geistes schaffen…..
Anastasia zeigte den Menschen nicht nur die Bedeutung und das Wesen der göttlichen Ernährung, sie beschrieb auch den Weg, mit dem dieses Ziel erreicht werden kann. Ein Weg sind ihre Familienlandsitze….
Dazu sagte Anastasia:
Stell dir nun folgende Situation vor, Wladimir:
Eines Morgens bei Sonnenaufgang wacht ein Mensch in seinem Haus auf und geht anschließend in den Garten seines Familienlandsitzes, in dem mehr als dreihundert für ihn bekömmliche Pflanzenarten gedeihen. Er gewöhnt sich daran, jeden Morgen einen Rundgang auf seinem Landsitz zu machen. Der Mensch läuft auf einem Pfad durch seinen Garten und sein Auge erfreut sich an einer Vielzahl von verschiedenen Gräschen, Bäumen und Blumen. Dieser Spaziergang erfüllt ihn sicher mit Freude und überschüttet ihn mit positiven Gefühlen….
Wenn der Mensch so an einem frühen Morgen über das Land seines Familienlandsitzes schreitet, atmet er die frische Luft seines Gartens ein und erfüllt seinen Körper von Atemzug zu Atemzug mit kleinen unsichtbaren Partikeln – dem Blütenstaub seiner Gartenpflanzen. Die Luft ist mit diesen belebenden Partikeln gesättigt. Sie treten in seinen Körper ein, lösen sich vollkommen auf und ernähren seinen Leib mit allen notwendigen Stoffen. Auf seinem Familienlandsitz entsteht eine Luft, in der nicht nur die Nährstoffe für seinen Körper enthalten sind. Ihre ätherischen Bestandteile ernähren ebenfalls den Geist des Menschen und beschleunigen seine Gedanken.
Und so geht der Mensch an einem frühen Morgen bedächtig über das Land seines eigenen Familiengrundstücks, bleibt plötzlich stehen, pflückt von einem Johannisbeerstrauch drei Beeren und isst sie. Doch warum blieb er gerade vor dem Johannisbeerstrauch stehen? Warum pflückte er ausgerechnet drei Beeren und nicht mehr? In welchem schlauen Buch hat er gelesen, dass sein Körper heute die Nährstoffe von gerade drei Beeren für sein Wohlbefinden braucht?
Und ausgerechnet diese Nährstoffe waren auch tatsächlich für sein Wohlergehen notwendig. Ausgerechnet heute, in dieser Minute und genau in dieser Dosierung.
Ein paar Schritte weiter bückt sich unser Mensch und riecht an einer Blume. Warum tat er nun dies?Wer gab ihm den Tipp, die ätherischen Öle gerade dieser Blume einzuatmen?
Er geht weiter und pflückt…
Und so läuft der Mensch an einem frühen Morgen über das Land seines Familienlandsitzes, lächelt, denkt über das Leben nach, pflückt dabei, ohne nachzudenken, verschiedene Früchte seines Gartens und fühlt nur, dass ihm ihr Verzehr viel Freude bereitet. Unser Mensch wird von seinem „richtigen Riecher“ ernährt. So funktioniert die natürliche Ernährung wie die Atmung!
…Jeder Mensch besitzt einen Mechanismus – leider finde ich gerade keine andere Bezeichnung hierfür… In jedem menschlichen Körper ist ein Mechanismus für die Erzeugung des Hungergefühls enthalten. Dieses meldet dem Körper und dem Geist, dass der Zeitpunkt für die Aufnahme bestimmter Nährstoffe aus dem unbegrenzten Reichtum des Weltalls gekommen ist. Es interessiert uns an dieser Stelle nicht, um welche Stoffe, in welchem Mischungsverhältnis und in welcher Dosierung es sich handelt – der Verstand eines Menschen ist sowieso nicht in der Lage, diese Aufgabe zu lösen. Nur dein Körper allein kennt sich gut mit seinen Defiziten aus und entscheidet sich trotz der Vielfalt aller Möglichkeiten ausgerechnet für die drei gepflückten Johannisbeeren.
Doch bevor er die richtige Auswahl treffen kann, muss sein Körper die gesamte über seine Nahrung vorhandene Information erfassen. Dieses Wissen kann ihm am besten durch einen Familienlandsitz zur Verfügung gestellt werden….
Dein Körper würde die Informationen über diese Früchte bereits im Mutterleib erhalten und auch später beim Trinken der Muttermilch. Denn auch Deine Mutter würde sich bereits von diesen Früchten ernährt haben. Diese hätten wiederum auf die Zusammensetzung ihrer Muttermilch gewisse Auswirkungen gehabt. Und nun bist Du erwachsen…
So ginge unser Mensch durch den Raum seines eigenen Familienlandsitzes und ernährte sich von dem Obst und Beeren seines Gartens – von all dem, was der Zusammensetzung der Milch seiner Mutter beigetragen hatte….
Unser Mensch zerbrach sich darüber nicht den Kopf, wann er was essen soll. Er aß einfach, weil ihm danach war. Und dabei begeisterten sich seine Gedanken für weitere gemeinsame Schöpfungen mit Gott.
„Lichtnahrung“?
Dieses Wort durchzieht die gesamte Esoterikszene und sie wird als das Erstrebenswerteste überhaupt dargestellt. Im Grunde besteht alles aus Licht – auch die Pflanzen, mit denen wir uns ernähren. Und Anastasia hat in den Büchern sehr schön dargestellt, dass die wedischen Menschen sich durch die Pollen und den Blütenstaub in der Luft ernährten,dass sie dabei aber zusätzlich in geringen Mengen auch feste Kost über den Magen zu sich nahmen. Die Bezeichnung „Lichtnahrung“, die heute aussagen soll, dass der Körper keinerlei feste Nahrung benötigt, ist also falsch, denn auch Pollen und Blütenstaub sind materielle Nahrung – auch wenn sie über den Weg der Atmung aufgenommen werden. Dass die Menschen im Paradies zusätzlich noch Kräuter, Früchte und andere Nahrung zu sich genommen haben, wird auch in der Bibel bestätigt:
Gott schenkte also dem Menschen den Garten Eden. Er übertrug ihm die Aufgabe, den Garten zu pflegen und zu schützen. Weiter sagte er zu ihm: „Du darfst von allen Früchten des Gartens essen, nur nicht von dem Baum, dessen Früchte Erkenntnis geben. Sonst musst Du sterben.“ (Gen. 2,15-17).
Dazu beschreibt Anastasia in Band 4, was es mit Adams Apfel auf sich hat und warum die Menschen aus dem Paradies fielen. Sie bezieht sich da auf eine Aussage von Wladimir Megre, dass Adam und Eva einen Apfel von dem verbotenen Baum gegessen haben – also nicht, weil sie grundsätzlich anfingen zu essen – und sie deshalb des Paradieses verwiesen wurden, Sie beschreibt, wie die Astralwesen auf den Menschen einwirkten, so dass er vom Baum der Erkenntnis eine Frucht aß:
„Als erstes brach Adam einen Zweig mit wunderschönen Früchten von einem Baum. Und dann… nun, jetzt kannst Du ja sehen, dass das schöpferische Denken des Menschen fast völlig zum Stillstand gekommen ist. Seit jener Zeit analysiert, zerpflückt und zerschneidet er die Natur und versucht so, die innere Struktur von allem zu erkennen….
Es geht hier nicht um das Essen von Früchten insgesamt, sondern nur um die verbotene Frucht, die Erkenntnis bringt, denn diese Erkenntnis ist es, die teilt, analysiert. Eine Erkenntnis, die nicht mehr das Gesamte wahrnimmt, sondern nur noch Teilchenwissen enthält.
Wer einmal einen Garten angelegt hat und begonnen hat, mit den Pflanzen zu kommunizieren, dem wird die Aussage Anastasias jeden Tag aufs neue bestätigt:
„Genau an dem Tag, wenn sie (die Pflanze) bereit ist, dem Menschen zu dienen, wird sie durch die Aufnahme von dem Menschen geehrt, der die Vollendung ihm als Nahrung dienen lässt.“
Obwohl mein Garten lange keinen Hektar groß ist, stelle ich immer wieder fest, wie die Pflanzen auf meinen Mann und mich reagieren. Der Garten unterliegt einer ständigen Veränderung und wenn wir aufmerksam durch den Garten schreiten, dann merken wir sofort, wo welches Kraut für wen wächst. Ich könnte ein ganzes Buch mit Beispielen dazu schreiben. Ein ganz frappierendes Beispiel hatte ich mal wieder vor ein paar Wochen. Ich hatte eines Tages beim Gang durch den Garten die Vorstellung, dass ich Scharbockskraut zu mir nehmen sollte – ich sah es direkt vor mir. Im Garten hatte ich noch nie Scharbockskraut. Ich nahm mir also vor, demnächst bei meinen Spaziergängen verstärkt danach zu schauen. In der darauf folgenden Zeit kam ich jedoch nicht dazu, spazieren zu gehen – ich genoss lieber die Zeit im Garten. Und eines Tages entdeckte ich mitten in meiner Wiese eine Stelle mit Scharbockskraut! Mein Garten hat es mir geschenkt.
Dass Pflanzen uns gerne versorgen und sich darüber freuen, wenn der Mensch sich von ihnen ernährt, hat Anastasia ebenfalls sehr schön an einem Beispiel aufgezeigt (In Band 2 „Die klingenden Zedern Russlands“). Sie beschreibt, wie Wladimir auf dem Markt ein vor sich hin kümmerndes Kirschbäumchen kauft und es in seinen Garten pflanzte. Er streichelte seine Zweige zärtlich. Dann fuhr er auf eine Geschäftsreise. Als er zurück kam, schaute er sofort nach dem Kirschbäumchen. Allerdings hatte er auf dem Markt Kirschen gekauft und aß sie. Dann pflückte er eine der drei Kirschen, die das kleine Bäumchen für ihn hat wachsen lassen und aß sie. Da sie ein wenig saurer war, als die Marktkirschen, ließ er die beiden anderen Kirschen hängen.
Anastasia sagt dazu:
„Ach, Wladimir, wenn du wüsstest, wie viel Gutes, wie viel Energie und Liebe in diesen kleinen Früchten für dich enthalten war! Aus dem Innern der Erde, aus den Wurzeln des Kosmos hat das Kirschbäumchen alle für dich Nützliche gesammelt und diese drei Früchte damit versehen. Es ließ sogar einen seiner Zweige vertrocknen, nur damit diese drei Früchte reifen konnten. Du hast nur eine gegessen, die drei anderen hast Du nicht angerührt.“
Für das Kirschbäumchen war das sehr traurig, denn es hätte sich bei ihm gerne mit seinen Früchten für sein Streicheln bedankt.
Wir leben innerhalb der Materie und haben einen materiellen Körper. Wenn ich so manches zum Thema Lichtnahrung lese, dann kommt bei mir das Gefühl auf, dass dort die Vorstellung herrscht, dass unser materieller Körper völlig unwichtig ist und man alles daran setzen sollte, das Materielle zu überwinden. Unser Körper ist es jedoch, der hier in der materiellen Welt alles aufnimmt. Und diese wunderschöne Materielle Welt hat uns Gott geschenkt!
Es gibt dazu ein schönes Buch von Jostein Gaarder „Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort“. In diesem Buch geht es um ein sehr krankes Mädchen, das von einem Engel besucht wird. Dieser Engel möchte von ihr gerne wissen, wie es ist, einen materiellen Körper zu haben. Im Gegenzug erklärt er ihr, wie es ohne materiellen Körper ist. Der Engel möchte gerne wissen, wie es ist, etwas Kaltes zu fühlen, oder etwas Warmes. Er fragt, wie es ist, wenn man eine Himbeere schmeckt – er hat keine Ahnung, was Schmecken bedeutet. Er fragt, wie viele verschiedene Geschmäcker es gibt und kann sich solch eine Vielfalt nicht vorstellen. Er weiß nicht, wie es ist den Duft der Blumen zu riechen. Er will wissen, wie es ist, wenn ein Mensch „Gänsehaut“ bekommt. Er fragt, ob Skilaufen schön ist – er kennt es nicht. Er würde gerne wissen, wie sich kitzeln anfühlt und wie es ist mit Augen zu sehen – er sieht anders. All das ist es, was materielles Leben ausmacht. Wir sind, im Gegensatz zu Engeln dreifache Wesenheiten, weil wir, neben unserer Seele und unserer Anbindung ans Geistfeld, auch noch einen materiellen Körper haben. Und das ist etwas Wunderbares. Warum sollten wir also den Geschmackssinn und die Millionen von verschiedenen Aromen, die uns die Natur zur Verfügung stellt nicht voller Freude aufnehmen?
Ein Baby nimmt mit der Muttermilch nicht nur Nahrung zu sich, sondern sehr viel mehr. Genauso ist es, wenn ich in meinen Garten gehe und mir eine Himbeere pflücke um sie zu essen. Ich nehme so Informationen aus dem gesamten Universum auf und bedanke mich damit bei dem Himbeerbusch, dass er für mich solch wunderbare Früchte wachsen ließ.
Christa Jasinski
Was ist Gott?
Für viele wohl eine altmodische Frage. Eine moderne Antwort hierauf wird jedoch selten gefunden. Die reguläre Wissenschaft kann mit dieser Frage nichts anfangen. Religionen tischen uns Märchen rund um diese Frage auf. Neuzeit-Strömungen haben über dieses Thema gewöhnlich nicht mehr zu bieten als vage Aussagen. Dieser Artikel bietet jedoch eine klare und abgerundete Antwort auf diese Frage. Lassen Sie es nachklingen in ihrer Seele und denken Sie über die hier gebotene Einsicht nach, bis Sie die Wahrheit davon tiefgehend einsehen können. So werden Sie erkennen, dass diese Sichtweise Wissenschaft und Religion vereinigt!
Die Titelfrage hätte eigentlich besser lauten können: was meint man genau mit den Namen Gott, Allah, Shiva, Brahman, Adonai, Ahora Mazda, Tao, Wakan Tanka, etc.? Die Menschheit benützt diese Namen seit Jahrtausenden, aber trotzdem herrscht eine große Unklarheit und Uneinigkeit über das wonach diese Namen verweisen. Es ist schon eine riesige Errungenschaft das heutzutage eine Übereinstimmung über die Tatsache besteht, dass all die verschiedenen Namen und Gottesbegriffe ihrem Wesen nach auf ein und dieselbe Wirklichkeit verweisen. Im Mittelalter dachte man, dass Gott, Allah, Shiva, Ahora Mazda, Adonai, etc. verschiedene Götter waren. Wir tun gut daran, uns den Fortschritt den die Menschheit seitdem gemacht hat gut vor Augen zu halten, denn diese Einsicht ist noch zerbrechlich und instabil. Hiermit sei die wesentliche Einheit all dieser Gottesbegriffe noch mal bestätigt: es sind alle verschiedene Namen für ein und dieselbe Quelle von allem was ist, war und sein wird.
Aber was ist diese Quelle genau? Bei dieser Frage gehen die Antworten ins Ungewisse; sie werden vage und inadäquat. Viele sagen, dass Gott eine Art Energie ist oder eine höhere Macht, oder die allerhöchste Macht, oder man behauptet, dass Gott unnennbar sei und daher undefinierbar. Etwas Unbenennbares und Unbeschreibliches. All diese Antworten sind gut gemeint, aber helfen uns nicht weiter, da sie keinem Einblick geben in das, was Gott an sich ist.
Ist Gott dann wohl beschreibbar und deutlich definierbar? Zur Beantwortung dieser Frage möchte ich erst mal eine Gegenfrage stellen: ist ein Kieselstein beschreibbar und deutlich definierbar? Die Antwort auf diese Frage lautet: ‚Ja’ für diejenigen, die einen Kieselstein gesehen und in der Hand gehalten haben. Die Antwort auf diese Frage lautet: ‚Nein’ für diejenigen die noch nie einen Kieselstein gesehen oder in der Hand gehalten haben. Für solche Menschen (wenn sie existieren würden) würden keine hundert Beschreibungen genügen, um ihnen klar zu machen was mit dem Wörtchen ‚Kieselstein’ gemeint wird. Für sie bleibt er ein Mysterium.
Ist es dann tatsächlich möglich für einen durchschnittlichen Menschen eine persönliche und deutliche Erfahrung von Gott zu haben? Jawohl, aber nicht auf die Art und Weise worauf Religionen es den Menschen beizubringen versuchen. Das liegt erstens daran, dass ihr Gottesbild dafür ungeeignet ist und zweitens am Fakt, dass ihre Annäherung oberflächlich und nicht zieltreffend ist. Die meisten regulären Religionen vermitteln ihren ‚Gläubigen’ ein Gottesbild, dass in der Tat nicht zu erfahren ist, da es in Wirklichkeit nicht besteht! In diesem Sinne haben die so genannten Atheisten vollkommen recht. Es sind die etwas intelligenteren Menschen, die die Unwirklichkeit des gängigen Gottesbild eingesehen haben, und nicht länger an solche Märchen glauben. Sie picken die Seifenblasen kaputt, die religiöse ‚Führer’ ihren Gläubigen vorhalten.
In der Tat, die verschieden Gottesbilder sind aufzufassen als eine Art Märchen. Aber wie es üblicherweise der Fall ist in alten und weisen Märchen, beherbergen sie eine Art verborgene Weisheit, und verweisen auf bestimmte innerliche, abstrakte Wahrheiten. Was ist dann die verborgene Wahrheit in den religiösen Märchens? Können wir diese persönlich erfahren oder uns zu Eigen machen? Auch diese Frage kann klar und bestätigend beantwortet werden. Wohl sollen wir dabei verstehen, dass die ‚Gottes-Erfahrung’ nicht eine bestimmte konkrete Erfahrung ist. Es ist eine vollkommene abstrakte Erfahrung, oder vielleicht besser gesagt: es ist die Erfahrung der vollkommenen Abstraktion.
Da man in den meisten Kulturen im Schulunterricht der vollkommenen Abstraktion keine Aufmerksamkeit schenkt, bleibt das Abstrakte für die meisten Menschen ein großes Mysterium.
Der ganze Zeitgeist ist darauf ausgerichtet sich zu beschäftigen mit dem, was sichtbar, hörbar, tastbar, messbar und berechenbar ist: mit allem was konkret ist. Mit den tausend Namen und Formen, würde Lao Tse sagen. Unsere Kultur, und die Weltkultur im Allgemeinen, beschäftigt sich kaum mit der Essenz der tausend Namen und Formen. Sie hilft uns nicht Einsicht zu bekommen in den Ursprung aller Namen und Formen.
Es ist schon ein großer Schritt in Richtung der Lösung des ‘Gottesmysterium’, wenn wir wissen, dass mit den Wörtchen Gott, Allah, Shiva, Brahman, Wakan Tanka, Tao, etc. nichts Konkretes gemeint wird! Wir tun gut daran einzusehen, dass sie auf etwas vollkommen Abstraktes verweisen! Nun könnte man fragen: können wir als Mensch uns das Abstrakte vorstellen; können wir uns ein Bild davon formen? Jawohl, das können wir, (und das ist es, was Religionen im Grunde genommen tun), und an sich spricht auch nichts dagegen, solange wir nur einsehen, dass jedes Bild, dass wir von dem vollkommenen Abstrakten formen, auf unserer eigenen Imagination beruht, und dass das Bild per Definition nicht identisch ist mit dem vollkommenen Abstrakten an sich.
Die bessere Frage lautet also: können wir das vollkommen Abstrakte erfahren oder uns zu Eigen machen? Die Antwort auf diese wichtige und essentielle Frage lautet: Ja, das können wir, und zwar mühelos! Wir brauchen nur alle Namen und Bilder, Gefühle und Vorstellungen die wir von dem Göttlichen haben, zu transzendieren. Wie schaffen wir das? In dem wir zeitweilig aufhören mit jeder Form von Anstrengung, und uns körperlich und geistig lernen zu entspannen. Wenn wir das regelmäßig praktizieren, wird unser Geist immer ruhiger und unser Bewusstsein landet so spontan in seiner eigenen Natur. Und was ist die wahre Natur unseres Bewusstseins? Nichts anderes als die oben genannte vollkommene Abstraktion. Die Quelle unserer Gedanken und Gefühle, ist nichts anderes als das unendliche, ewige und abstrakte Sein, das sich selber bewusst ist. (Deshalb nannten unsere weisen Vorfahren es gerade: ‚Bewusst Sein’)
In dieser mühelosen und direkten Erfahrung des Seins, werden wir uns bewusst von der unbegrenzten, ewigen und abstrakten Natur unserer Essenz. Wir erfahren uns selbst nicht länger als einen Körper, und nicht länger als einen Geist, und sogar nicht länger als eine Seele. Wir erfahren uns selbst als reines Bewusstsein. Unser Bewusstsein wird sich bewusst von sich selber als reines Bewusstsein! Obwohl das Sein nichts Konkretes ist – sogar keine Energie – realisieren wir uns, dass dies unsere Quelle und Essenz ist. Stärker noch: wir sehen ein, dass wir diese Quelle und Essenz sind! Wir erfahren dieses vollkommene abstrakte Sein als unsere Essenz, als unser wahres Selbst, als unsere wahre Identität, als unser wahres Ich! In dieser abstrakten Selbsterfahrung sehen wir auch ein, dass wir wesentlich nichts Persönliches sind. Wir sehen ein, dass wir universell und ewig sind; wir sind reines Bewusstsein!
Nachdem wir diese Erfahrung ein paar Mal gemacht haben, oder sogar nachdem wir einmal eine echte klare Erfahrung hiervon gehabt haben, sehen wir ein – so wie alle Mystiker und Gnostiker immer eingesehen haben – dass diese Essenz nicht nur unsere Essenz ist, sondern die Essenz von Allem und jedem! Wir sehen ein, dass es nur eine Essenz gibt! Logischerweise verstehen wir, dass unsere Essenz die Essenz ist von allen Menschen: wir sind ja nichts Besonderes! In dieser Erfahrung haben wir unser persönliches Ego transzendiert, und unser Ich-Gefühl ist kosmisch geworden. Wir sind als die Welle auf dem Ozean, die seine Form transzendiert hat und entdeckt hat, dass sie 100 Prozent aus Wasser besteht. Diese Welle sieht spontan ein, dass jede andere Welle natürlich auch aus demselben unbegrenzten Wasser besteht. Sie sieht ein, dass alle Wellen zeitliche Manifestationen eines ewigen, unbegrenzten Ozeans sind. Und was der Ozean ist für jede Welle, das ist was das universelle bewusste Sein ist, für all das, das einen Namen und eine Form hat.
Gott, das universelle Sein, dass sowohl Quelle als Essenz ist von Allem und Jedem, kann also nur erfahren werden, wenn wir lernen tief in unser Selbst zu tauchen und innerlich still werden. Dies fordert durchaus einige Übung und Zuwendung. Üblicherweise wird die innere Erfahrung der unbegrenzten Natur unseres eigenen Bewusstseins erst klar, nach einer Anzahl von Jahren täglicher Stille Übungen. Was hier zählt ist unsere Intention, unsere Absicht. Wer die Erfahrung der Unbegrenztheit wirklich haben möchte, der bekommt sie auch. So lange man sich dabei nur nicht anstrengt! Entspannung ist angesagt! Aber da der durchschnittliche Mensch sich nicht beschäftigt mit täglichen Stille-Übungen – mit einem schönen Wort: Meditation – rufen die schönen Worte Gott, Allah, Shiva, Tao, Wakan Tanka, allerhand unrealistische Assoziierungen auf.
Dann ist es so wie beim Sprechen über einen Kieselstein mit jemand der noch nie einen gesehen hat.
Da das Bewusste Sein noch allgegenwärtiger und einfacher ist als ein Kieselstein, kann es hilfreich sein, ein paar adäquate Definitionen von Gott oder dem Göttlichen zu betrachten. Lasst uns ein paar adäquate Beschreibungen, und nützliche Definitionen von Gott anschauen:
Gott ist das vollkommen abstrakte Sein.
Gott ist das Sein, dass sich selber bewusst ist.
Gott ist das vollkommene abstrakte Bewusstsein, dass die Quelle und Essenz von allem und jedem ist. Bewusstsein ist primär, Materie ist sekundär. Deshalb besteht der Begriff in allen Religionen, dass Gott primär ist, und die Schöpfung von Ihm oder Ihr oder Es kreiert worden ist.
Gott ist die universelle Intelligenz, die zum Ausdruck kommt in der geordneten Struktur von allem und jedem.
Gott ist die universelle Kreativität, die zum Ausdruck kommt in der fortwährenden Veränderung, Entwicklung und Wachstum von allem und jedem.
Gott ist die allgegenwärtige, alldurchdringende und ewig unveränderliche kreative Intelligenz die in allem und jedem zum Ausdruck kommt.
Gott ist vergleichbar mit einem unbegrenzten Ozean, und all das, was besteht, ist wie eine zeitliche Welle auf diesem ewigen, absoluten, unendlichen Ozean.
Gott ist vorzustellen als ein unendlicher Ozean von Bewusstsein, und all das, was besteht, ist wie eine zeitlich und räumlich begrenzte Manifestation dieses kosmischen Ozeans von Bewusstsein.
Gott ist Bewusstsein.
Bewusstsein ist Gott.
Gott ist Alles: Alles ist Gott.
Gott ist Nichts: das Nichts ist Gott.
Bewusstsein in seiner Essenz ist Gott.
Bewusstsein in Bewegung ist Energie.
Bewusstsein in einer Form ist Materie.
In der Bildsprache der Bibel heißen dieser Drei: Gott der Vater, Gott der Heilige Geist und Gott der Sohn. Sie stehen für unser Bewusstsein, unseren Geist und unsere Körper.
Gott ist das allumfassende Nichts, woraus Alles entstanden ist.
Gott erfahren bedeutet das Erfahren der unbegrenzten, ewigen und glückseelischen Natur unseres eigenen Bewusstseins.
Gott ist zu finden an der Quelle unserer Gedanken.
Gott ist unser wahres Selbst.
Gott ist das Selbst aller Wesen. Deshalb sind wir alle im Wesen Eins. Nur unser Körper, unser Geist und unsere Seele sind unterschiedlich und einzigartig. Jede Welle auf dem Ozean ist einzigartig.
Der Ozean ist die Basis, die Essenz und die Quelle jeder Welle.
Gott der Vater und wir sind Eins.
Gott ist das Absolute der Philosophen: der Unbewegte Beweger.
Gott ist das Leben. Bewusstsein ist ein anderes Wort für Leben.
Gott ist das einheitliche Feld der Quantenphysik.
Gott ist das Nullpunktfeld der modernen Naturkunde.
Gott ist das Selbst aller Wesen.
Gott ist das Selbst des Universums.
Gott ist dasjenige, dass sich bewusst ist von sich selbst: Bewusstsein.
Gott ist die Quelle des Ich-Gefühls aller Wesen.
Gott ist das Identitäts-Gefühl aller Wesen.
Es gibt nur ein Bewusstsein im ganzen Kosmos. Wessen Bewusstsein ist das? Unser Bewusstsein. Unser aller gemeinschaftliches Bewusstsein, die Quelle all unserer Gedanken und Gefühle.
Bewusstsein ist dasjenige, das man in Kirchen Gott nennt, in Mosheen Allah, in Tempeln Shiva, in Pagoden Tao, in Tipies Wakan Tanka
Gott ist ein Feld aller Möglichkeiten: pure Potentialität; die Quelle unserer Gedanken.
Gott ist absolute Freiheit, erfahrbar als die Quelle unserer Gedanken.
Gott ist die absolute Wahrheit, erfahrbar als die Quelle unserer Gedanken.
Gott ist absolute Liebe, zu erfahren als die Quelle unserer Gedanken.
Gott ist absolute Glückseeligkeit, zu erfahren als die Quelle unserer Gedanken.
Deshalb steht in der Bibel geschrieben: Sei still, und weiß: ‚Ich bin Gott’.
Deshalb sagen die upanischadische Weisen: ‚Aham Brahmasmi’– ‚Ich bin Gott’.
Deshalb sagen sie weiter: ‘Tat twam Asi’– ‚Du bist Gott’.
Und: ‚Sarvam khalvidam Brahm’ – ‚Dies alles ist in Wirklichkeit Gott’.
Deshalb sage zu dir selbst: ‚Gott ist Mensch geworden in mir’.
Und sage zu andern: ‚Gott ist Mensch geworden in Dir’.
Und weiß einfach: ‚Die ganze Welt ist eine Manifestation Gottes’.
Für Menschen die diese Definitionen und Ausdrücke über die endgültige Wirklichkeit erfahren als unsinniges Bla Bla, gibt es zwei Möglichkeiten: weiter leben mit dem, vom heutigen Zeitgeist aufgezwungenen materialistischem Weltbild, dass sich nicht fragt wo all die Materie herkommt und was ihre Essenz ist, oder man kann lernen sich zu entspannen, und lernen die kreative, intelligente Stille in sich selbst wahrzunehmen. Mit einiger Übung und einiger Gewöhnung kann man die Natur des eigenen Bewusstseins wahrnehmen mit dem inneren Auge des Bewusstseins. Diese zweite Option ist garantiert die Beste. Darum sagen die Weisen: Tue weniger und erreiche mehr!
So einfach ist das!
Drs. Frans Langenkamp Ph.D. hat sich als kultureller Anthropologe spezialisiert in vergleichenden Gottesdienstwissenschaften. 1986 hat er Cum Laude abgeschlossen. Seitdem widmet er sich der Erforschung der uralten vedischen Weisheit, die er in seinen Büchern und Artikeln in moderner Sprache zum Ausdruck bringt. Uralte, ja ewige Weisheit für den modernen Menschen ans Licht zu bringen ist sein Beruf und Berufung. 1992 erhielt er den Doktorgrad an einer vedischen Universität. Er spezialisierte sich in Yoga, Meditation, vedische Astrologie, Vedanta und Metaphysik. Mehr über das Bewusstseins-Paradigma der Wirklichkeit finden Sie auf seiner Webseite: www.selfrealisation.net