Anderswelt
In allem wohnt ein Geist (spirit): in den Bäumen, Blumen, Pflanzen, Steinen, Teichen, Mooren, Bächen und Flüssen, im Meer, im Wind. Besonders fühle ich mich zu Bäumen und zum Wasser hingezogen. Die Winde berühren mein Gesicht und meine Hände. Sie lehren mich, meinen eigenen Geist fliegen zu lassen. Einige Bäume erzählen mir von der Vergangenheit, von der Zeit, als sie jung waren, von der Erde, in der sie wachsen und mit der sie verwurzelt sind. Wenn ich mich an sie lehne, kann ich ausruhen und fühle Erleichterung und Frieden. Sie geben mir Stärke und sie lehren mich.
Nach Tagen des Regens hat die Erde genug getrunken und ihren Körper gekühlt. Sie und ihre Kinder verströmen Fruchtbarkeit, Süße, Liebe und Leben. Die Blätter aller Pflanzen sind mit farbenvollen, glitzernden Diamanten geschmückt. Das Wasser ruft mich, zieht mich zu sich, immer näher und kühlt meine Seele. Süße und Liebe hüllen mich ein, meine Sinne werden offener, und fühlen nun so viel. Meine Ohren und mein Geist hören die süßen Stimmen des singenden Wassers und der Vögel. Barfuß wandere ich durch Pfützen, Rinnsale, Sumpf, und Regentropfen berühren meine Hände und mein Gesicht. Dann liege ich auf dem Boden, am Wasser und zwischen den Pflanzen, im Gras und unter den Bäumen.
Die Sonne zieht das Wasser von schimmernden Blättern und Lachen, und die Erde und Bäume trinken es und das Licht, und wir tun es ihnen gleich. Kleine grüne Elfen strecken ihre Flügel hinauf zur Helligkeit. Ich fühle mich emporgehoben, hinauf zum Sonnenlicht, zu den endlosen Dimensionen und Universen, durch Zeit und Geist. Wasser ruft Wasser. Die Lachen und Sümpfe sind gut gefüllt und glitzern. Träume erheben sich mit den Nebeln und heben unsere Seelen zu den wolkengefüllten Himmeln empor. Und der Weg zu den Sternen ist klar und weit – der Weg nach Hause.
Alles Sein offenbart ein Wunder, eine Schönheit, die uns verzaubert, sprachlos und manchmal atemlos macht. Manchmal sind die Worte, die ich zu Papier bringe, sehr armselig, um all dies zu beschreiben. Es berührt alle Sinne und die Seele. Alles ist in Licht und Wasser getaucht. Mein Geist trinkt alles, was ich sehe, fühle, höre, berühre, rieche. Kein hartes Wort, kein dunkler Gedanke, keine Schattentat verletzt die Kathedralen aus Farben und Licht oder den Gesang des Lebens. Ich brauche kein Essen, keinen Schlaf in diesen unermesslichen Augenblicken, denn mein Herz und meine Seele werden genährt von der Herrlichkeit. Die Zeit steht still, während wir durch die Andere Welt wandern. Silberne Netze liegen über den Weiden, funkelnd in tausend Farben im Morgenlicht. Es gibt keine höhere Schönheit als diese. Das Sonnenlicht füllt unsere Augen, in denen zuvor noch das Sternenleuchten der Nacht lag.
Ich habe das Atmen des Meeres gehört und dem Gesang der Winde und Sterne gelauscht. Ich habe das Sternenlicht in den Augen meines Geliebten, meines Seelenfreundes gesehen. Ich habe die Düfte der Frühlingsblumen und die Liebe des jungen Jahres gespürt. Ich war Zeugin der Geburt neuer Universen. Ich wurde von Musik und Liebe berührt. Ich bin im Licht gewandert und habe die Schatten besiegt. Ich habe das goldene Sonnenlicht gesehen und den silbernen Glanz der Mondin. Ich liebe und werde geliebt. Ich habe gelernt, die Stimmen der Bäume zu verstehen, und ich habe mit ihnen im Wind getanzt. Ich habe alles in mir und um mich. Mehr brauche ich nicht nicht.
Martina Bedregal Calderón
Ordnung und Zyklen des Kosmos in Zahlen oder: Was steckt hinter der Numerologie des Pythagoras?
Die Symbolik der Zahlen
Zahlen, in Zusammenhang mit ihrer mathematischen Anwendung, sind für uns etwas ganz Geläufiges. Aber was steckt auf einer tieferen Ebene hinter den Zahlen? Wieso sieht jede Zahl aus ihren Strichen, Winkeln, Kurven und Rundungen so aus, wie sie aussieht? Wieso ist die 1 ein senkrechter Strich mit einem Winkel am oberen Ende und die 8 vom Aussehen eine 0, die man zur Hälfte in ihrer horizontalen Mitte gedreht hat? Und wieso nicht umgekehrt? Wieso haben wir 2 mal 5 Finger und somit wohl auch das Dezimalsystem?
Kannst Du Dir vorstellen, dass nichts dem Zufall überlassen ist und sowohl die Zahlen an sich, als auch ihre Symbolik, die kosmische Ordnung spiegeln? Hab 8 und staune! 😉
Die 0 – Die zyklische Bewegung zur Vollkommenheit
„Auf leerer Bahn, nur ein Weg beschreibend,
steht die Null einer Ellipse gleichend.
Jenes Feld ist aber mehr als nichts,
für das Potenzial des Lichts.“
Betrachten wir die Form der 0 kommt uns am ehesten eine Ellipse oder ein Ei in den Sinn, die allein durch ihre Natur, beide gleichsam das Potenzial haben auch die Qualität der Null zu beschreiben. Um allerdings die energetische Qualität der 0 zu erklären, soll zunächst ein Vergleich mit einer Form angeführt werden, die der 0 zwar ähnlich ist, aber ihr aus gutem Grunde nicht entspricht. Dabei handelt es sich um den Kreis oder in dreidimensionaler Sicht um die Kugel.
Ein Kreis und eine Kugel weisen folgende Eigenschaften auf:
– ein Kreis hat keinen Anfang und kein Ende, bzw. jeder beliebige Anfangspunkt, den wir setzen, ist nach einem Kreislauf auch zugleich der Endpunkt.
– Jeder Punkt des Kreises hat exakt die gleiche Entfernung zum Mittelpunkt, woraus sich in allen Richtungen eine vollkommene Symmetrie ergibt.
– Eine Kugel hat gegenüber allen anderen räumlichen Objekten verhältnismäßig die geringste Oberfläche und geringste Oberflächenspannung und hat somit die stabilste und vollkommenste Form gegenüber allen anderen Formen.
– Von atomarer Ebene bis hin zu Planeten und Sonnen und dem gesamten Universum streben Objekte auf natürliche Weise die Form einer Kugel an.
Die einzige gemeinsame Eigenschaft der Null mit dem Kreis findet sich im Kreislauf, d.h. in der Symbolik, dass ein Zyklus beschrieben wird, so wie das sich wiederholende Ein- und Ausatmen, die Übergänge zwischen Tag und Nacht oder den Jahreszeiten.
Der wesentliche Unterschied, welcher der Null Merkmale verleiht, die man an einem Kreis nicht feststellen kann, liegt in der Symmetrie. Die Null weist gegenüber dem Kreis nur eine Teilsymmetrie zum Mittelpunkt auf und zwar über die vertikale und horizontale Achse. Daraus ergibt sich bei der Null, wenn wir sie als Ellipse betrachten, die Tatsache, dass die Punkte entlang des Umfangs eine unterschiedliche Entfernung zum Mittelpunkt aufweisen. Wir haben z.B. auf der horizontalen Achse die Punkte mit der geringsten Distanz zum Mittelpunkt und auf der vertikalen Achse die Punkte mit der größten Distanz zum Mittelpunkt, d.h. polare Eigenschaften, die der Kreis nicht hat.
Stellen wir uns vor, wir bewegen uns in einem dreidimensionalen Raum entlang des Umfangs einer Ellipse und halten dabei den Mittelpunkt, der eine bestimmte Größe haben und uns wie eine Sonne erscheinen soll, im Auge. Wir machen dabei die Erfahrung bzw. Beobachtung, dass wir uns auf den Mittelpunkt zu bewegen oder umgekehrt, weil uns die imaginäre Sonne mal größer (näher) und mal kleiner (entfernter) erscheint. Bei der Bewegung um den Umfang eines Kreises würden wir hingegen bei den gleichen Bedingungen gar nicht die feststellen, dass wir uns überhaupt bewegen. Weiterhin liegt in der Symbolik der 0 also die Bewegung, ohne die ein Zyklus auch gar nicht wahrnehmbar wäre.
Die Kugel ist die vollkommenste Form im Universum, aber was macht ein Objekt, das zur absoluten Vollkommenheit gelangt? Es müsste unweigerlich still stehen, da jede weitere Bewegung wieder aus der Vollkommenheit heraus führt! Tatsächlich nähern sich sämtliche Objekte im Universum auch nur dieser absoluten Vollkommenheit an und sei es bis zu 99,999…%, aber erreichen sie nie – genauso wie es unmöglich ist, bis unendlich zu zählen, da man immer noch einen drauf setzen kann. Da es ebenso wenig Stillstand im Universum gibt und Leben immer in Bewegung ist, bleibt die Kugel lediglich ein Ideal und Sinnbild für Entwicklung und Harmonie. Die Vollkommenheit selbst liegt hingegen immer in der Bewegung zur Vollkommenheit.
Das Ei zeigt uns diese Vorgänge sehr beschaulich in der Natur des Lebens. Denn wir können anhand des Ei’s den Anfang einer Entwicklung beobachten und das Heranwachsen eines Huhns bis hin zu seinem individuell vollkommenen Dasein, um zu sehen, wie es schließlich selbst ein Ei in die Welt setzt und den Zyklus von neuem beginnt.
Was uns die 0 also im Endeffekt symbolisiert ist die stetig zyklische Bewegung im Universum. Diese Bewegung ist aber ebenso wie die 0 nichts und wie beim Kreis nicht wahrnehmbar, ohne ein schöpferisches Potenzial dahinter. Mit einem schöpferischen Potenzial, der Ewigkeit und unendlich viel Kreativität ergibt sich aber aus der 0 letztlich alles, was sich der Geist vorzustellen vermag, so wie sich durch die 1, im nächsten Schritt, auch alle Zahlen bis ins Unendliche entfalten können.
Die 1 – Ausdruck schöpferischer Energie und Potenzials
„Unendlich scheint der Weg des Seins,
gestreckt in Raum und Zeit.
Doch jeder Fluss der Dinge
hat als Quelle Eins.“
Die 1 als Symbol ist nicht ganz so leicht zu durchschauen wie die 0, aber auch hier gelangen wir zu Aufschlüssen, wenn wir sie in Relation und Vergleich zu anderen Formen und uns bekannten natürlichen Begebenheiten setzen. Am oberen Ende der vertikalen Linie finden wir einen Winkel. Der polare Gegenpart eines Winkels wäre eine Rundung. In unserer polaren Welt können wir den Winkel mit Eigenschaften wie direkt, hart oder geradlinig bezeichnen – energetisch also typisch männlich (yang) geprägt, wenn wir dazu eine Rundung in Relation setzen. Auf dieser würden die Merkmale indirekt, weich und rund passen – eindeutig weiblich (yin).
Damit zeigt uns die 1 schon mal, dass ihre Qualität aus Sicht der polaren Welt männlich geprägt ist. Das belegen auch ihre zugehörigen Charaktermerkmale, die sowohl in der Numerologie als auch im kosmischen Schöpfungszyklus identisch sind. Die 1 steht für reines Potenzial, Energie und schöpferische Aktivität.
Wenn wir die 1 zeichnen, folgt der Winkel und somit die schöpferische Qualität als erster und erstreckt sich dann in eine vertikale Linie. Diese Linie symbolisiert bereits den nächsten Akt der Schöpfung, denn sie geht von oben nach unten, vom Himmel / vom Geistigen / den höheren Dimensionen auf die Erde / in die Materie / die niedrigen Dimensionen. Diese vertikale Ausrichtung spiegelt sich auch im menschlichen Chakrensystem, wo wir oberhalb die auf geistigen Ausdruck und Wahrnehmung gerichteten Chakren finden und unterhalb jene, die für die Gefühle und den physischen Körper die primäre Rolle spielen.
Im Leben sehen wir, dass alles Existierende aus einem schöpferischen Potenzial heraus entstanden ist und dass allem eine tragende Energie zu Grunde liegt, die sich in Form und Funktion bzw. Bewusstsein zum Ausdruck bringt. Darin sind wir sprichwörtlich alle eins und so verhält es sich auch mit den Zahlen, denn jede Zahl gründet sich auf der Addition von 1. Ohne die 1 gäbe es keine andere Zahl und ohne die schöpferische Quelle kein Leben.
Die 2 – Die Schöpfung im Spiegel der Polarität
„Es sei das Licht geteilt, das All entZweit,
auf dass im Spiegel jener Ewigkeit
das eine mag sich selbst erkennen
und Erfahrung soll sein Eigen nennen.“
Bei der klassischen 2 finden wir oberhalb eine Rundung (weibliches Prinzip), die unten in einem Winkel (männliches Prinzip) übergeht. Wir haben also das erste Symbol, das erstmals die Polarität symbolisiert, obwohl wir polare Aspekte aber bereits bei der 1 im Winkel und der 0 bzw. Ellipse in den Entfernungen zum Mittelpunkt festgestellt haben. Logischerweise enthält jede Darstellung in einer polaren Welt im Keim immer sein potenzielles Gegenstück (z.B. die Gerade im Gegensatz zur Rundung), es lässt sich aber auch genauso gut die Aussage treffen, dass hier bereits ein Hinweis auf die gleichzeitige Existenz aller Zahlen und allen Seins gegeben ist. Denn der lineare Ablauf der kosmischen Entwicklung ist nur im Rahmen der Erfahrung und des Erkennens von Bedeutung.
Interessanterweise finden wir zudem bei der 2 das Weibliche oben und das Männliche unten. In der Natur fließt die männliche Energie, der Plus-Pol sowohl in biologischer Hinsicht (Befruchtung), als auch physikalischer Hinsicht (Magnetismus / elektrischer Strom*) immer zum Weiblichen, dem Minus-Pol hin. Die beabsichtigte energetische Flussrichtung, welche die 2 also aufzeigt, erfolgt von unten nach oben.
Die 1 brachte die Energie als schöpferischen Ausdruck nach außen / unten, während die 2, mit dem empfänglichen, weiblichen Aspekt oben / innen, die ausgesendete Energie wieder zur Quelle zurückholt. In Bezug auf das Leben bedeutet das, die Quelle empfängt die Erfahrungen der erschaffenen Wesen, die sie selbst EINSt zum Ausdruck gebracht hat.
Tatsächlich tritt mit der 2 überhaupt erst das Potenzial der Erfahrung ein, da jegliche Schöpfung nur wahrgenommen werden kann, wenn sie von Sinnen empfangen wird, bzw. in einem Spiegel erfahren wird. Das Betrachten der äußeren Welt als Spiegel der inneren Welt und somit das kosmische Gesetz der Analogie wird hiermit deutlich, wenn wir die energetische Flussrichtung der 1 und 2 im Kontext betrachten.
Bevor die Energie und Erfahrungen jedoch zur Quelle zurückkehren, entfaltet sie sich jedoch weiter, ehe sie ihren tatsächlichen Wendepunkt und Rückfluss erreicht. Die 2 zeigt jedoch schon im Vorfeld, dass die Schöpfung unweigerlich zu ihrem Ursprung zurückkehren wird und dass das getrennte und dynamische Auftreten von weiblichen und männlichen Qualitäten / das Prinzip der Polarität der nächste Schritt und die Basis der schöpferischen Erfahrung ist.
* Achtung! In der Physik wurde die Definition der Pole vertauscht!, wonach die Elektronen, die eigentlich auch die positiv geladen Teilchen wären, von Minus nach Plus fließen. Dieser Tatsache ist man sich in technischer Hinsicht längst bewusst, nur leider ist sich die Wissenschaft in der Hinsicht zu bequem ihre unzählige, irrtümliche Literatur umzuschreiben. Man sagt zwar, es sei nur eine Definitionssache, aber was bewirkt es im Unterbewusstsein, wenn das leere Gefäß Energie an eine Quelle abgeben soll, die schon voller Energie steckt? Der elektrische Strom und das Magnetfeld fallen natürlich nicht auf diesen Misstand rein, aber ist es Zufall, dass unsere Wirtschaft genau diesen Trend zeigt, einen Geld- / Energiefluss von Arm (-) nach Reich (+)?
Die 3 – Entfaltung und Ausdruck polarer Qualitäten
„Der Schöpferkraft Gedankenmacht
Dreifaltig nun in alle Richtung’ reiche.
So Reiche sollen begründet werden,
damit Leere diesem Schritte weiche.“
Im Symbol der 3 entdecken wir 2 übereinander liegende Bögen oder ein Winkel über einen Bogen, die in beiden Fällen 3 Endpunkte, bzw. 2 Endpunkte und einen Übergangspunkt bilden. Dadurch ist einerseits schon mal die Entstehung aus der 2 (2 Bögen), als auch die 3 selbst (3 Punkte) im Symbol ersichtlich. Verwendet man in der Schreibweise oberhalb einen Winkel und unterhalb einen Bogen wird auch transparenter, dass die 3 Träger der Polarität ist. Da die polaren Aspekte als Information nicht ohne einen Informationsträger zum Ausdruck und zur Erfahrung gebracht werden können, ist ein drei-faltiges Grundgerüst für diese Aufgabe geschaffen, das sich durch alle erkennbaren Vorgänge, Prinzipien und Zustände erstreckt. Dazu ein paar Beispiele:
Warm und kalt sind der polare Ausdruck unseres Temperaturempfindens. Was wir aber als warm oder kalt wahrnehmen sind feste Körper, Flüssigkeiten oder Gase (fest – flüssig – gasförmig = dreifaltig). Ohne Materie gäbe es also auch kein polares Temperaturempfinden.
Ausgeprägt oder rezessiv kann der Mensch im Denken, Fühlen oder Handeln sein. Groß oder klein ist ein Raum in seiner Länge, Höhe oder Breite. Offensichtlich oder verborgen erscheint uns ein Objekt, eine Schwingung oder eine Information. Bewusst oder unbewusst sind wir uns der Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart.
Zu guter letzt gibt uns auch bei der 3 die vertikale Linie, die sich zwischen den 3 Punkten imaginär abzeichnet, zu erkennen, dass sich viele Dreifaltigkeiten linear vom Geistigen / Feinstofflichen ins Materielle / Grobstoffliche entfaltet haben, auch wenn jenseits des zeitlichen Aspekts das dreifaltige Endergebnis stets festgestanden haben muss.
Diese lineare Entwicklung wird z.B. bei den Aggregatszuständen von gasförmig, über flüssig, nach fest; beim Sein: vom Geist, über die Seele, zum Körper; bei den Gestirnen: von Sonnen, zu Planeten, zu Monden oder der Ernährung: vom Atmen, zum Trinken, zum Essen ersichtlich.
Die 4 – Manifestation und Dualität aus Polarität und Dreifaltigkeit
„Manifest durch Zwei nicht Gleiche und
zweierlei im Lauf der Waage,
ist das Kreuz der Erde Lage.
Die Vier hat das Gesetz erhoben
und alles in ein Netz verwoben.“
Bei der 4 sticht dem aufmerksamen Auge des Betrachters unweigerlich das Kreuz in den Sinn. Das Kreuz wird gebildet aus der vertikalen Linie, die mit der Trennung durch die Horizontale und so dem Oben und Unten die Polarität symbolisiert. Die Horizontale wird im Umkehrschluss von der Vertikalen geteilt und symbolisiert mit dem Rechts und Links einen neuen und letzten schöpferischen Akt – die Erschaffung der Dualität.
Um den Unterschied zwischen Polarität und Dualität zu verdeutlichen sei an dieser Stelle das Gleichnis einer Waage genommen. Die Polarität auf der Vertikalen steht wie eine standfeste Säule, die nicht kippen kann. Dies ist der Fall, weil die polaren Kräfte Qualitäten darstellen, die einerseits im dynamischen Wechsel und in einem sich ergänzenden Gleichgewicht wirken. Das trifft z.B. beim Tag-Nacht-Zyklus, den Jahreszeiten, bei den Geschlechtern Mann und Frau oder dem Denken gegenüber dem Fühlen zu. Andererseits sind sie charakteristisch für einen individuellen Ausdruck. Auf polarer Ebene kann ein Wesen also niemals in Ungleichgewicht geraten, höchstens seinen individuellen Ausdruck verlagern. Nehmen wir hier als Beispiel die Gelehrten, die auf mentaler Ebene ihren Beitrag leisten gegenüber den Künstlern, die es über die kreative, gefühlsmäßige Schiene tun. Im Feinstofflichen haben wir die Engel und die Elementarwesen, das Höhere Selbst und das innere Kind. Die Stärken und Schwächen sind ganz unterschiedlich ausgeprägt, aber dabei immer auf eine Weise, dass jedes Wesen seiner Aufgabe gerecht werden kann.
So wie eine Waage kippt, wenn ihre Waagschalen nicht mehr jeweils das gleiche Gewicht tragen, also aus dem Gleich-gewicht gerät, verhält es sich mit den dualen Kräften. Hier haben wir nun das mögliche Übermaß (Luzifer-Prinzip), den Mangel (Ahriman-Prinzip) und die ausgewogene Mitte (Christus-Prinzip). Da es sich hier um 3 wesentliche Qualitäten handelt, die zur Geltung gebracht werden können, wird auch der Zusammenhang zur Dreifaltigkeit transparent. Im Unterschied zur Polarität weist die Dualität zwar auch ein fundamentales Gleichgewicht auf, aber kein dynamisches, sich ergänzendes, das in Wechselwirkung zueinander steht. Hier arbeiten die Kräfte nicht zusammen, sondern gegeneinander. Im Grunde ist die Dualität somit der polare Ausdruck der Polarität, bzw. eine Bi-Polarität und die Dreifaltigkeit, die durch die Dualität wirkt, ist ebenfalls als eine polare Dreifaltigkeit zu betrachten. Während den polaren Kräften zur Aufrechterhaltung der Harmonie ein natürliches Fließen zu Eigen ist (siehe Tao-Symbol: yin und yang), bedürfen die dualen Kräfte eines achtsamen, bewussten, schöpferischen und zielgerichteten Ausgleichs – wie auch die Last auf einer Waagschale das sorgsame Abwiegen der richtigen Gegenmenge erfordert.
Nachfolgend nun Beispiele typischer Dualitäten:
Esoterik (nur auf das Innere fokussiert) – Exoterik (nur auf das Äußere fokussiert) – achtsame Gegenwärtigkeit (die gesunde Mitte) ;
Technik (den Körper vernachlässigend) – Animalismus (den Körper überbetonend) – schöpferische Kreativität (ausgewogenes Körperbewusstsein) ;
Kontrolle / Manipulation (luziferisch) – Ohnmacht (ahrimanisch) – Macht / Schöpferkraft (Christus-Prinzip);
Hass (luziferisch) – Apathie (ahrimanisch) – Liebe / Mitgefühl (Christus-Prinzip)
Nachdem wir uns nun der Wirkungsweise der polaren und dualen Aspekte vertraut geworden sind, kommen wir zum Schnittpunkt aus beiden. Diesen Schnittpunkt können wir wie eine Koordinate in einer Matrix oder einem Graphen betrachten und genau das stellt er auch auf physischer Ebene für die Manifestation der Schöpfung dar. Er fixiert die polaren Qualitäten mittels der dualen Achse in Raum und Zeit. Da sich die Vertikale und Horizontale gegenseitig trennen, haben wir auch jetzt erst die getrennte Wahrnehmung von Oben, Hier (Schnittpunkt) und Unten als Raum oder Vergangenheit, Gegenwart (Schnittpunkt) und Zukunft als Zeit. Ohne die Streckung in Raum und Zeit bliebe die ganze Polarität und Dreifaltigkeit lediglich ein gedankliches Potenzial. Die Erfahrung tritt erst mit der Trennung der polaren und dreifaltigen Aspekte durch die speziell dafür geschaffene Physis ein.
Nun besteht also die Möglichkeit durch die Zeit die Prozesse des Werdens und Vergehens zu erfahren und durch den Raum die polaren und dreifaltigen Aspekte zu unterscheiden. Da sich um den Mittelpunkt, dem Hier und Jetzt, nun aber eine Welt vieler möglicher Standpunkte erstreckt, besteht die Freiheit, aber auch die Gefahr sich in der Zukunft und sinnlichen Welten zu verlieren (Luziferprinzip), wie auch an Vergangenem und körperlichen Dingen haften zu bleiben (Ahriman-Prinzip). Beide Prinzipien sind an sich neutrale Mächte, die für die Erfahrung in Raum und Zeit erforderlich sind. Da sie jedoch nicht in dynamischer Wechselwirkung zu einander stehen, sondern jede Kraft für sich linear das Bewusstsein in eine Richtung zieht, besteht die Gefahr eine Seele in Ungleichgewicht zu bringen. Dann folgen Krankheit und Leiden als natürliche Gegenmaßnahme, um die Seele wieder auszubalancieren und der Eindruck, etwas „Böses“ wirkt, entsteht.
Zum Abschluss betrachten wir noch den senkrechten, bzw. schrägen Strich, der die Vertikale und Horizontale des Kreuzes verbindet, zur Linken der 4. Dieser Strich ist ein Gleichnis für das Herabsteigen des Luziferprinzips auf die eine Seite der Waageschale der Dualität. In dem Zusammenhang ist es sogar aufschlussreich, dass die 4 eben auf zweierlei Weise geschrieben wird. Die 4 mit einem senkrechten Strich symbolisiert den Fall und die Getrenntheit Luzifers aus dem höchsten, göttlichen Reich (der obere Endpunkt der Vertikalen des Kreuzes). Die 4 mit einer Diagonalen, die das obere Ende der Vertikalen berührt, symbolisiert die Welt vor dem Fall Luzifers, bzw. die Welt bei seiner Rückkehr.
Weiterhin bewirkt dieser Strich, dass die 4 asymmetrisch in Erscheinung tritt und nicht symmetrisch wie ein Kreuz. Die Asymmetrie ist Ausdruck des Ungleichgewichts bzw. der Bewegung der Waage.
Fassen wir nun alle Informationen zusammen, so steht die 4 sinnbildlich für die Manifestation der Schöpferkraft in die Materie (Raum und Zeit) und zwar auf eine zunächst unvollkommene, unausgeglichene Weise, da die linke Hälfte der 4 mehr „Gewicht“ hat, als die rechte.
Die 5 – Entwicklung und Veränderung
„Vielfalt kann und werde sein,
lässt mannigfach die Liebe schein’.
Geschöpfe seien frei beseelt,
die Fünf hat diesen Weg gewählt.“
Betrachten wir die 5, finden wir ein halbes Quadrat bzw. Winkel über einen halben Kreis und somit eine nahe Verwandtschaft zur 2, die auf umgekehrte Weise einen kleineren Winkel mit einem weniger ausgebildeten Halbkreis in sich trägt. Wieder einmal wird also auf die Polarität hingewiesen und dass wir es nur im Ansatz mit einem Viereck und einem Kreis zu tun haben verdeutlicht, dass es um die Erfahrung des Werdens und der Entwicklung geht – und zwar gleichermaßen in Bezug auf die weiblichen und männlichen Ausdrucksformen.
Die 5 ist somit die Zahl des Menschen, weil der Mensch sowohl im Geist, als auch Seele und Körper einen beständigen Entwicklungsprozess erfährt. Darüber hinaus greift die 5 das Thema der Freiheit auf, das mit dem Waage-Prinzip der 4 und der wahlweisen Ausrichtung des Menschen auf das Luzifer-, Ahriman oder Christusprinzip gegeben ist. Freiheit bedeutet hier vor allem im Kontext die Wahl alle vorstellbaren Möglichkeiten erleben und erfahren zu können. Dadurch erstreckt sich die unendliche Vielfalt und Individualität des Seins ins Grenzenlose.
Noch transparenter werden die Aspekte der 5, wenn wir sie in einer Zahlenmatrix betrachten, wie wir sie zufällig auf dem Num-Block der Tastatur oder auf dem Handy vorfinden. Die 5 steht in der Mitte und ist somit mit allen Zahlen unmittelbar benachbart und steht in einer Beziehung zu diesen. Während jede Zahl ein Stadium der Entwicklung beschreibt, steht die 5 symbolisch für die Übergänge zwischen diesen Stadien, also für Veränderung, für die Entwicklung selbst oder das Werden. Abzüglich der 5 bleiben damit im Prinzip also nur 8 Entwicklungsstadien, wonach nun eine Analogie zu den 8 Himmelsrichtungen oder den 8 Trigrammen besteht, die ebenfalls ein zyklisches Werden beschreiben. Auch im Feng Shui wird die 5 der Mitte unter dem Begriff „Tai Chi“ zugeordnet. Interessant sind hierbei auch die Übersetzungen von „Tai Chi“, wobei die chinesische Sprache ja sehr bildhaft ist und gleich mehrere Gleichnisse kennt. Zum einen steht Tai Chi in einer Metapher für einen großen Balken, der tief in der Erde sitzt und weit ins Firmament ragt, um den Himmel zu stützen, damit dieser nicht die Erde erdrückt. Der Balken hält also die Welt förmlich am Leben und erlaubt ihr das Werden und Vergehen. Ein anderes Bildnis spricht von Tai Chi als die Mutter des Yin und Yang, also dem Prozess des stetigen Wechselns der Polaritäten.
Tatsächlich repräsentiert die 5 auch nicht nur den Prozess der Entwicklung, sondern ebenso den Übergang zwischen Ausatmen und Einatmen, zwischen Abstieg und Aufstieg, zwischen Maximum und Minimum. Rückblickend lässt sich von dieser Stelle bereits der gesamte Schöpfungszyklus überblicken. Die 0 gibt die Bewegung an, die 1 bis 4 den Vorgang des Ausatmens, die 6 bis 9 den Vorgang des Einatmens und die 5 die jeweiligen Übergänge.
Die 6 – Vervollkommnung in der Materie
„Vollkommenheit in seiner Form
soll jedes Wesen für sich finden.
Denn dieses ist der Sechse Norm,
den Geist vom Stoffe zu entbinden.“
Hier sehen wir, wie etwas von oben kommt und unten einen Kreis abschließt. Wie auch der Kreis an sich Symbol für Vollkommenheit ist, so wird auch hier versinnbildlicht, dass die von der Quelle herabgestiegene Schöpfung in der Materie nun ihre Vervollkommnung erreicht. Vervollkommnung bedeutet, dass an etwas bereits Geschaffenes, nämlich den Manifestationen der 4, gearbeitet wird, um diese sprichwörtlich „rund“ zu machen. Dieser Prozess der Vervollkommnung geschieht, indem Verantwortung für die eigene Schöpfung übernommen wird, indem man sich fürsorglich ihr gegenüber verhält und seine Taten in den Dienst der Schöpfung stellt. Die Haltung gegenüber der Schöpfung entspricht im übertragenen Sinne der einer Mutter. Genauso gut kann man sagen, das Gröbste wurde getan und jetzt geht es an die Feinarbeit. Deswegen besteht die 4 aus Winkeln und Geraden und entspricht dem männlichen Prinzip und die 6, die durchweg rund ist, dem weiblichen Prinzip.
Die Smaragdtafeln von Thoth dem Atlanter
Ein interessanter Zusammenhang besteht in der Hinsicht auch zu den Smaragdtafeln von Thoth dem Atlanter. Thoth spricht etwas in Rätseln, wenn man sich der Analogien, die er verwendet, nicht bewusst ist. Denn er beruft sich in der Tat auf die Symbolik von Zahlen. Einerseits spricht er von „den Herren der Zyklen“ und benennt sie mit den Zahlen von 3 bis 9, wobei er eben die 1 und 2 bewusst auslässt. Die Herren der Zyklen erscheinen Thoth als Wesenheiten, welche die Ordnung des Universums durch einen zyklischen Fluss aufrecht erhalten. Die 1 und 2 dürften deshalb nicht erwähnt worden sein, weil sie das Fundament (die 1 als Schöpferquelle) und die zyklischen Qualitäten selbst sind (die Polarität der 2 als Ein- und Ausatmen). Anderseits spricht Thoth von einer sehr aufschlussreichen Begebenheit, als er auf einer Reise in die 6. Dimension auf die sogenannten „Hüter der Schwelle“ trifft. Bei seiner ersten Begegnung jagen diese Hüter Thoth, was ihn zur Flucht veranlasst. Darauf trifft er die Aussage, dass man von diesen Hütern nur erkannt und gejagt wird, wenn man sich „in Winkeln“ fortbewegt. Man bleibt jedoch von diesen unerkannt, bzw. in Ruhe gelassen, wenn man sich „in Kurven“ bewegt. Das Bewegen in Winkeln oder Kurven in höheren Dimensionen ergibt nur einen Sinn, wenn wir die Bedeutung und Symbolik der Zahlen heranziehen, die ein äquivalentes Erscheinungsbild zu dieser Aussage haben und eng miteinander in Beziehung stehen.
Die 4 steht für den Anfang und die Unvollkommenheit der Schöpfung und Erfahrung in der Materie und sie ist ausschließlich auf Winkeln aufgebaut. Die 6 steht für das Ende und die Vervollkommnung der Schöpfung und Erfahrung in der Materie und ist als Kurve gezeichnet und die 5 als Symbol des Werdens besteht aus Winkeln und einer Kurve. Die Bedeutung dieser Zahlen muss nun auf das menschliche Verhalten und dessen Entwicklung übertragen werden. Ein unvollkommener Mensch, d.h. ein Mensch, der eine gewisse Reife noch nicht erreicht hat und noch innerhalb der Materie Erfahrungen zur Vervollkommnung sammeln muss, wird kein Einzug in die feinstofflichen Welten der 6. Dimension erhalten. Diesen Zugang erreicht der Mensch nur durch die Vervollkommnung und diese ergibt sich nicht nur aus seiner eigenen Vervollkommnung (der kleine Hüter der Schwelle), sondern auch durch die Vervollkommnung aller anderen Wesen, mit denen er im Bunde steht, sprich die gesamte Menschheit (der große Hüter der Schwelle). Die erste Vervollkommnung erreicht der Mensch durch die Veredelung seines Charakters, während die zweite über den Dienst an der Menschheit erlangt wird. Von den Hütern der Schwelle und der Vervollkommnung des Seins durch den Dienst an der Menschheit, um wieder in die höheren Sphären aufzusteigen und das ebenso der Menschheit zu ermöglichen, spricht auch Rudolf Steiner in Band 10 der Gesamtausgabe „Wie erlangt man Erkenntnisse der Höheren Welten“.
Die 666
Die Esoterik kennt die 666 als die Zahl des Tieres, Ahrimans oder Satans, wodurch sie mit dem Bösen in Verbindung gebracht wird und äußert negativ belegt ist. Doch wie kommt eigentlich diese negative Assoziation zustande? Was hat das Böse mit der 666 zu tun?
Zunächst einmal müssen wir hier die Besonderheit betrachten, dass wir gleich drei 6en haben, die mehr Gewicht oder mehr Intensität der Qualität der 6 haben, als es bei nur einer einzelnen 6 der Fall ist. Wir können auch bildlich gesprochen sagen, dass wir mit einer Zahl die Erfahrung eines Lehrlings machen, mit zwei Zahlen die Erfahrung des Gesellen und mit drei Zahlen die Erfahrung des Meisters – wobei dem Status einer Meisterschaft an sich ja schon der Ausdruck der Vervollkommnung zugrunde liegt. Die 666 symbolisiert also den höchsten Grad der Vervollkommnung und zwar innerhalb und durch die Welt der Materie, welche der äußerste und tiefreichendste Ausdruck der Schöpfung ist. Und wer oder was vertritt oder symbolisiert das Reich der Materie? Die Gestalt bzw. das Prinzip Ahrimans oder Satans! Ahriman tritt hier als der Prüfer auf. Er stellt die Materie, dessen Gesetze und Herausforderungen als Prüfung zur Vervollkommnung dieser und da es sich eben um Vollkommenheit und Meisterschaft handelt, konfrontiert er den Schüler entsprechend mit dem Extremsten und den größten Herausforderungen, welche die Welt der Materie zu bieten hat. Deswegen zieht ein Mensch auf dem Weg ins Licht unabwendbar die Mächte der Finsternis auf sich, damit diese ihn Schritt für Schritt auf die Probe stellen und der Schüler der Meisterschaft über die Welt der Materie gerecht wird.
Ist die Vervollkommnung erreicht und der Kreis in der Materie abgeschlossen, der auch Sinnbild für ein Reinkarnationszyklus ist, beginnt der Weg zurück zur Quelle. Das ist letztlich die Aufgabe der 6, die Seele, durch die Vervollkommnung der Erfahrung in der Materie, von der Haftung an die Materie zu befreien.
Die 7 – Erkenntnis der Ordnung und Rückkehr ins Geistige
„Das Herz des Kosmos, fest umschlossen,
findest du auf Sieben inneren Stufen.
Die Schöpfung hat so Halt und Ordnung,
um die Seelen zu berufen.“
Schauen wir uns die 7 an, fällt uns unmittelbar eine Ähnlichkeit zur 1 auf. Die kleine Diagonale oberhalb der 1 ist zur 7 hin etwas verlängert und im Uhrzeigersinn in eine Waagerechte gekippt, sowie auch die Senkrechte der 1 in gleicher Drehrichtung in eine Diagonale gekippt ist. Wir können die 1 mit unseren Händen darstellen, indem wir die rechte Hand senkrecht halten und die Fingerspitzen der linken Hand diagonal anfügen. Drehen wir jetzt unsere Hände ca. 45° nach rechts, haben wir die 7 vor uns. So wie sich die 1 zur 7 dreht, kann man gleichermaßen sagen, dass sich auch die Energierichtung dreht. Die 1 hat die Energie in Form von Schöpfung nach außen gebracht, die 7 holt sie als Erfahrung zurück zur Quelle. Auf diagonaler Achse der Zahlenmatrix, also über die Mitte, steht die 7 darüber hinaus der 3 gegenüber, welche über die Dreifaltigkeit das Prinzip des Ausdrucks vertritt. Der polare Aspekt der 7 zur 3 ist also das Prinzip der Wahrnehmung.
Bei einer anderen Variante der 7 wird ein kleiner waagerechter Balken durch die Diagonale gezogen, was uns an das Kreuz der 4 erinnert. Die 1, die 4 und 7 liegen in der Zahlenmatrix in einer Linie und haben in der Tat eine Gemeinsamkeit, denn sie verkünden alle den Anfang eines schöpferischen Abschnitts. Die 1 führt das schöpferische Potenzial voran, worauf sich die Polarität und Dreifaltigkeit aufbauen, die 4 ist der Anfang der Schöpfung in der Materie, worauf die Entwicklung (5) und die Vervollkommnung (6) in dieser Folgen und die 7 kündigt den Beginn der Rückkehr zur Quelle, die Entwicklung in die geistigen, inneren Welten an.
Die Ordnung der 7
Hinter der 7 steckt aber noch weitaus mehr. Symbolisch steht sie ebenso für die 7 Chakren, die 7 Grundfarben des Regenbogens, die 7 Tugenden oder 7 Todsünden, die 7 Himmel und 7 Posaunen der Apokalypse. Die 7 symbolisiert in ihrer Zahl also eine bestimmte Ordnung, auf die sich das Leben gründet. Nehmen wir die Mitte der 7 kommen wir wieder auf die 4 – 3 entfalten sich drunter, 3 drüber. Die unteren 3 Chakren stehen im Bunde mit der physischen, sinnlichen und emotionalen Welt, während die oberen 3 Chakren mit der spirituellen übersinnlichen und mentalen Welt die Polarität dazu bilden. Dreifaltig treten die Chakren darüber hinaus in Energiefluss (1. und 7. Chakra), Wahrnehmung (2. und 6. Chakra) und Ausdruck (3. und 5. Chakra) auf. Das 4. Chakra, das Herzchakra spiegelt die Dreifaltigkeit und Polarität (Dualität) durch das Geben (rechts), das Annehmen (links) und die Anwesenheit, Ruhe oder das Sein in der Mitte.
Die 7 spiegelt aber nicht nur die Grundordnung, wie die Polarität, Dreifaltigkeit und Dualität in Erscheinung treten. Sie macht auch bereits auf den erforderlichen Schritt des Ausgleichs, dem Waageprinzip der 4 aufmerksam, um wieder zum Ursprung (der 1) zu gelangen und verweist damit weiter auf die 8.
Die 8 – über Harmonisierung zur Mitte
„Dort wo die Welt gerät ins Wanken,
Achtsam gleiche aus, wo’s fehlt.
Zu suchen ist das rechte Maß für den,
der gleichsam denkt und fühlt.“
Eine doppelte Schlaufe bildet zwei übereinanderliegende Kreise und symbolisiert die 8. Oben und Unten stehen sich also in vervollkommnter Weise und symmetrisch gleich gegenüber. Die 8 arbeitet also daraufhin, dass die Polarität aus den männlichen und weiblichen Aspekten, zwischen Denken und Fühlen, dem Spirituellen und Irdischen zu einer harmonischen Ausgeglichenheit kommt. Das symbolisiert auch das 8-Eck, welches eine Synthese aus Quadrat (Symbol für die Erde) und Kreis (Symbol für den Himmel) darstellt.
8 Stadien, 8 Richtungen
Das I Ging kennt 8 Trigramme, welche das Werden und Vergehen von Leben in einem Zyklus aus 8 Grundstadien beschreiben. Dem sind entsprechend die 8 Himmelsrichtungen zugeordnet. Es gibt also 8 mögliche Hauptrichtungen, um die Mitte zu verlassen. Die Bewegung aus der Mitte hat aber nicht nur etwas mit der Bewegung im Raum zu tun. Um welche Mitte, bzw. um welchen Ausgleich es der 8 eigentlich geht, finden wir heraus, wenn wir ihre Teiler betrachten und kommen auf 2 mal 4. Dadurch wird transparent, dass der Ausgleich auf die polare Mitte, die duale Mitte und die Mitte aus beiden Aspekten abzielt.
Zur besseren Veranschaulichung diene dazu die nachfolgende Graphik mit dem zentralen Thema Freude.
Wahre Lebensfreude ist ein neutraler und natürlicher Seinszustand. Diese Freude kann aber polar zum Ausdruck gebracht werden, z.B. über die Kreativität, die einen männlichen Charakter besitzt, weil sie etwas zum Ausdruck bringt oder dem Genuss, der ein weiblicher Aspekt ist, weil es primär über das Empfangen und Wahrnehmen geht.
Die dualen Aspekte sind hingegen nicht mehr Ausdruck der Anwesenheit von Freude, sondern der Abwesenheit dieser. Das spiegelt z.B. die Ärgernis, wo wir voller Energie sind oder die Traurigkeit, wo uns Energie fehlt. Der Mensch ärgert sich oder ist traurig, weil etwas ist, was er nicht will oder etwas fehlt, was er will, worauf die Freude fern bleibt.
Aus diesen 4 grundlegenden Richtungen besteht nun die Möglichkeit, dass sich der männliche Ausdruck von Freude mit einem Übermaß an Energie und Aktivität zum Ausdruck bringt oder dass es ihm an Energie fehlt und er passiv zur Geltung kommt. Die gleichen möglichen Tendenzen können auch auf den weiblichen Ausdruck zutreffen, wonach sich entsprechend, ausgehend von der Mitte, 8 Felder zeigen.
An dieser Stelle sei auch noch einmal explizit darauf hingewiesen, dass es 2 unterschiedliche Methoden gibt, um sein Leben zu harmonisieren und in die Mitte zu finden – eine für die polare, vertikale Achse und eine für die duale, horizontale Achse. Die Polarität gerät gemäß dadurch in Harmonie, dass sowohl die männliche, als auch weibliche Seite gelebt werden, denn wir leben in einer polaren Welt, was automatisch bedeutet, dass wir immer entweder unsere männlichen oder weiblichen Anteile zum Ausdruck bringen, aber niemals keinen Aspekt oder beide zugleich. Andernfalls wären wir wohl nicht hier.
Bei den dualen Eigenschaften verhält es sich etwas anders. Üblicherweise pendeln die Menschen hier von dem einen Extrem ins andere und wieder zurück. Der Mensch ist wütend und dann wird er traurig und was ihn traurig macht, das macht ihn wieder wütend. Er lebt in Askese, aber weil er seine Emotionen noch nicht unter Kontrolle hat, folgt nach dem großen Verzicht die Völlerei und Sucht, um einst erneut einen Grund fürs Entsagen zu finden. Um seine Depressionen zu überdecken kompensiert der Mensch mit Dingen, die ihm sinnliches Begnügen bereiten oder zumindest ablenken. Wenn diese jedoch aufgrund der Gewohnheit ihren Reiz verlieren, folgt erneut die Depression. Der Begriff Teufelskreis ist für diese Pendelbewegungen durchaus treffend gewählt, weil der Mensch wie ein Ping-Pong-Ball von den luziferischen und ahrimanischen Kräften hin und her gespielt wird. Die einzige Möglichkeit, um hier in die Mitte, in das Christusprinzip zu finden, liegt darin eben keine Extreme zu leben und das geschieht über die ACHTsamkeit.
8-samkeit
Achtsamkeit ist ein Seinsaspekt, der in der Spiritualität einen hohen Stellenwert besitzt. Es geht darum bewusst und aufmerksam durchs Leben zugehen, zu reflektieren, Ursachen zu erkennen, zu sehen und zu verstehen. Wir können auf ACHT-same Weise unsere Mitte verlieren, wie wir gerade am Beispiel des Themas Freude festgestellt haben. So wie die 8 also über das Prinzip der Harmonisierung den letzten Schritt verkündet, um über die Mitte zurück zur Quelle zu finden, so dient auch die Achtsamkeit im Leben genau demselben Sinn und Zweck, für ein ausgeglichenes, harmonisches Leben.
Die Ordnung der 8
Machen wir uns die Qualitäten der 8, das Prinzip der Harmonisierung noch einmal ausführlich bewusst, entdecken wir, dass sie genauso wie die 7 eine verborgene Ordnung versinnbildlicht und zwar eine Ordnung, die sich polar zur Ordnung der 7 verhält. Die 7 beschreibt durch die Basis-Chakren eine statische Grundordnung, wie sich Zustände oder Prinzipien im Kontext zueinander verhalten. Die 8 symbolisiert hingegen die Grundordnung, die dafür sorgt, dass jene Zustände oder Prinzipien durch einen dynamischen Wechsel und Harmonisierung im Gleichgewicht bleiben.
Dieses Gleichgewicht wird auch durch das Unendlichkeitszeichen symbolisiert, was in horizontaler Ausrichtung das ewige Kräftemessen der dualen Mächte im Kosmos zeigt. Die Unendlichkeit können wir nicht greifen, aber die 8 durchaus und da diese in vertikaler Ausrichtung steht, sehen wir den stetigen Fluss der geistigen Welt in die Materie und wieder zurück.
Die 9 – Vollendung und Übergang eines Zyklus
„In der Transzendenz zur Größten
bringt die Neun dem Werk Vollendung.
Doch ist erreicht das Ziel zum Höchsten,
bekommt das Leben neue Wendung.“
Die 9 gleicht in ihrem Aufbau einer umgedrehten 6. Bei der 6 stieg die Schöpferkraft herab in die Materie, um diese zur Vollkommenheit zu bringen. Deshalb findet bei der 6 die Kurve in der unteren Hälfte den Abschluss zum Kreis. Nachdem mit der 7 die Ausrichtung auf die innere Ordnung und geistige Welt erfolgt ist und die 8 die polaren und dualen Aspekte ins Gleichgewicht gebracht hat und so auch das Leben zwischen Physis und Spiritualität, findet der Zyklus nun mit der 9 zur Vollendung. In umgekehrter Weise zur 6 steigen der schöpferische Geist und die Seele nun wieder von der Materie empor in die geistigen Welten und zurück zur Quelle. Auch hier symbolisiert der Kreis in der oberen Hälfte, dass mit diesem Schritt zur Vollkommenheit beigetragen wird und zwar zur Vollkommenheit der schöpferischen Quelle, aus der dieser Zyklus hervorgegangen ist.
3 mal 3
Der einzige Teiler der 9 ist die 3 und ergibt somit das Prinzip der Dreifaltigkeit auf 3-fache Weise, was ebenfalls Ausdruck der Vollkommenheit des göttlichen Schöpfungsprinzips ist. Dieses Prinzip finden wir nun in einer Matrix aus 3 mal 3 Spalten und Zeilen.
Oben haben wir zunächst auf der horizontalen Ebene die Zahlen 1 bis 3, welche auf Basis reiner Information und Potenzial die essenzielle Grundstruktur liefern, auf der sich nachfolgend die Schöpfung aufbaut und die dem Geist zu Eigen ist. Die Schöpfung selbst finden wir dann in der mittleren Reihe durch die Zahlen 4 bis 6, welche die Welt der Materie und Formen und Handlung in dieser charakterisieren und somit Heimat des Körpers sind. Die untere Zahlenreihe von 7 bis 9 enthält die göttliche Ordnung und kosmischen Gesetze sowie das Prinzip des Wachstums, was der Seele innewohnt und worauf sich die vorangegangene Schöpfung gründet.
Links in vertikaler Ausrichtung bilden die Zahlen 1,4 und 7 die Basisstrukturen, auf der die horizontalen Ebenen aufbauen. Die Qualitäten der Zahlen dieser Reihe haben einen statischen Charakter und bilden somit das Fundament für die jeweils zwei darauffolgenden Zahlen. Sie fungieren im Prinzip als Impuls eines Atemvorgangs. Der Atemvorgang selbst kommt dabei durch die mittlere Reihe 2,5 und 8 zum Ausdruck. Diese Zahlen sind charakteristisch für Veränderung, Entwicklung, Wachstum, Harmonisierung und Dynamik, also Prozesse, denen Bewegung zugrunde liegt. Die rechte Reihe mit den Zahlen 3,6 und 9 bringt die Prozesse der mittleren Reihe zum Ende, bzw. zum Übergang auf die jeweils nächste Ebene, von oben in die Mitte, von der Mitte nach unten oder von unten wieder nach oben. In Analogie dazu steht der Atemwechsel, sprich die Übergänge zwischen dem Ein- und Ausatmen.
Quersummen
Eine Besonderheit der 9 kommt zudem in den Quersummen zum Ausdruck. Jede Zahl, die mit 9 multipliziert wird, ergibt als Quersumme immer 9. Zum Beispiel: 4×9 = 36 ; 3+6 = 9 oder 25×9 = 225 ; 2+2+5 = 9. Darüber hinaus gibt sie bei Additionen immer die Zahl in der Quersumme wieder, mit der sie addiert wurde, bzw. fällt bei Additionen überhaupt nicht ins Gewicht. Beispiele: 2+9 = 11 ; 1+1 = 2 oder 7+9 = 16 ; 1+6 = 7 oder 48+9 = 57 ; 5+7 = 12 (1+2) = 3 ; 4+8 = 12 = 3.
Welche verborgene Ordnung hinter der 9 aber noch steckt, spiegeln die sogenannten Pascalschen Quersummen-Dreiecke. Diese zeigen sich als Muster, wenn man in der natürlichen Zahlenreihe jede nachfolgende Zahl mit allen vorhergehenden Zahlen addiert, nach jeder Addition eine Quersumme bildet und mit den Quersummen dasselbe Additionsschema wiederholt und erneut Quersummen bildet. Diesen Rechenvorgang kann man bis ins Unendliche wiederholen. Mit der Zahlenreihe von 1 bis 256 und 256 Stufen der Quersummenbildung zeigt sich folgendes Muster, das eine fraktal- und spiralförmige Entwicklung veranschaulicht:
Entsprechend dieses Musters verhält sich auch die Schöpfung, da jeder Zyklus Teil eines übergeordneten Zyklus ist und eine Wiederholung nur in dem Prinzip der Ordnung stattfindet, nicht aber in der Schöpfung und den Erfahrungen selbst. Die 9 bringt also einen Erfahrungsabschnitt zur Vollendung und bereitet damit gleichzeitig den Übergang in einen NEUeN Zyklus.
Welche Qualität dieser neue Zyklus besitzt und dass es sich nicht einfach nur um eine Wiederholung handelt, soll uns die 10 zeigen.
Die 10 – Vereinigung linearer und zyklischer Entwicklung
„Denn was einst war, wird wieder eins.
Zugleich siehst du jetzt Kreis und Quelle,
niemals aber tritt jenes Sein
erneut auf selbige Stelle.“
In unserem Zahlensystem ist die 10 die erste Zahl, die durch zwei andere Zahlen dargestellt wird und somit keine eigene Ziffer hat. Stattdessen zeigt sich in ihr erstmals das zusammenwirken mehrerer Zahlen und die Wahrnehmung der Qualität der 0, die ohne schöpferischen Ausdruck für sich alleinstehend nicht erfahrbar wäre. Denn wie wir zu Beginn festgestellt haben, beschreibt die 0 einen Zyklus, welcher nun mit dem wiederholten Erscheinen der 1 in der 10 seinen Ausgangspunkt erreicht hat. Wir erkennen also nun, dass ein Zyklus besteht und die Qualitäten der einzelnen Zahlen wiederkehren. Allerdings sehen wir auch, dass es sich nicht exakt um dieselben Qualitäten handelt, die mit dem erneuten Auftreten der Ziffern auch zur Geltung kommen. Denn fortan wirken die Eigenschaften mehrerer Zahlen im Zusammenhang und so hat auch die 10 nicht denselben Wert wie die 1. Während der 1 sämtliche ihr nachfolgenden Zahlen noch fremd war, kennt die 10 bereits die Qualitäten aller ihr voraus befindlichen Zahlen. Im übertragenen Sinne hat die 10 also mehr Erfahrung als die 1 und kennt den Anfang und das Ende des Zyklus, wovon die 1 noch nichts weiß. Folglich ist auch das schöpferische Potenzial, welches der 1 innewohnt durch die 10 ein höheres. Durch die 11, die in der Numerologie als Meisterzahl gilt, tritt die Potenzierung der Qualitäten der Zahlen noch deutlicher an sich Licht, da die 1 gleich doppelt zum Ausdruck kommt.
In der Numerologie und wonach entsprechend auch in der kosmischen Entwicklung nach Zahlen zu rechnen ist, spielen die Quersummen eine besondere Rolle, da durch sie der zyklische Verlauf und die Grundqualitäten, auf die sich die Ordnung allen Seins aufbaut, innerhalb der linearen Fortzählung ersichtlich bleiben. Das haben uns bereits die Quersummen-Dreiecke, wie wir sie über die 9 kennengelernt haben, auf sehr bildhafte Weise veranschaulicht.
Bilden wir aus der natürlichen Zahlenreihefolge zu jeder Zahl eine Quersumme, wiederholen sich immer wieder in gleicher Reihenfolge die Zahlen von 1 bis 9. Die 0 tritt dabei niemals als Quersumme auf, so wie sie auch in ihrer Symbolik und ihrem Charakter in der kosmischen Entwicklung ebenfalls niemals als Qualität für sich alleine zur Geltung kommt. Stattdessen sorgt sie dafür, dass sich einerseits alles auf sie aufbaut, sich durch die lineare Zählung keine exakten Wiederholungen ereignen und gleichzeitig die zyklische Ordnung bestehen bleibt.
Nun, da wir uns der fundamentalen Eigenschaften der 0 bewusst geworden sind, ist es auch völlig einleuchtend, weshalb die Kultur der Maya, welche für ihre herausragenden mathematischen und astronomischen Erkenntnisse bekannt sind, für die 0 als Symbol eine Muschel oder Schneckenhaus gewählt haben. Denn wie der spiralförmige Aufbau eines Schneckenhauses uns die Synthese bzw. Polarität aus linearer und zyklischer Entwicklung veranschaulicht, so spiegeln uns auch die Zahlen die Ordnung des Werdens vom Kosmos, von Gott, von allem Sein.
Die Natur des Lebens, der das Werden von Erkenntnis inneliegt und uns somit Erkenntnis ermöglicht, wie uns hier mein Freund Olli bereits über die Sprache gelehrt hat, spricht doch ziemlich deutlich deutend zu uns, wie es uns die Entfaltungen der Falter in bunter Weise zeigen 🙂
Geschrieben von Tobi or not to be (Tobias)
http://blog.die-philosophie-des-lebens.de/
Das Werk der Zahlen
Auf leerer Bahn, nur ein Weg beschreibend,
steht die Null einer Ellipse gleichend.
Jenes Feld ist aber mehr als nichts,
für das Potenzial des Lichts.
Unendlich scheint der Weg des Seins,
gestreckt in Raum und Zeit.
Doch jeder Fluss der Dinge
hat als Quelle Eins.
Es sei das Licht geteilt, das All entZweit,
auf dass im Spiegel jener Ewigkeit
das eine mag sich selbst erkennen
und Erfahrung soll sein Eigen nennen.
Der Schöpferkraft Gedankenmacht
Dreifaltig nun in alle Richtung’ reiche.
So Reiche sollen begründet werden,
damit Leere diesem Schritte weiche.
Manifest durch Zwei nicht Gleiche und
zweierlei im Lauf der Waage,
ist das Kreuz der Erde Lage.
Die Vier hat das Gesetz erhoben
und alles in ein Netz verwoben.
Vielfalt kann und werde sein,
lässt mannigfach die Liebe schein’.
Geschöpfe seien frei beseelt,
die Fünf hat diesen Weg gewählt.
Vollkommenheit in seiner Form
soll jedes Wesen für sich finden.
Denn dieses ist der Sechse Norm,
den Geist vom Stoffe zu entbinden.
Das Herz des Kosmos, fest umschlossen,
findest du auf Sieben inneren Stufen.
Die Schöpfung hat so Halt und Ordnung,
um die Seelen zu berufen.
Dort wo die Welt gerät ins Wanken,
Achtsam gleiche aus, wo’s fehlt.
Zu suchen ist das rechte Maß für den,
der gleichsam denkt und fühlt.
In der Transzendenz zur Größten
bringt die Neun dem Werk Vollendung.
Doch ist erreicht das Ziel zum Höchsten,
bekommt das Leben neue Wendung.
Denn was einst war, wird wieder eins.
Zugleich siehst du jetzt Kreis und Quelle,
niemals aber tritt jenes Sein
erneut auf selbige Stelle.
Tobias Ziebarth
Individualität und Sprache
Innerer Wandel von außen betrachtet
„Leben in Bewegung meint,
das stetig nur die Wandlung eint.
Was sichtbar unser Auge streift,
verdeckt erst ward herangereift.“
Die Welt ist im Wandel. Diese Aussage ist bekanntlich nicht neu und die Tatsache, dass die Welt sich stetig im Wandel befindet, überrascht sicherlich demnach niemanden. Dennoch ist es so, dass sich immer mehr Menschen dessen im Klaren sind, dass sich auf der Erde ein innerer, ein geistiger Wandel vollzieht und dass dieser rasch und gewaltig vor sich geht. Dabei kann man verschiedene Ausprägungen dieses Wandels beobachten, je nachdem aus welchem Blickwinkel man das Geschehen betrachtet.
Auf der einen Seite beklagen die Menschen einen zunehmenden sozialen Verfall, ein Nachlassen der Moral innerhalb der Gesellschaft und einen zunehmend degenerativen Zustand bei der Jugend. Hier in Deutschland kann man täglich belauschen, wie unsere Muttersprache zu einer Art Kauderwelsch zu verkommen scheint, wie eine ehemals klare Aussprache und deutliche Sätze zu einer seelenlosen Aneinanderreihung von leeren Worthülsen zu verfallen droht. Der stumpfe Materialismus einer gedankenlosen Konsumgesellschaft gibt sich hier die Ehre. Auf der anderen Seite treffen wir eine generationsübergreifende Umgestaltung der Weltsicht an, eine Neuorientierung hin zu esoterischen und spirituellen Themengebieten, die bisweilen in totaler Ablehnung des materiellen Daseins endet und uns alles Irdische als Illusion, als Hindernis darstellen möchte. Hier wird häufig eine spirituelle Einheit in Verbindung mit einer Wünsch-dir-was Philosophie proklamiert, die jedwede Individualität in den Hintergrund stellt und damit einem altbekannten Kollektivismusgedanken – nur unter veränderten Vorzeichen – neue Gestalt verleiht.
Doch wie ein bekanntes Sprichwort zum Ausdruck bringt: Wo zwei sich streiten, freut sich der Dritte; gibt es auch zwischen diesen beiden Extremen eine goldene Mitte. Diejenigen die diese Mitte, oft ohne es überhaupt zu ahnen, repräsentieren und aufbauen, zentrieren die fruchtbaren Aspekte beider Extreme und bilden damit den Keim für eine Gesellschaft des Zusammenhalts, der gegenseitigen Achtung und der Wahrung jeglicher individueller Freiheit. Durch das nach außen Tragen und Vorleben wirklicher gesellschaftlicher Alternativen, durch das stetige Bemühen um ein allumfassendes Verständnis und allem voran durch die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen, ist diese Strömung der Inbegriff des Wandels und der geistigen Reifewerdung im Menschen – weg vom rationalen Materialismus und von der übertriebenen Esoterik hin zu einer lebendigen Spiritualität und einer damit verbundenen, heilsamen Wirkung auf Mutter Erde und deren Lebewesen.
Die beiden Extreme des Zuviel und des Zuwenig, in der Geisteswissenschaft als die luziferische und die ahrimanische Kraft beschrieben, also die beiden sich dual gegenüberstehenden Mächte, die wir als das Böse benennen und die auf uns einwirken, müssen durch Liebe und durch klares Denken geheilt werden, sie sollen, wie es ein altdeutscher Begriff ausdrückt, durch Buße tun hin zu einem besseren erhoben werden, hin zum Guten gelangen. Dazu ist ein gewisser Biss nötig, ein Biss, der zu Beginn vielen Menschen Schmerz bereiten wird, trennt er sie doch von liebgewordenen Gewohnheiten, drängt er sie doch hin zum selbständigen Denken und zur praktischen Umsetzung des theoretisch Erkannten. In all diesen Begriffen ist ein und dieselbe verwandelnde Kraft am Werke, wie wir an der Wortverwandtschaft vom Bösen über die Buße, dem Besseren bishin zum Biss erkennen können. In diesem Kontext wird eventuell auch einigen der Ausspruch des Mephistopheles (Ahriman) in Goethes Faust verständlich: „Ich bin Teil der einen Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Der Begriff Mephistopheles lässt sich übrigens in verschiedenen sprachlichen Gesichtspunkten beschreiben: Man kann den Begriff aus dem Hebräischen herleiten, von mephiz (der Zerstörer, der Verderber) und tophel (Teufel, altdeutsch te ubal – das Übel, der Lügner) oder aber aus dem Griechischen me (nicht) und phos (Licht), der das Licht meidende Teufel. Die alternative Bezeichnung Ahriman stammt aus der avestischen Bezeichnung Angra Manyu, was so viel wie arger Geist bzw. arger Mensch bedeutet. Den Beeinflussungen solcher Wesenheiten ausgesetzt, neigen die Menschen mitunter dazu, das tugendhafte Denken fallen zu lassen und sich den Reizen dieser Wesen hinzugeben. Da jede Handlung jedoch eine Rückwirkung auslöst, stellt sich oftmals ein Lerneffekt ein und der Mensch besinnt sich eines Besseren. An dieser Stelle sei jedem Leser selbst überlassen, sich weiterführende Gedanken dazu zu machen. Um wirklich umfassendes Verstehen des Lebens und seiner Grundlagen erreichen zu können, ist es notwendig, dem Menschen im Alltag mehr Achtsamkeit, mehr Bewusstheit zu eröffnen. Zu wenig wird gefühlt, was der andere sagt, was er ausdrücken möchte mit der Wahl seiner Worte, zu wenig wird nachgedacht über das, was ein anderer für sich erkannt und in sich verändert hat. Bei diesem ganz individuell gestalteten Vorgang des Erkennens kann ausgerechnet unsere Sprache uns große Dienste erweisen und davon soll in und zwischen den folgenden Zeilen die Rede sein. Wer das Wortspiel zwischen Böse, Buße, bessern und Biss wahrgenommen und die darauffolgenden Schilderungen beachtet hat, wird bereits erkannt haben, dass es vom Werden, von der Entwicklung handeln wird.
Der Ausdruck der Individualität
„Einst Atem aus dem großen Geist,
Entfaltung brachte, schöpfend reich.
Ein Funke Unermesslichkeit,
erreichte liebend jeden Leib.“
Leben gestaltet sich immer individuell. Was genau heißt das, individuell? Die Individualität ist im Prinzip die unteilbare Mitte, das Ewige in einer endlichen Dualität. Im Lateinischen heißt dividere = teilen. Bekannt ist uns das aus dem Mathematikunterricht vom dividieren. Die Vorsilbe In drückt in diesem Falle die Verneinung einer Teilung aus. Das Individuum ist demnach ein Unteilbares, wenn auch vielseitiges Wesen, welches sich in der Dualität zwischen den beiden Angelpunkten des Zuviel und Zuwenig hin und her bewegen kann. Dadurch, dass wir als Individuen die Wahl haben, wieviel Gewichtung wir dem ein oder anderen Aspekt zukommen lassen, können wir uns als unteilbares Wesen frei in der aufgeteilten Welt, der Dualität bewegen. Nur dadurch, dass die Dualität besteht, können wir selbständig wählen und uns für eine der beiden Richtungen oder den Verbleib in deren Mitte entscheiden. Die Dualität bezeichnet demzufolge die Zweiheit (Duo), etwas Gespaltenes. Auf eine zusätzliche, den Zusammenhang erweiternde, Interpretationsmöglichkeit für das Wort Individualität wies mich mein guter Freund Tobias Ziebarth hin. Als er in Gedanken über den oben geschilderten Zusammenhang schwelgte, fiel ihm plötzlich der Englische Ausdruck divine (göttlich) ein. Dieser Begriff, den man ebenfalls ins Lateinische (Divinum, divinus) zurückverfolgen kann, scheint auf den ersten Blick gar nicht zu oben genannter Beschreibung zu passen. Dividere (teilen) und Divinus (göttlich), wie sollten diese Gegensätzlichkeiten gemeinsam harmonieren? Was hat das Duo, die Zweiheit mit diesem Göttlichen zu schaffen? Kurz gesagt bedeutet dies, dass das In-divi-duum nicht nur das Unteilbare darstellt, sondern, dass dieses Individuum auch aus der göttlichen Zweiheit (divi-dualität) hervorgeht. Wir können, wie bereits oben geschildert wurde, nur selbständig und frei wählen und uns somit individuell verhalten, weil wir in der gottgegebenen, gottgestalteten Dualität weilen und daher immer die Wahl haben. Die Vorsilbe In ist in diesem Falle dann eher mit nach zu deuten, da wir also nach der und gleichermaßen in die göttliche Zweiheit geschaffen wurden. Langsam kristallisiert sich heraus, wie umfangreich man diese Individualität zu deuten vermag. Die Silbe divi ist desweiteren urverwandt mit dem Lichtbegriff, da das Licht in den Sprachen auch anhand seiner individuellen Einfärbungen und Nuancen beschrieben und benannt ist. Eine Hauptgruppe davon bilden eine Vielzahl an Begriffen, welche auf die alte arische Lichtwurzel dí zurückzuführen sind. Dí wurde im Altindischen teils mit fliegen übersetzt, was auf die bildhafte Erscheinung des fliegenden Pfeils, der mit dem Lichtpfeile der Sonne zu vergleichen ist, hindeutet. Die Arier dachten bei diesem Lichtbegriff an das physische, das helle Tageslicht. So finden wir von dieser Wurzel dí ausgehend die indische Silbe dyu, lateinisch dies, englisch day (alle für Tag), indisch Dyaus (Genitiv Divas) – der lichte Tageshimmel, griechisch Zeus (Genitiv Dios), Dyaus-pitar (Vater Himmel = die arische Lichtgottheit), was im Latein wiederum zu Jupiter (Dyu-pitar) wurde. Diese Silbe wurde fortgebildet zu div (leuchten), wovon das Indische deva (Gott) stammt, was eigentlich leuchtendes, strahlendes Wesen heißt. Im Latein finden wir wieder deus, griechisch dios, welches in beiden Fällen mit göttlich zu übersetzen ist. Dass in dieser Reihe auch die alte Bezeichnung der Maya und Azteken, teotl (Lautwandel von d zu t), was Gott und göttlich heißt passt und dass hier auch der Stamm der Begriffe rund um Deut-sch, deut-en, deut-lich usw. hingehört, sei noch am Rande erwähnt. Da wir nun aber von der Dualität, also diesem Gespaltenen, dieser Zweiheit sprachen, muss der Vollständigkeit halber folgendes mit angeführt werden: Auch der Wortstamm des englischen Wortes dev-il ist sprachlich nahe verwandt mit dem Begriff div-ine und dem Indischen dev-a! Die Devas, die auch Suras (Lichtwesen) genannt werden, haben als Widersacher die Asuras (die bösen Geister). In der indischen Mythologie besitzen die Suras und die Asuras dieselbe Wurzel, haben sich aber voneinander gespalten. Im Altpersischen wiederum gibt es die Bezeichnung Ahura, welche sprachlich mit Asura unverkennbare Verwandtschaft aufzeigt. Die Gottheit Ahura Mazda ist allerdings der gute Gott, die Ahuras sind demnach die guten Götter. Interessant hierbei ist ebenfalls, dass im Altpersischen die sogenannten Daevas die bösen Geister darstellen. Nicht ohne Grund wird daher auch der Teu-fel (ahd. Te ubal = das Übel) in einigen Schriften als Luzifer, der Lichtbringer bezeichnet. Auch die Widersachermächte, die beiden Seiten des Zuviel und des Zuwenig gehören untrennbar zur ursprünglichen göttlichen Natur. Sie entstammen der Einheit und sollen durch die Reifwerdung der Individuen transzendiert werden, ihnen soll die Liebe erschlossen werden, sie sollen erlöst werden und sie tragen gleichsam zur Erlösung der Seelen durch die Möglichkeit des Erkennens und Unterscheidens bei. Sie sind unverzichtbarer Bestandteil der Dualität, sie stellen das Duo Ahriman und Luzifer dar, die beiden Pole des Bösen, welche der Besserung bedürfen. Das Individuum, der Christus, unser wahres Ich, steht in deren Mitte und ist der Richter dieses Duells, der die Ordnung und die Einigkeit wieder her-richtet! An dieser Stelle sei der Leser angehalten, sich eigene weiterführende Gedanken zu erfolgten Schilderungen zu machen. Das hier Dargestellte sollte vorerst wertungsfrei aufgenommen werden. Nur ein gründliches Durchdenken des eben aufgezeigten Sachverhalts wird es dem Leser ermöglichen, diesen in seiner Ganzheit zu erfassen. Weltweit können diese sprachlichen Spuren gefunden und nachvollzogen werden und es kann kein Zufall sein, dass die ältesten Sprachkreise so deutlich die Ver-zwei-gt-heit all dessen bezeugen. Eine eigene Abhandlung wäre notwendig um dieses Zusammenspiel in seiner Ganzheit aufzuzeigen. Was wir jedoch verbindlich festhalten können ist, dass die Individualität untrennbar mit dem Göttlichen verbunden ist.
Nun drückt sich das Leben nicht allein individuell, sondern zusätzlich auch persönlich aus. Der Begriff Person, aus dem Lateinischen per- und –sonare zusammengesetzt, was zu übersetzen ist mit –von/-durch und tönen, also dem Durchtönen, zeigt uns deutlich, dass jede Person von etwas durchdrungen wird, dass etwas von der inneren Beschaffenheit eines Wesens nach außen tönt. Eine weitere Herleitungsmöglichkeit besteht in der Abkunft des Begriffes vom Lateinischen persôna, was Maske oder Rolle bedeutet. Besser noch erkennen wir die Essenz der Bedeutung, wenn wir das Wort Persön-lich-keit heranziehen. Die Silbe -lich bezeichnet den Leib. Die Bezeichnung Leib, im Altdeutschen lih, lieh, ist mit dem Lichtbegriff sehr eng verbunden. Licht hieß im Altdeutschen noch lioht, lih oder lieht, woran man die Ähnlichkeit zum Leibesbegriff erkennt. Die Endsilbe -keit hingegen stammt von der älteren Variante -heit ab. Heit ist das Heitere, Durchschimmernde, das Scheinende, Leuchtende und ist mit der Altdeutschen Silbe Ham verwandt, der Hülle. Das Wort Leichnam, im Altdeutschen noch lihham-o, bedeutet in etwa Leibeshülle, Lichthülle. Die Persönlichkeit ist, wenn wir so wollen, die Maske, die Lichthülle, das, was die leibliche Hülle ausstrahlt, also nur das Schein-bare. Die Silbe –bar, ebenfalls ein altdeutscher Begriff, heißt tragen, bringen. Das Scheinbare ist daher das, was den Schein trägt und ist eng verknüpft mit dem Ausspruch: Der Schein trügt. Dies kann sich entweder durch ein illusorisches Scheinbild unseres Selbst, was dann luziferisch beeinflusst ist oder aber durch ein Scheinbild der Selbstverleugnung, die besagt, dass der Mensch nichts anderes als ein Tier sei, was dann ahrimanisch beeinflusst ist, ausdrücken. Die Individualität hingegen ist das Ewige in uns, das Wahrhaftige, die Mitte zwischen beiden Extremen. Sie ist das, was sich von Erdenleben zu Erdenleben hindurchzieht.
Zusammengefasst ist die Persönlichkeit die vergängliche Hüllennatur mit der sich der unvergängliche, ewige Wesenskern für seine irdische Inkarnation umgibt um selbigen in einem Erdenleben zu seiner Entfaltung zu bringen. Das, was durch die Hülle der Person an uns heran drängt, ist diese einzigartige Wesenheit, die Individualität. Jede Seele offenbart sich gemäß ihrer Beschaffenheit, ihrer Eigenart und ihrer gewählten Persönlichkeit und wir spüren das, indem wir uns wohl oder unwohl fühlen in der Gegenwart bestimmter Personen. Es ist eine Art Klang, den wir auf physischer Ebene nicht wahrnehmen können, dessen Schwingung uns dennoch berührt und durchdringt. Die meisten Menschen nehmen diese Individualität in einer Person nur an Äußerlichkeiten wahr, anhand welcher wir dennoch erkennen können, wessen Geistes eine Person ist.
Meine Freundin beispielsweise liebt es, im Garten zu sein und sich dort mit den Pflanzen zu befassen. Was für andere wie Arbeit aussieht, ist für sie eine Methode, zu Ruhe und Ausgeglichenheit zurückzufinden. Der Friede, den die Pflanzen ausstrahlen, wirkt allgemein hin beruhigend auf den Menschen und der Mensch gibt der Pflanze durch seine Zuwendung wiederum die Möglichkeit sich zu entfalten und zur Reife zu gelangen. Das, was hier geschieht ist eine fruchtbare Tätigkeit, ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Ich hingegen, obwohl ich es liebe, in der Natur zu sein, befasse mich unter anderem lieber mit der Natur der Sprache, mit der Belebung meines Trinkwassers und fühle mich wohl, wenn ich dabei, in Gedanken versunken, Bilder vor mir sehe die sich zusammenfügen zu neuen Einsichten. Meine Freundin und ich teilen – und das nicht nur bei den geschilderten Beispielen – nicht unbedingt die gleichen Interessen. Im Gegenteil; wir sind sozusagen zwei Pole, zwei Polaritäten, was sich an vielen weiteren Beispielen deutlich machen ließe. Doch zusammen ergeben wir einen lebendigen, einheitlich agierenden, dynamischen Organismus, da wir uns förderlich ergänzen, und damit zusammen erreichen, was uns alleine verwehrt oder erschwert werden würde. Wir sind individuell, frei und bilden dennoch eine Einheit und genau das macht uns stark, genau das verleiht unseren Taten Kraft und Erfolg. Unser jeweiliger individueller sowie unser persönlicher Klang steht somit in einer anziehenden und gesunden Weise zueinander in Resonanz.
Wir können an diesem Beispiel erkennen, dass sich Polaritäten gegenseitig ergänzen können und dass beide Pole zusammen eine Einheit bilden. Anders verhält es sich bei der Dualität, die ein Ausdruck für eine Trennung ist, Ausdruck für eine potenzielle Ungleichverteilung. Wie man am Beispiel einer dualen Ausbildung sehen kann, sind meist Unterricht und Praxisteil ungleichmäßig verteilt. Im Unterschied zur Polarität weist die Dualität im Grunde genommen ebenso ein fundamentales Gleichgewicht auf, dennoch ist dies kein dynamisches, sich gegenseitig ergänzendes. In der Polarität stehen beide Seiten in einer Art Wechselwirkung zueinander, in der Dualität hingegen verfällt man zeitweilig in Einseitigkeiten.
Wenn wir nun unsere Welt betrachten, so erkennen wir, dass hier duale Verkettungen existieren. Wir können nahezu überall ein Zuviel oder ein Zuwenig beobachten und finden selten eine gesunde, fruchtbringende Ausgeglichenheit, wie sie etwa in der Natur zu finden ist. Das Leben in der Natur besteht auch aus Individualitäten, denn keine Pflanze und auch kein Tier sind genau gleich. Wir erkennen sicherlich an, dass eine Pflanzengattung oder eine Tiergattung sich ihrer Wesensart entsprechend ausdrückt, dessen ungeachtet sind doch alle Lebewesen verschieden. Der Unterschied, welcher momentan auf dem Planeten vorherrscht zwischen den menschlichen Individuen und seinen Gefährten der Tier-und Pflanzenwelt ist der, dass die Menschen es zu selten schaffen, in einem Gleichgewicht mit anderen Menschen oder der sie umgebenden Natur zu leben. Die Natur und deren Lebewesen stehen sich im Prinzip polar gegenüber, sie bedingen sich gegenseitig und ergänzen sich. Der Mensch hingegen verfällt gerne einer der beiden dualen Kräfte, welche eingangs genannt worden sind. Diese beiden Kräfte wollen den Menschen in ihren Einflussbereich ziehen, sie zerren an ihm und prüfen den Menschen mit allerlei Methodik. Die sogenannten luziferischen Mächte beeinflussen dabei unseren Willen und die Emotionen, die ahrimanischen Mächte hingegen setzen sich in unserem Denken fest und verursachen dort Unordnung. Der Weg der Menschheit besteht nun darin, die Einzigartigkeit des Einzelnen weiter zu entwickeln und gleichwohl in Einklang mit allem Umgebenden zu leben.
Der Ausdruck der Sprache
„Jedes Wort eine Wesenheit in sich,
tritt werdend dir zu Angesicht.
Jedes Werden wirkt gestaltend auf das Sein,
erblüht in Reife, reift im Keim.“
Die Wirkungen beider erwähnten Kräfte auf das Leben habe ich im Laufe des bisher Geschilderten versucht zu verdeutlichen. Die eine Kraft will die Vereinheitlichung um jeden Preis, die andere Kraft hingegen will Trennung und Spaltung. So schwingen oft die Menschen wie ein Pendel hin und her zwischen beiden Seiten ohne dies direkt wahrzunehmen. Aus diesem Grunde ist die Achtsamkeit so wichtig, denn man kann sich selbst sehr gut dabei beobachten, welchem der beiden Einflüsse man gerade zu unterliegen droht. So kann man, insofern man ehrlich zu sich selbst ist, gegensteuern und sich bessern, sich in seiner Mitte halten.
Was hat es nun mit diesem Bessern, in Bezugnahme auf oben angesprochenes Wortspiel, auf sich? Unsere Sprache ist sehr deutlich, auch wenn sie ebenfalls den Einflüssen der beiden Kräfte unterliegt. Nun ist es kein Zufall, dass das Wort Böse (altdeutsch bausja oder bosi, bayrisch bees, so viel wie schlecht, schlimm oder schädlich bedeutend), mit dem Wort Buße und dem damit verbundenen sich bessern verwandt ist. Der sprachbildende Geist früherer Kulturen wusste noch um die geistigen Zusammenhänge in der Sprache und konnte so präzise zum Vorschein bringen, was im Inneren an Gefühl sich auf das von außen Hereinströmende regte. Es ist so, dass die Vokale in unserer Sprache stets das Gefühlte wiedergeben, während die Konsonanten dasjenige darstellen was im Außen vor sich geht. Da jeder Vorgang der Außenwelt auf uns eine Sinnesempfindung auslöst, ist es nur logisch, dass jedem Wort Vokale zugeordnet wurden und werden. Jeder weiß, dass er, wenn er sich beispielsweise vor etwas ekelt, iiiiih schreit oder dass, wenn er staunt, er dies durch ooooh zum Ausdruck bringt. Die Konsonanten hingegen kleiden diese Gefühlslaute in entsprechende Hüllen und hinter diesen Sichtbaren Hüllen sind wiederum geistige Wesenheiten existent. Wenn wir die Grundkonsonanten der eben beschriebenen Böse-Buße-bessern-Biss-Reihe betrachten, fällt uns die konsonantische Einheitlichkeit dieser auf: B-S. Die Vokale hingegen ändern sich je nachdem, welche innere Bedeutung den Konsonanten zugeordnet wird. Dass dabei ab und an formgebende Mitlaute hinzu kommen – wie bei bessern das R und das N, spielt eine tragende Rolle, soll aber hier aus Platzgründen unkommentiert bleiben. Jeder Mitlaut hat eine klare Bedeutung, einen individuellen Charakter. So wie beispielsweise das H den Hauch, den Atem (altindisch Atma=Lebenshauch) in eine Form bringt, ihn umhüllt oder das F eine meist offene Eigenschaft beschreibt, so gestaltet das P im Gegensatz dazu einen geschlossenen Laut. Beim Aussprechen des F benötigt der Mund seine Zähne und die Lippen bleiben offen. Beim P hingegen, bei welchem, wenn man es betrachtet auffällt, dass es wie ein F anmutet, nur mit einer Art Halbkreis, welcher die beiden horizontalen Striche des F abschließt, müssen wir die Lippen zusammenpressen, also verschließen. Wir können hier erkennen wie jede Veränderung eines Buchstabensymbols gleichsam eine Wandlung in seiner Bedeutung hervorruft. Somit ist es keine Überraschung, dass jeder Buchstabe, sowie auch jede Wortkreation, ein individuelles Sein hat. Wenn wir Buchstaben wie B und E gegenüberstellen, bemerken wir ähnliches Zusammenspiel.
Dass sich dementsprechend selbst in unserer vergleichsweise dekadent gewordenen Sprache – vergleicht man sie mit den hochstehenden, der einstigen Ursprache näher liegenden Idiomen – noch eine lebendige Bedeutung erhalten hat und das trotz aller künstlichen Einflüsse, sollte uns erschließen zu erkennen, dass sich Sprache gewiss stetig weiter entwickelt und nicht so einfach aussterben wird. Trotzdem können wir unser heutiges Alphabet sicherlich nicht auf eine geistige Stufe stellen mit dem griechischen oder dem hebräischen oder gar dem Avesta, in denen jeder Buchstabe noch ein eigenes Wort darstellte, wie beispielsweise im Hebräischen Aleph (Rind), Bet (Haus), Chet (Leben) usw. Hier bleibt nicht der Raum, ausführlich auf die esoterischen Aspekte und Bedeutungen der alten Alphabete einzugehen, dies wird jedoch sicherlich in Zukunft anderweitig umsetzbar sein. Vorerst soll es genügen zu erwähnen, dass sich unsere Sprache in Zukunft – wie auch die ganze Gesellschaft – weiter individualisieren wird und dennoch gleichzeitig wieder so lebendig aufzukeimen beginnt, dass die Menschen auf der Erde sich wieder besser verstehen und intensiver empfinden werden.
Einsichten und Aussichten
„Wenn Leben sich durch Nebel hat verdeckt,
scheinbar sich Übel über Liebe hat erstreckt,
erhebe dich in Gottes Namen,
steig auf den Berg, verlass den Graben!
Dann wirst du sehn, die Liebe trägt den argen Geist,
damit er spürt was Reifwerdung der Seele heißt.“
Ich möchte nun ein Beispiel geben, an welchem wir erkennen können, dass auch in der stark veränderten, verwandelten deutschen Sprache noch bedeutungsvolles Gefühl und Leben vorhanden ist. An dieser Stelle kann nur ein winzig kleiner Einblick in das Wunder der Klarheit der Sprache gegeben werden, der Interesse erwecken soll, selbständig unsere Sprache zu erforschen und ihr achtsamer gegenüberzutreten. Mit folgendem Exempel möchte ich versuchen aufzuzeigen, wie Polarität in unserer Sprache in Gestaltungen sich auszudrücken vermag, die gut versteckt und selten auffindbar sind. Die babylonische Sprachverwirrung hat hier effizient gearbeitet und viele Wahrheiten verdeckt.
Nehmen wir ein Beispiel, welches auf der einen Seite die Höhe, eine Erhebung ausdrücken soll, und auf der anderen Seite eine Vertiefung. Dazu wähle ich nun, da wir die Außenwelt beschreiben wollen, ein häufig auftretendes Konsonantengefüge aus: B, R und G. Dem noch nichtssagenden, willkürlich anmutenden Gefüge B-R-G fügen wir nun einen Gefühlslaut, einen Vokal hinzu. Dieser soll ein E sein. So erhalten wir den Begriff Berg und wir haben den Ausdruck für eine Erhebung gefunden. Spiegeln wir nun das Konsonantengefüge, erhalten wir in diesem Fall den gegenteiligen Pol dazu, nämlich G-R-B. Fügen wir hier ein U als Vokal ein, welches bezeichnenderweise eine Wölbung nach unten hat, sowie eine E am Ende, erhalten wir das Wort Grube. Ist es nicht beeindruckend zu sehen, dass die Grube dieses U mit besagter Wölbung nach unten in die Tiefe aufweist und das zum Ende des Begriffes ein E auftaucht, welches aufzeigt, dass die Grube nicht verschlossen ist? Ich bin mir in Klaren darüber, dass das in der heutigen Zeit nicht mehr bei vielen, sich polar gegenüberstehenden Worten so präzise der Fall ist und dass auch nicht jede in Worte gefasste Polarität sich so aufzeigen lässt. Bedenken wir jedoch, dass es einst eine Ursprache gab, die eine Essenz, eine ursprüngliche, reine Fassung aller heutigen Sprachen darstellte und die durch ihre Dynamik und Lebendigkeit nicht zu vergleichen ist mit den heutigen Sprachen, können wir uns ausmalen wie prägnant und offenbarend diese Sprache gewesen sein muss. Heute sind von dieser Ursprache in allen Sprachen der Welt noch immer Überreste vorhanden. Es gibt Sprachen, die das Gefühlsmäßige mehr betonen als andere. Einige Sprachen sind auf einer gewissen Entwicklungsstufe stehengeblieben und sehr dekadent geworden, was sie in Zukunft aussterben lassen wird. Andere Sprachen, wie die Deutsche eine ist, entwickeln sich weiter fort, sie behalten ihre individuellen und dynamischen Wurzeln und lassen sich nicht durch Vermischung mit anderen Idiomen ausrotten. Solche Sprachen eignen sich viel besser, um eine Sprachforschung in unserem Sinne zu betreiben, als es beispielsweise mit der modernen Weltsprache Englisch möglich ist. Viel besser lässt sich anhand der deutschen Sprache in geistige Bereiche vordringen, die uns die Deut-ung (vgl. mit Deut-sch – sowie Deus – göttlich – gottgestaltet), der Entwicklung und die Rückführung zur Quelle des Werdens ermöglichen. Im Vergleich mit anderen, der Ursprache nahestehenden, Idiomen wie Hebräisch, Altindisch, Altgriechisch, Altpersisch (Avesta), dem Semitischen oder dem Ägyptischen können wir hier auf essenzielle Wahrheiten der Schöpfung stoßen, wie weiter oben schon angedeutet wurde.
Ein weiteres, anschauliches Beispiel stellt das Konsonantengefüge F-S-C-H dar. Schon auf den ersten Blick möchte man hieraus den Fisch werden lassen. Dem Fisch, der unter dem Wasser sein Zuhause hat, ihm kann man nun das Schiff (S-C-H-F) gegenüberstellen, welches über dem Wasser sich findet. An der Weinrebe (Rebe = R-B) reift die Beere (B-R) heran. Wie schon betont wurde, ist es nicht die Regel, dass sich Gegensätzliche Begriffe auch in einem genau gegensätzlichen Konsonantengefüge zeigen. Dennoch ist hier aufgezeigtes keine Spielerei sondern eine wichtige Spur auf der Suche nach der Entstehung der Sprache.
Das hier lediglich schemenhaft Skizzierte diente dazu aufzuzeigen, dass Sprache etwas Lebendiges ist und dass Lebendiges sich immer individuell gestaltet sowie stetig dem Werden, dem Wandel unterliegt. Einiges wäre an dieser Stelle noch über die Entstehung der Ursprache und die Spaltung derselben zu sagen. Zu wenige Beispiele fanden Platz hier erwähnt und umschrieben zu werden. Doch möglicherweise konnte ich das Interesse wecken und Impulse setzen, sich wieder mehr mit unserer Sprache zu befassen, wieder zuzuhören bei dem, was das Gegenüber einem sagt, sich einzufühlen in das, was er mit dem Gesagten auszudrücken vermag um dadurch seinen individuellen Werdegang, seinen inneren Wesenskern besser verstehen zu lernen.
Weiterführende und detailliertere Schilderungen zu den Themenkomplexen des Werdens und Reifens der Menschheit findet ihr auf der Internetpräsenz www.die-philosophie-des-lebens.de.
Oliver Heinl.