Die Universellen Bedürfnisse des Menschen

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Wir haben alle eine Sache gemeinsam: wir sind alle Menschen. Wie die Dakota Indianer es ausdrücken: Metake Oyasin! – Wir sind alle verwandt! In den vedischen Texten gibt es dafür einen weit verbreiteten Ausdruck: Vasudaiva Kutumbakam! – Die ganze Welt ist meine Familie! Wir Menschen haben alle dieselbe Natur. Wir haben dieselben Neigungen, Verlangen und Bedürfnisse! Wäre es nicht vernünftig, mal genau zu formulieren, was unsere gemeinsamen Bedürfnisse sind? Dann könnten wir unser Verhalten sowohl individuell als auch gesellschaftlich und international auf solch eine Weise gestalten und organisieren, dass unsere gemeinsamen Bedürfnisse so gut wie möglich befriedigt werden können. Denn sowohl die Erfahrung, sowie der gesunde Verstand sagen uns: nur wenn unsere Basisbedürfnisse befriedigt sind, sind wir glücklich und zufrieden! Also lasst uns eine Inventur all unserer Basisbedürfnisse machen, welche wir mit allen Mitmenschen gemeinsam haben.

Erstens können wir mit Sicherheit das Folgende feststellen: Unsere Bedürfnisse beziehen sich auf unseren Körper, Geist und unsere Seele. Und was gilt für unser Bewusstsein als solches? Wie steht es mit den eventuellen Bedürfnissen unseres Bewusstseins? Bewusstsein an sich ist vollkommen selbstgenügend, und hat als solches keine Bedürfnisse! Im Gegenteil: Bewusstsein liefert uns die Kraft und die kreative Intelligenz, die wir brauchen, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen und unsere Individualität zu optimaler Entwicklung zu bringen. Bewusstsein als solches ist unpersönlich und universal: es ist wie ein Feld aller Möglichkeiten, von woraus wir – wenn wir wollen – die Bedürfnisse unserer individuellen Natur befriedigen können. Bewusstsein als solches ist identisch mit dem Leben selbst: Bewusstsein ist Leben und Leben ist Bewusstsein. Das Leben selbst sorgt für die notwendige Wachstumskraft, die seine manifesten Formen wachsen, blühen und sich fortpflanzen lässt. Bewusstsein verfügt per Definition über Intelligenz und Kreativität.

Daher erfahren wir, dass das Leben kreativ und intelligent auf alle Ebenen seiner Manifestationen ist: Elementarteilchen sind kreativ und intelligent. Atome sind kreativ und intelligent. Moleküle sind kreativ und intelligent. DNS ist kreativ und intelligent. Viren sind kreativ und intelligent. Zellen sind kreativ und intelligent. Insekten sind kreativ und intelligent. Pflanzen sind kreativ und intelligent. Tiere sind kreativ und intelligent. Menschen sind kreativ und intelligent. Ökosysteme sind kreativ und intelligent. Planeten sind kreativ und intelligent. Sterne sind kreativ und intelligent. Galaxien sind kreativ und intelligent. Das ganze Universum ist kreativ und intelligent!

Alle Manifestationen des universellen Bewusstseins zeichnen sich durch ein auffälliges Maß von Ordnung aus. Diese allgegenwärtige Ordnung kann und sollte verstanden werden als Ausdruck der kosmischen Intelligenz, die per Definition allgegenwärtig ist. Neben dieser erstaunlichen Ordnung, die wir überall wahrnehmen können, sehen wir, dass die Schöpfung auf all ihren Ebenen in ständiger Veränderung ist. Dieser fortdauernde Prozess der Änderung kann und sollte aufgefasst werden als ein Ausdruck der kosmischen Kreativität, welche innewohnend im kosmischen Bewusstsein ist. Da Bewusstsein von Natur aus kreativ und Intelligent ist, sollten wir uns nicht wundern, wenn wir überall wahrnehmen, dass die Manifestationen von Bewusstsein die Grundmerkmale des desselben aufzeigen: Kreativität und Intelligenz.

Die Gegebenheit, dass alle Lebensformen kreativ und intelligent sind, beinhaltet unter anderem, dass sie selbst für ihr Fortbestehen sorgen können. Jede Lebensform erfindet dabei kreative Methoden und Strategien, um ihren Lebensunterhalt zu gewährleisten. Sehr klar kann man dieses universelle Prinzip in Pflanzen, Tieren und Menschen beobachten. All diese Lebensformen sind darauf angewiesen, ihre Basisbedürfnisse auf irgendwelche Weise zu befriedigen. Denn nur durch die Erfüllung von

Bedürfnissen, können Lebensformen teilhaben am Lebensglück. Obwohl Glück eine innewohnende Eigenschaft von Bewusstsein als solches ist, kommt es nicht völlig zur Blüte in einer Lebensform, wenn die Lebensform nicht genau weiß, wie sie ihre Basisbedürfnisse harmonisch erfüllen kann, oder wenn ihr die Gelegenheit um ihre Bedürfnisse zu erfüllen genommen oder versagt wird.

Schauen wir nun, was die Basis-Lebensbedürfnisse des Menschen sind. Nachdem wir eine allumfassende Inventur dieser gemacht haben, wird es interessant sein zu überprüfen, ob die Methoden und Strategien, welche die Menschheit bis jetzt entwickelt hat um ihre Bedürfnisse zu erfüllen, effektiv und befriedigend sind. Falls dies nicht ganz der Fall ist – was wir fürchten müssen, wenn wir die unerfüllte und unfriedliche Lage der Menschheit in Augenschein nehmen – können wir als Menschheit zusammen überlegen und ein Brainstorming darüber durchführen, wie unsere Basisbedürfnisse besser erfüllt werden können.

Um Basisbedürfnisse überhaupt erfüllen zu können, sollten wir uns erstens ganz klar darüber sein was die Basisbedürfnisse des Menschen sind. Mit Sicherheit lässt sich folgendes sagen: Unser Körper hat körperliche Bedürfnisse. Unser Geist hat geistige Bedürfnisse. Unsere Seele hat seelische Bedürfnisse.

Körperliche Bedürfnisse:

1.Gesunde Nahrung, sauberes Wasser, Kleidung, Schuhe, Wohnung, komfortabler, insektenfreier Schlafplatz, Toilette, Dusche oder mindestens strömendes, sauberes Wasser, Waschmittel sowie Seife um Körper, Kleidung und Wohnung sauber zu halten. Und natürlich hat jeder das Bedürfnis körperlich gesund zu sein.

2. Bewegung, Bewegungsraum, körperliche Übungen (zum Beispiel Yoga), eine intakte Natur, frische, saubere Luft, Sonnenschein, Spiel, sexuelle Befriedigung, Orgasmen, körperlicher Kontakt mit anderen Menschen.

Geistige Bedürfnisse:

3. Selbstausdruck, sich behaupten, zeigen was man kann, eine Tätigkeit oder einen Beruf, worin man sich kreativ und intelligent ausdrücken und verwirklichen kann. Aufmerksamkeit, Respekt, Kommunikation, sprechen und gehört werden, verstanden werden, Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe. Und natürlich hat jeder das Bedürfnis, geistig gesund zu sein.

4. Zuwendung, verstanden werden, Beachtung, Bestätigung, Lob, Anerkennung, Liebe, Wärme, Zärtlichkeit, Geborgenheit, Sicherheit, das Vermögen zu geben und zu empfangen, Akzeptanz und das Vermögen andere zu akzeptieren, Toleranz und das Vermögen andere zu tolerieren, Liebe und das Vermögen andere zu lieben, Mitgefühl und das Vermögen Mitgefühl für andere zu empfinden, die Erfahrung eines befriedigenden gegenseitigen Austausches. Neue Ideen, neue Konzepte, neue Perspektiven, neue Paradigmen.

Seelische Bedürfnisse:

5. Selbstfindung, die Erfahrung transzendentalen Bewusstseins, die Realisierung des wahren Selbst. (Merke dir: auch wenn ein Bedürfnis nicht bewusst wahrgenommen wird, will das nicht sagen, dass es nicht besteht, und dass es nicht dringend seine Erfüllung fordert! Siehe unten das Zitat von C. G. Jung) Selbsterkenntnis, Selbstliebe, Selbstvertrauen, Selbständigkeit, Authentizität, Ehrlichkeit, Offenheit, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Zuverlässigkeit, Zuversicht, adäquates Wissen über die Natur, die Kultur und über Gott und die Welt. Einsicht in die Natur und Struktur der Seele. Einsicht in die eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Einsicht in Bewusstsein an sich, die Essenz der Seele, die Natur des eigenen Selbst. Einsicht in das, was die Religionen Gott nennen. Und natürlich hat jeder das Bedürfnis, eine gesunde Seele zu haben. Bewusst oder unbewusst verlangt jeder danach ein stabilisiertes Selbstbewusstsein zu haben, denn nur dann kann das Verlangen nach wahrem Lebensglück und wahrer Lebensfreiheit realisiert werden.

6. Einsicht in das Ziel und Zweck seines Lebens, Einsicht in seine eigene Seelenbestimmung, Einsicht in das was man persönlich im Leben erreichen möchte, Einsicht in seine Lebensaufgabe und Berufung, Vision des eigenen Lebensziels, Vision des Lebensziels der Menschheit, Mut um seinen eigenen Weg zu gehen. Gesunde Willenskraft. Ein gesundes und strahlendes Ego, welches frei ist von Komplexen, und frei ist von Angst, Depression und Aggression.

7. Einsicht in die universelle und ewige Natur des Bewusstseins an sich. Identifikation mit Bewusstsein an sich. Identifikation mit dem, was Religionen Gott nennen. Einheitsbewusstsein. Ruhen in sich Selbst. Identifikation mit dem Atma (wahres Selbstbewusstsein), wodurch wir den Frieden, das Glück und die Freiheit desselben erfahren und genießen. Innerliche Erfüllung genießend, während das Wachstum der individuellen Erfüllung täglich fortschreitet. Integration von Gefühl und Verstand. Einsicht in die wesentliche Einheit von Wissenschaft und Religion. Integration von männlichen und weiblichen Eigenschaften. Einsicht in die abstrakte Einheit die die konkrete Vielfalt durchdringt und deren Ursprung ist.

Die Nummerierung (1 bis 7) der verschiedenen Arten von Bedürfnissen verweist nach der Einteilung unserer Individualität auf sieben Ebenen. Diese Einteilung basiert auf die sieben Chakren und ist dadurch universell anwendbar. Erkenne, dass es auf jeder Ebene unerfüllte Bedürfnisse gibt, aber dass die Bedürfnisse auf der seelischen Ebene (5, 6 und 7) großenteils unbekannt sind, und daher großenteils unerfüllt sind! Dies war auch die Beobachtung von einem weisen Psychiater. Er schildert die Folgen dieses Mangels:

„Die große Tragödie des 20. Jahrhunderts, die ursächlich für alle Kriege und menschlichen Katastrophen auf der individuellen und kollektiven Ebene verantwortlich zeichnet, ist der „Verlust der Seele“. Wenn die Seele verneint wird, zieht sie sich nicht einfach zurück. Ihre Verdrängung manifestiert sich in den verschiedensten Symptomen: Materialismus, Süchte, Zwänge, Gewalt, Stagnation, Verblendung und Sinnverlust.“ – Carl Gustav Jung –

Jeder Individuelle Mensch und die Menschheit als ein Ganzes, würde deshalb gut beraten sein, wenn sie ihr Verhalten und Benehmen auf solch eine Art und Weise organisieren würde, dass die Bedürfnisse auf allen sieben Ebenen erfüllt werden könnten! Natürlich nicht nur die der Seele, sondern auch die des Geistes und des Körpers. Es wäre nicht falsch, alle drei Aspekte unserer Individualität als gleichwertig zu betrachten. Wenn alle Basisbedürfnisse erfüllt sind, dann kann das innewohnende Glück des universalen Bewusstseins sich mühelos und ständig manifestieren. Solange auf ein oder mehreren Ebenen ein Mangel an Befriedigung der Basisbedürfnisse besteht, so lange ist man als Individuum, als Bevölkerungsgruppe, als Nation und als Menschheit als ein Ganzes nicht wirklich glücklich. Dass heißt also, dass man in einem gewissen Maße unglücklich ist. In diesem Ausmaß fühlt man sich automatisch depressiv, aggressiv oder ängstlich.

Dieser körperliche, geistige und seelische Zustand des Unerfülltseins ist die letztendliche Ursache der Myriade von Problemen, die die Menschheit bis zum heutigen Tage plagt. Mein Vorschlag ist dann auch, dass wir auf Basis dieser Inventur zusammen darüber nachdenken und praktisch überlegen, wie wir dafür sorgen können, dass alle Menschen ihre Basisbedürfnisse erfüllen können. Individuelle, gesellschaftliche, nationale und internationale Probleme und Konflikte können einfach gelöst werden, wenn jedem Menschen die Gelegenheit geboten wird seine Basisbedürfnisse zu erfüllen! So lange dies nicht gewährleistet wird, wird Weltfrieden und Weltgesundheit ein abstraktes Ideal bleiben! So bald wir uns entlang dieser Linien bewegen, und anfangen, das Leben auf Basis dieser Prinzipien zu organisieren, wird das Leben auf Erden eine wunderbare Erfahrung für alle Menschen werden. So einfach ist das!

© Drs. Frans Langenkamp Ph.D., kulturelle Anthropologe und Vedanta Experte. www.selfrealisation.net

13. November 2013 von Christa Jasinski
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Charakterisierungen und Deutungen ursprachlicher Zusammenhänge – Teil 2

Der Übergang vom Unaussprechlichen zum Wort – oder die Verbindung des Geistes mit dem Stoff

Nach unserer Versenkung in die Wesensart der Vokale, wird der ein oder andere Leser sich eventuell die Frage stellen, ob nun die Vokale sich zuerst entfalteten oder die Konsonanten. Denn augenscheinlich sind die heutigen Selbstlaute aus älteren Buchstabenbezeichnungen, also aus Wörtern hervorgegangen, die Konsonanten beinhalten. Es muss dazu gesagt werden, dass in den altertümlichen Begriffen für Buchstaben, z.B. eben des hebräischen Alphabets, immer die Vokale in ihrer heutigen Reinform enthalten waren. Das i beispielsweise in jod ist lautlich an dessen Anfang klar zu spüren, es kann ja auch gar nicht anders gesprochen werden: i-od. Kein Konsonant kann ohne eine Vokalisierung ausgesprochen werden, in jedem Konsonant liegt eindeutig immer etwas Vokalisches. Eine etwaige Frage danach, ob nun erst Vokal oder Konsonant existiert haben, kann insofern beantwortet werden, dass beide sich aus einem Ganzen, aus einer ursprünglichen Einheit heraus differenzierten, so wie sich analog dazu, aus einer Ursprache heraus viele Sprachen entfalteten. Das heißt, dass sich mit der Schöpfung gleichsam beide Möglichkeiten, beide Potenziale entfalteten und somit beide gleichlaufend und nahezu gleichlautend, nebeneinander entstanden sind. Die Selbstlaute sind Zeugnisse des Innenlebens der sich entwickelnden Menschheit, während die Mitlaute der außerhalb des Menschen sich entfaltenden Umwelt zugezählt werden können. Sie sind potenziell in den Gegenständen – also in dem, was dem Menschen im Außen entgegensteht – schon vorhanden, können aber, wie wir bereits aufgezeigt haben, nur in Verbindung mit den Selbstlauten zum Ausdruck gebracht werden. Es kann, dem ungeachtet nachvollzogen werden, welcher Laut, bzw. welches Lautgefüge sich zu Beginn aus dem Geistigen heraus gebildet haben muss und es kann verstanden werden, dass es ein Zusammenspiel sein musste, zwischen den später sich differenzierenden Konsonanten und den Selbstlauten, den Vokalen. Es handelt sich hierbei um eine, in den Schöpfungsbeschreibungen aller alten Kulturen, bishin zur christlichen Schöpfungsgeschichte, wiedergegebene Offenbarung.

 

 H

 So wie heute im christlichen Abendland das Zeugnis der Schöpfung mit dem Ausspruch: Am Anfang war das Wort – beginnt, so war es bei den Indern der Klang, der Urton des Universums, welcher aus der Ganzheit heraus drang. Es ist das bereits erwähnte Ausatmen, des im Indischen als Vishnu bezeichneten Schöpfergottes. Es ist der Atem, Atma, der Odem, der Hauch, hebräisch Huach (Geist, Seele, Wind, Geruch), arabisch Ruch (Geist), aramäisch Rucha (Hauch, Geist) – kurz symbolisierbar durch den heutigen Buchstabe H. Das H ist seinem wesenhaften Sinne nach weder richtiger Konsonant, noch ein Vokal. Es versinnbildlicht den ersten Hauch, den nicht greifbaren Wind sowie die erste Umhüllung eines geistigen Wesens, mit einer annähernd irdischen Leibesgestaltung. In Begrifflichkeiten wie hoch, hell, heilig, Heilung, Heimat, Hall, Hut, Hülle, Hütte, Haus, Himmel, hold, Hauch oder der Harmonie können wir die Charakteristik des Hohen, Edlen, des nicht Greifbaren oder aber der Umhüllung nachempfinden.

Sehr bezeichnend ist, dass das H im hebräischen ח (chet – wie im Worte Koch gesprochen), so dargestellt ist, wie eine halb geöffnete, halb verschlossene Hand, also eine Krallenform die man sich ähnlich wie beim Zugreifen vorstellen kann. Es ist die erste Umschließung, die jedoch noch nicht vollständig einhüllend ist. Es ist die nachahmende Gestaltung der Luft, des Hauches, des Rauches, von welchem sich auch das Wort riechen ableitet und was ebenfalls das Herab-reich-en des göttlichen ins Irdische symbolisiert. Es kann dementsprechend auch als etwas Heranwehendes betrachtet werden. Im Runenalphabet ist es das ᚻ (haglaz – was mit Hagel übersetzt wird) und im Gotischen das Haal, was wiederum auf den Hall, die Halle, den Schall und damit auf den klanglichen Aspekt des Hauches hinweist.

Das H, indem zwangsläufig auch das Alpha, das A steckt, ist demnach ein Sinnbild für die entstandene Polarität. Das A bezeichnet wie wir gelernt haben, das Heraustretende. Es ist daher auch der am meisten konsonantische Vokal, so wie umgekehrt das H der am meisten vokalische Konsonant ist. Hierzu ist erwähnenswert, dass die enge Beziehung des H zu den Vokalen schon darin zu erkennen ist, dass in jedem ausgesprochenen Vokal das H wiedergegeben wird. Ob Ah, Eh, Ih, Oh oder Uh, an jedem Vokal haftet das H und weist uns damit den Weg des Vokals, aus der und zurück in die geistige Welt. Rudolf Steiner bezeichnete es als das Kreisen der Vokale im Kosmos. Nun geht das A nach außen hin, da wo die Konsonanten sind, das H jedoch ist, wie aufgezeigt wurde, die Verbindung zwischen dem Außen und dem Innen. Ein Beispiel hierzu soll dies vergegenwärtigen: Das Lachen H-a (siehe Haha), steht der Verehrung, der Bewunderung, also dem A-h (siehe Staunen – Aaah) polar gegenüber – Ha und aH. Das Ausatmen und das Einatmen sind hier zu erahnen. Das Ausatmen, Ha ist der Vorgang, bei welchem, bildlich gesprochen, von oben etwas herab kommt ins Irdische, bei dem aus dem Geistigen heraustretendes, sich mit Irdischem verbindet. Nehmen wir die indische Gottheit Vishnu, welche die Universen durch den Ausatemvorgang erschafft als Bildnis, können wir das gut veranschaulichen. Das Einatmen hingegen saugt in diesem Zusammenhang förmlich etwas aus dem Materiellen zurück ins Geistige. Wenn nach den Veden Vishnu das All wieder einatmet, vergehen alle Welten, sie kehren zurück in den Leib Gottes. Wann sagen wir denn unter anderem staunend Ah? Wenn uns sich etwas vorher Unbekanntes, Dunkles, bisher Undurchsichtiges erhellt hat, wenn wir Licht ins Dunkel bringen konnten, wenn sich Erkenntnis einstellt, dann sagen wir meist beeindruckt Ah. Wir haben damit demgemäß etwas Irdisches in die Ebene des Geistigen gehoben.

Wie schon mehrfach bemerkt wurde, ist der erste Schritt zu einem höheren Erkennen die Verehrung. Durch die Verehrung erbauen wir uns die Befähigung, dem Wesenhaften einer Erscheinung gegenüberzutreten. Wie wir am heute gebräuchlichen Ausdruck –aha, den wir benutzen, wenn wir etwas verstanden haben, feststellen können, ist alles ein Rhythmus, ein Geben und Nehmen. Wenn wir diese Silbe philosophisch auf uns wirken lassen, dann offenbart diese Silbe aha uns, wie wir etwas ins Geistige erheben und wie dieses, aus Selbigem dann verwandelt zurück kehrt zu uns. Wir haben den Gedanken staunend von uns gehen lassen und zurück bekommen als etwas, was wir begreifen, was wir, unter Umständen, nun wiederum bewunderungsvoll durchschauen können. Wir benutzen die aha Silbe als Benennung für eine vollzogene Erkenntnisgewinnung. Wieder erinnern wir uns an Rudolf Steiners eingangs Gegebenes Zitat.

Unser heutiges klares H kommt im hebräischen Alphabet in seiner Reinform gar nicht vor. Der helle Hauch wurde als Grenze des Unaussprechlichen zum Aussprechbaren angesehen und wohl daher im Hebräischen nur mitsamt anderer Laute verwendet, da die Hebräer sprachlich ihre tiefe Verehrung für das Göttliche demütig auszudrücken pflegten und somit vor der Reinheit des H eine gewisse Ehrfurcht gehabt haben mögen. Wenden wir uns nun aber dem Alphabet wieder zu. Wir geraten nun in den Bereich der Konsonanten. Der erste Mitlaut und gleichsam zweite Buchstabe im Hebräischen ist das B, b – beth.

 

 B

 Hier steigert sich nun weiter die Spannung, denn mit dem Verstehen der Prinzipien, die uns hier an die Hand gegeben worden sind, können wir schon einige Rätsel der Sprache und der ursprachlichen Beziehungen erhellen und gewichtige Konsequenzen daraus ziehen.

Bevor wir uns der symbolischen Ausdruckskraft des B, b zuwenden, bei welcher wir zu selbigen Schluss gelangen, wie bei der Betrachtung der überlieferten Sinngebung im Hebräischen, soll eben diese kurz mitgeteilt werden. Im Hebräischen heißt der Buchstabe beth ב und bedeutet Haus, Umhüllung. Im phönizischen wurde es stilisiert ebenfalls als eine Art Grundriss eines Hauses dargestellt. Fabre d’Olivet wies auf die Formgebung bei der Aussprache des B hin, er bezeichnete den Mund des Menschen logischerweise als das zentrale Organ der Sprache, als das Innere, die Wohnung derselben. Wenn wir das B aussprechen wollen, müssen wir zuvor unsere Lippen zusammenpressen, sodass wir das Innere des Mundraumes vom Äußeren trennen. Wir bilden eine Hülle. Erst beim Aussprechen des B (Be), wenn wir dem Symbol des B den E Vokal zufügen, um es überhaupt aussprechbar zu machen, öffnen wir den Mund.

Im Runenalphabet finden wir den Ausdruck ᛒ berkanō, was geläufig mit Birke übersetzt wird und ursprünglich von der Silbe –bar (tragen, bringen) hergeleitet werden muss. Die Birke birgt etwas in sich, sie verbirgt das in ihr befindliche und drückt dementsprechend schon in ihrer deutschen Namensgebung aus, dass sie etwas umhüllt, dass in ihr eine Sache oder eine Dinglichkeit weilt, die wir nicht direkt sinnlich wahrnehmen können. Wie auch das Wort Berg, bergen oder die Geburt mit dem Ver-bergen, dem in sich tragen verwandt sind, so ist das auch bei ber-k-anō der Fall. Dazu später mehr. Wir können also mit Fug und Recht dem B, b die Eigenschaft des in sich bergens geben, der Umhüllung und somit der alten hebräischen Bedeutung des Hauses zustimmen. Das Haus verbirgt vor demjenigen, der Außer ihm ist, dass in sich Befindliche, es schützt seine Bewohner und es beherbergt verschiedenste Elemente in sich. Deutlicher wird dies, wenn wir uns die Formgebung, die Gestaltung des B, b als Sinnbild vor den Geiste stellen. Ähnlich wie bei der Zahl 6, wo von oben nach unten etwas zu dringen scheint, was sich zu einem Einschluss ausbildet, wird dies auch bei der Darstellung des klein dargestellten b vollzogen. Wir sehen bei der Betrachtung dieses Buchstabens, wie etwas durch die Kreisbildung nach unten eingehüllt wird, wie wirklichkeitsgemäß eine Behausung geschaffen wird. Bei der Gestaltung des großen B sieht man dies gleich in einem ausgeprägteren Sinne. Es ist der Einschluss von etwas Geistigem in die Materie.

An dieser Stelle möchte ich wiederholt betonen, dass die Konsonanten, wie das B einer ist, etwas nachbilden, etwas zur Geltung bringen, was von außen her einen Eindruck auf den Menschen macht, während die Vokale bekanntlich selbstlautend sind. Vokale drücken ein Gefühlsmäßiges, also von Innen herausströmendes Befinden aus, wie eben das Staunen oder das Fürchten. Bei einem Konsonanten bilden wir selbst etwas nach, was außerhalb von uns ist, etwas, was wir beobachten. Das was außerhalb von uns ist, können wir sinnlich beobachten, wir können es nachahmen, es bauen oder zeichnen, wie beispielsweise einen Tisch, einen Stuhl, ein Haus usw. Dies bleibt uns bei dem, was in unserem Inneren an Empfindung weilt, verwehrt, denn bei den Gefühlslauten, bei einem Gefühl wie dem Staunen, ist es uns nicht möglich, dies im Außen unmittelbar nachzubilden. Wir müssen es aussprechen, wenn wir es einem Anderen mitteilen oder zeigen wollen. Wie schon angedeutet, können wir einen Konsonanten nicht alleine, nicht ohne einen Vokal, also ohne einen Gefühlslaut aussprechen, weshalb wir beispielsweise dem B ein E anfügen müssen um es sprachlich wiedergeben zu können. Die Bedeutung des B als Umhüllung, als BET (Haus), finden wir auch im Altdeutschen Sprachschatz wieder in dem Wort BAUT (Bau, Haus). Es ist gewiss kein Zufall, dass bei den Bezeichnungen für BAU und HAU-s, dieselben Vokale verwendet werden, denn sie drücken auch dasselbe Innenleben aus. Am Beispiel BAU erkennen wir das wie folgt: Der erste Bau, das erste feste und starre Gebäude, was der aus den Himmeln stammende Mensch errichtete, führte zu Staunen, aber auch zu einer gewissen Erstarrung, zu einer notwendigen Ehr-furcht. Es war nichts rein feinstoffliches, geistiges mehr, sondern es war feste, standhafte und widerstandsfähige Materie, zu der sich das Geistige nun verdichtet hatte. Der Bau in dem man sich aufhalten konnte, der einem das Gefühl von Geborgenheit und von Schutz gab, der ja zuallererst eine Hülle (B) darstellte, führte zum Staunen (A) aber auch zu einem Gefühl der Erstarrung, Ehrfurcht und des Zusammenziehens, wie allerdings auch des sich Zurückziehens nach innen (U). Der früher unbegrenzte Geistmensch, hatte in seinem grobstofflichen Körper plötzlich eine Hülle, eine einengende Umgebung, eben einen BAU geschaffen, der nicht räumlich grenzenlos war, sondern der eine gewisse Abgrenzung und damit ein Hindernis, ein Zusammenziehen bedeutete, was mit dem Gefühl der Furcht, der Unbehaglichkeit vereinbar ist. Auch heute haben viele Menschen Furcht, wenn sie in einen kleinen, engen Raum eingesperrt werden. Der Volksmund weiß noch unbewusst um diese Tatsachen, wenn er klar und deutlich ausspricht, dass er sich gerade unwohl fühlt in seinem Körper oder das er aus der Haut fahren könnte. Der vollendete, staunende Mensch (A) hatte also nun einen Leib, eine Hülle, einen Bau (B) und somit die Grundlage, für das Alpha-Bet geschaffen. Es lohnt sich, tief in solche Zusammenhänge einzutauchen, sie andächtig, also meditativ zu betrachten. Nach und nach ergeben sich klare Bilder und Botschaften und es wird einem umso deutlicher, welche Mitteilung die Menschen uns mit dem ursprünglichen Alphabet gegeben haben. Sie erzählten uns von der Schöpfung, von der Schaffung der grobstofflichen Leibeshülle und dem Leben darin.

 

 G

Der im hebräischen Alphabet auf das beth (B) folgende Laut ist das G, ג (gimel), im Griechischen Gamma. Gimel wird im Hebräischen mit Kamel übersetzt und gibt uns daher zunächst wenig Aufschluss über seine tiefere Sinnhaftigkeit. Betrachten wir diesen Buchstaben jedoch in anderen Sprachen und anhand einiger Merkmale eines Kamels, erhalten wir eine leise Ahnung davon, welch ausgeprägten Charakter uns der Begriff gimel offenbart. Das Kamel ist ein großes und kräftiges sowie ausdauerndes Tier, welches in der Wüste, in der kaum Leben zu finden ist, ohne große Probleme uns tapfer zur Seite steht, die Lasten der Menschen schleppt, wenig Wasser benötigt und durchaus ein ziemlich erhabenes Tier zu sein scheint. Es ist widerstandsfähig und dient dem Menschen, ohne dabei selbst besonders anspruchsvoll zu sein. Im Griechischen heißt Kamel kamila, der Anfangsbuchstabe G wandelte sich hier zum härteren K. Im Griechischen Gamma finden wir die Silbe Ga, was Ehe, Weihe bedeutet und was wieder etwas Himmlisches und Heiliges bezeichnet. Im Sanskrit ist Gagana der Himmel. Nehmen wir das Runenalphabet zur Hand, finden wir die Rune gibo. Schon lautlich erinnert uns gibo an geben, an die Gabe und genau dies wird durch diese Silbe auch bezeichnet. Eine Gabe ist etwas nach außen Gerichtetes. Im Gotischen finden wir selbiges wieder in gewa, was soviel wie das Gehen des Weges (heute der Gehweg) bezeichnet. Der Weg liegt vor uns, liegt außerhalb von uns und benennt sozusagen etwas nach außen – von uns weg – Gerichtetes. Ebenso der Himmel, das Heilige, denn es strahlt uns an, es erhellt uns und wendet sich hinaus, gleich der Sonnenstrahlen, die von der Sonne aus hinfort strahlen, nach draußen, um zu uns auf die Erde zu gelangen und diese zu erhellen und Leben zu ermöglichen.

Wenn wir nun dazu übergehen, das G, g symbolisch zu betrachten, werden wir feststellen, dass es, schon anhand der eben beschriebenen Eigenschaften, das genaue Gegenteil des B ist, da es nicht etwas nach innen einschließt, sondern etwas nach außen richtet, etwas eingeschlossenes wieder frei lässt. So wie in der Zahlenmagie die 9 das Gegenstück zur 6 darstellt, so ist das g analog als Gegenstück zum b zu sehen. Da wo beim Buchstabe b von oben herab, aus dem Geistigen herab, etwas in die Materie eingeschlossen wird, wird umgekehrt beim g von der Materie etwas gelöst, was sich ins Geistige wieder einfügt und sich dort verankert, dort gedeiht. Sieht man sich die Schreibschrift vieler Menschen an, dann wird einem klar vor Augen geführt, dass das g einer 9 gleicht. Bezeichnet das B also die Hüllenbildung in der Vergangenheit, so drückt das G die Geistesentfaltung in der Zukunft aus, den Weg zurück nach oben in die Welt des Feinstofflichen, das sinnbildliche Erklimmen eines Gipfels. Nicht umsonst endet das Wort BERG mit dem G und beginnt mit dem B. Sprachprägung beruhte nie auf Zufall, sie ist in früheren Zeiten eine Übertragung des Bildhaften gewesen für die Bezeichnung des direkten Erlebens. So ist auch die deutsche Bezeichnung GEBURT, das Gebären eine Begrifflichkeit, die noch aus altem Sprachverständnis und aus der damaligen sprachbildenden Kraft heraus entstanden ist. Wie bereits erwähnt ist die Silbe –bar, -bär, -bur eine alte Bezeichnung für das Tragen. Die Ge-bur-t bezeichnet entsprechend die Freilassung des Getragenen, das Verlassen der Umhüllung und dieser Vorgang wird durch das G gekennzeichnet. Die Wortwahl Ge-tragen ist demnach keine beliebige. Man kann das G damit als eine Art Ausstoßende, Abwehrende Geste betrachten, etwas, was wegdrängende, schiebende Charakteristik besitzt. Die Gebärde des G in der Eurythmie ist eine von innen nach außen gerichtete, eine freilassende, sich ausbreitende. Das G kann als Abschluss eines Prozesses betrachtet werden, was sich im Gewordenen wiederspiegelt.

Schon die ersten drei Buchstaben aus dem hebräischen Alphabet vertrauen uns eine große Menge an Geheimnissen an. Meine Absicht ist es hier nicht, nun alle Buchstaben des Alphabets auf die eben angewandte Art und Weise zu erläutern. Vielmehr möchte ich anhand von anschaulichen Wortbeispielen fortfahren, die Charakterzüge einzelner Buchstaben im Zusammenspiel mit anderen aufzuzeigen. Denn eine dem einzelnen Schriftzeichen gegebene Eigenschaftsreihe wird im Zusammenspiel mit anderen Buchstaben immer dynamisch, beweglich, sie bleibt nie starr und steif. Die Eigenheiten der Buchstaben dürfen, wie bereits erwähnt wurde, nie dogmatisch und einseitig angesehen und gedeutet werden, sondern mit Gefühl und Achtsamkeit sollen diverse Aspekte aufgezeigt und entdeckt werden, die eine lebendige und gewissenhafte, allen voran ernsthafte Deutung und damit einhergehend das Verstehen des Wesenhaften in unserer Sprache ermöglichen. Ich möchte mir nicht anmaßen, auch nur ansatzweise alle Facetten eines Buchstabens oder eines Wortes erfasst zu haben und hier darstellen zu können. Zuviel bleibt im Verborgenen, ist nur dem geschulten geistigen Blick sichtbar und ist der äußeren Betrachtung nicht zugänglich. Ausreichend jedoch um den Grundcharakter der Sprache in frühen Zeiten der Menschheit aufzuzeigen, sind die Eigenschaften die wir finden können allemal. Es sei hier ebenfalls von größtmöglicher Betonung und Beachtung, dass die Sprache sich im Laufe der Zeit vom Gefühl des Menschen immer weiter loslöste. So gibt es Urworte, die eindeutig sichtbar mit dem größtmöglichen Geistes- und Naturverständnis gebildet worden sein müssen und es gibt Worte und ganze Sprachen, die weit später entstanden, die kaum oder gar nicht mehr in Verbindung mit diesem Sprachgeist, dem Sprachgefühl, dem waltenden Genius standen. Wir sollten also nicht daherkommen und heute gebräuchliche, neumodische Wortkreationen auf deren geistigen Charakter hin deuten wollen. Die deutsche Sprache ist nur ein Beispiel dafür, wie das Sprachgefühl über die Jahrhunderte immer weiter in den Hintergrund getreten ist. Im Althochdeutschen oder gar im Gotischen, waren noch viel mehr Vokale und damit deutlich mehr Gefühlsbefundnisse in den Begriffen enthalten, als im heutigen Hochdeutsch. Doch darüber soll das hier Dargelegte nur nebenbei Auskunft geben. Ich versuche primär darzulegen, wie einst Laut- und Wortbildung funktioniert hat und wie sie in Zukunft wieder wirken kann, sollte ihre Sinnhaftigkeit, ihre Höhe und ihre Kraft wieder Einzug in die Tiefen der menschlichen Seele erhalten. Ein Mensch, der Sprache augenscheinlich wirklich fühlen und neue Wörter kreieren konnte, war der gute Goethe, der Begriffe wie Bildung und Weltanschauung in deren heutiger Sinngeltung formte und gangbar machte. Er fühlte die Bedeutung der Laute und war so in der Lage, Begriffe wie Welt und die Anschauung zu verbinden und zu einem Begriff zusammenzusetzen. Seine Gedichte zeugen ebenfalls von seinem wunderbaren Sprachverständnis, wie man an diesem Beispiel erahnen kann:

„Grau, grämlich, Griesgram, greulich, Gräber, grimmig, Etymologisch gleicherweise stimmig, – Verstimmen uns.“ – Johann Wolfgang von Goethe

Dass diese, für uns geniale Leistung, nur ein dumpfes Restempfinden von einem sprachbildenden Genius weit entfernter Vergangenheit ist, sollte uns freilich aufzeigen, wie hoch vergeistigt die Menschheit einst gewesen sein musste, wenn sie doch in der Lage war, ganze Sprachen erst zu erbauen.

R

Einer der Buchstaben, der für die nachfolgenden Schilderungen näher angeschaut werden soll, ist das R. Schon intuitiv fällt uns hier die Eigenschaft des Rollens, des Rollenden auf. Und tatsächlich lässt sich das R gerade durch den Wesenszug der Bewegung überaus treffend charakterisieren. In der hebräischen Sprache wird das R als ר (resch) bezeichnet. Resch bedeutet in etwa soviel wie Kopf. Der Kopf, der sich bewegen kann, der sich dreht um zu beobachten und zu schauen. Im Griechischen wurde Resch zu ρ (rho) gewandelt. Rheo bezeichnet in der griechischen Sprache das Fließende, das sich Bewegende, das Rollende. Auch Sokrates gab dem R-Laut das Merkmal der Bewegung. Die Eigenschaftsnennung der Bewegung finden wir konsequenterweise auch in den Runen wieder. Hier wurde das R als raido (ᚱ) benannt, an dessen Klang wir bereits die Verwandtschaft mit dem heutigen Begriff Reiten und dem Ritt wiedererkennen, sowie im Gotischen reda, was ebenfalls auf die dem Reiten innewohnende Eigenschaft der Fort-bewegung schließen lässt. Im heutigen Deutsch haben wir das R signifikanterweise in Wörtern wie rollen, reiten, Rad, rund, Rudel, Reibung, Rettung und so weiter.

Die wesentlichen Besonderheiten der Bewegung sollten jedoch nicht allein auf das im Außen liegende angewandt werden. Denn wir finden ebenso im Worte Ruhe das R. Hier drückt es jedoch, an erster Stelle stehend, die Bewegung nach innen aus. Das U kann hier, in seiner Eigenschaft als das sich Zusammenziehende, Zurückziehende, gut damit in Übereinstimmung gebracht werden. An diesem Beispiel wird die Eigenschaft des U sehr deutlich, der am meisten vokalische Selbstlaut zu sein. Da wo das A, wie weiter oben beschrieben, am meisten konsonantische Wesenhaftigkeit aufweist, ist das U im Grunde am meisten vokalischen Charakters. Dem H könnten wir hier ferner die Bedeutung des in sich Gehens nahelegen. Findet man zur Ruhe, atmet man in der Regel dementsprechend ruhig und beständig, man atmet sehr bewusst und gerät bisweilen an die Schwelle zum Übergang in die Welt des rein Geistigen und dies wird durch das H im Begriff Ruhe zur Geltung gebracht. Das E am Wortende zeigt den Bezug zu uns selbst geradewegs auf und deutet hier auf das konzentrierte Denken hin. Ruhe suchen sich unter anderem die Menschen, die sich andächtig hingeben wollen, die meditieren möchten. Man zieht sich zurück, begibt sich in sein Inneres, in seine Mitte zurück. Man bewegt sich geistig, findet zur Ruhe und durch das Eintreten dieser Ruhe kann der Mensch der von außen unkontrolliert herein wirkenden Gedankenströme Herr werden und seine Gedanken beharrlich kontrollieren. In der Ruhe liegt die Kraft, doch auch Ruhe kommt nur durch eine Bewegung zustande, eine Bewegung hinein ins Innere. Anhand dieser Schilderung lässt sich auch berichtigen, was heute so oft missverstanden wird. Nicht das Bewegte geht aus dem Ruhenden, sondern das Ruhende geht ursprünglich aus dem Bewegten hervor. Leben ist Bewegung, ist Werden. Doch will man dieses stetige Werden meditativ erfassen, muss man die äußere Bewegung und Beobachtung einstellen, man muss sich nach innen wenden, muss die unruhigen Gedanken zur Ruhe bringen sowie sich in Gleichmut und Achtsamkeit übend, dort verharren. Darüber lohnt es sich nachzusinnen. Kurz sei noch etwas zum Begriff Konzentration gesagt. Dieser Ausdruck bezeichnet sehr treffend diesen Vorgang. Die Vorsilbe kon- benennt immer etwas sich Zusammenziehendes. Das Zentrieren ist das Herstellen einer Art Symmetrie, das Auffinden der Mitte, der Ruhe innerhalb zweier Angelpunkte, zwischen denen fortlaufende Bewegung herrscht. Es ist ein sich in die Mitte zusammenziehendes Tun, die Kon-zent-ra-tion.

Das R ist also der Ausdruck der Bewegung, des Rollens, er ist das sich Wälzende, Drehende, das was in irgendeiner Art und Weise einen Eindruck macht. Rudolf Steiner gab in seinen Vorträgen ein ebenfalls sehr präzises Begriffsbeispiel in Form des Wortes rasch. Was ist denn rasch, was drückt es aus? Es ist etwas, was sich zügig an uns vorüberbewegt, sich an uns vorbeiwälzt oder vorüberrollt (R), was dabei eine Art Verwunderung ausruft (A) und was sehr schnell wieder vergangen ist, was sozusagen an uns vorbei gezischt ist, was wie weggeblasen ist (scH). Das Wörtchen rasch zeigt uns deutlich seinen Charakter.

 

 S, SCH

Im Wort rasch kommt nun das S beziehungsweise das SCH vor. Den S-Laut, sowie das C, haben wir noch nicht näher ins Auge gefasst und wollen das an dieser Stelle kurz und knapp nachholen.

Das stimmlose S, wie es im Worte Fass vorkommt, ist der am meisten irdische, am stärksten physische Laut. Gewissermaßen kann man ihn tatsächlich als Gegenpol zum H begreifen. Im Hebräischen ist es der Laut samech, es entspricht dort dem Zeichen des Schützen und ist auch laut Fabre d’Olivet das, was einem Ziel zustrebt. Im Sanskrit finden wir z.B. die Bezeichnung Sat, was sehen bedeutet. Ebenso wir können die Sinne anführen und das Suchen. Wir erkennen, wie in diesen Beispielen der Fokus klar im Äußeren liegt und wie etwas Zielstrebiges bezeichnet wird. In der tibetischen Sprache ist Sa die Erde. Auffällig und erstaunlich ist hierbei, dass die tibetische Hauptstadt Lha Sa heißt. Lha bedeutet Gott (das schöpferische L, das Himmlische H und das Staunende A) und so bedeutet Lha Sa = Göttliche Erde. Im indischen Lautbedeutungssystem bedeutet der Schlangenlaut S in der Tat „die Schlange“ und man kann das nachempfinden, indem man die Wortwurzel S-R-P in den verschiedenen Sprachen hernimmt. Im Indischen ist srp das Kriechen, sarpa die Schlange, im Latein bedeutet serpens die Schlange. Jedermann kennt die berühmten Serpentinenstraßen, die sich die Berge hinauf bzw. hinab schlängeln. Auch im Hebräischen finden wir saraf (Schlange) und im ägyptischen Sprachkreis gab es srrf, was ebenfalls Schlange bedeutete.

Wie unterschiedlich sich nun die Empfindungen in den verschiedenen Epochen der Menschheitsentwicklung und damit in den verschiedenen Völkern äußerten, sehen wir zum Beispiel daran, dass im Griechischen vielfach da noch ein H steht, wo im Latein bereits ein S verwendet worden ist. Das zeigt, wie das Volk der Griechen noch um ein Vielfaches mehr dem Himmlischen zugewandt war, als das Lateinische. Beispiele hierfür sind Griechisch hex, Lateinisch sex, Griechisch hepta, Latein septa. Ähnliche Beziehungen und Sinnveränderungen können wir zwischen dem Sanskrit und dem Avesta beobachten. Der im Avesta als Gottheit aufgefasste Ahura Mazdao ist steht dem Indischen Asura, einem Dunkelwesen gegenüber. Die Perser hatten, obwohl sie der Erde weit zugewandter waren, als die hochspirituellen Inder, eine weit erdflüchtigere, also H-lastigere Ausdrucksweise als das altindische Volk. Nur am Rande sei hier erwähnt, dass aus dem altpersischen Ahura später das Wort Aura entstanden ist. An den eben gegebenen Beispielen, kann jedoch gut nachvollzogen werden, dass Lautwandlungen nicht starren Gesetzen folgen, sondern dass sie mit der allmählich auftretenden Änderung des Volksbewusstseins von statten gehen.

Um noch auf das SCH einzugehen sei gesagt, dass das C im Allgemeinen den Eigenschaften des G ähnlich ist, ebenso verhält es sich beim Laut K. Das C, das G und vorallem das K sind die dem H am nächsten liegenden Konsonanten. Sie bezeichnen das noch Offene oder sich wieder Öffnende. Im Hebräischen Beispielsweise wird das K in machen Worten wie CH gesprochen (siehe Jakin – gesprochen Jachin). Hier sehen und spüren wir die Zugehörigkeit zum C sowie zum H. Die Verbindung des SCH beschreibt letztlich, wie bereits betont worden ist, das Wegblasende. Daher sagt man auch, dass der Wind vorbei huscht, im Volksmund kennt man das husch-husch. Der Begriff Husch kann als eine Art kalter Windzug erklärt werden, H als der Hauch darin, das U als das Kalte und das SCH als das Hinwegblasende.

Fortsetzung folgt

Oliver Heinl Hude, den 19.09.2013

www.die-philosophie-des-lebens.de

 

13. November 2013 von Christa Jasinski
Kategorien: Sprache | 6 Kommentare

Hörbuch

Hörbuch Anastsaia

Vor Kurzem erzählte mir der Schauspieler, Rezitator und Sänger Dieter Strobel, dass er an einem Hörbuch des ersten Bandes der Anastasia-Reihe „Anastasia Tochter der Taiga“ von Wladimir Megré arbeite.

Er sagt dazu:

„Die Bücher wandeln auch mich und öffnen mehr und mehr meine Augen, mein Herz und meine Hände für Mutter Erde, Pflanzen und Tiere. Derzeit ist mein Garten noch klein, aber auch ich habe begonnen, den Traum vom eigenen Familienlandsitz mit meiner Lebensgefährtin zu träumen.

Im Frühjahr 2013 entdeckte ich die Anastasia-Bücher von Wladimir Megre. Wie so viele vor mir konnte auch ich kaum aufhören zu lesen und „verschlang“ einen Band nach dem anderen. Anastasias Aussagen über die wahre Natur und Bestimmung des Menschen und ihre Vision vom Leben auf Familienlandsitzen erschienen auch mir als die Krönung meiner langjährigen spirituellen Suche auf dieser Erde. Dann kam der Impuls, die Bücher anderen Menschen vorzulesen. Ich nahm Kontakt auf mit dem Govinda-Verlag in Zürich. Das Hörbuch war bereits in der Planung. Es fehlte nur noch ein geeigneter Sprecher. Ich war also sehr willkommen, und in den folgenden Monaten entstand in der Zusammenarbeit mit Ursula Gérard (Produktionsleitung), Thomas R. Schnabel (Tonaufnahme und Mastering) und Ronald Zürrer vom Govinda-Verlag das Hörbuch des 1. Bandes, das nun am 1. Oktober im Govinda-Verlag Zürich erscheinen wird.“

Irgendwie gefiel mir die Idee mit dem Hörbuch, aber zuerst einmal war ich sehr skeptisch. Ich kannte bisher Hörbücher nur als unterhaltsame Literatur. Die Anastasia-Bücher jedoch haben einen recht anspruchsvollen Inhalt, der zum Mitdenken anregt. Bei Vorträgen mit solch anspruchsvollen Themen passiert es mir oft genug, dass ich gedanklich abschweife, weil der Vortragende nicht in der Lage ist, den Inhalt so zu übermitteln, dass mich das Thema bis zum Ende des Vortrages fesselt. Ist es überhaupt möglich den Inhalt der Anastasia-Buchreihe so fesselnd vorzutragen, dass man ihm auch über einen längeren Zeitraum zuhören kann?
Es ist möglich!

Dieter Strobel hat es fertig gebracht, selbst die anspruchsvollsten Passagen des ersten Bandes „Anastasia – Tochter der Taiga“ so bildhaft vorzutragen, dass ich beim Zuhören alles um mich herum vergaß. Ich sah mich in meine Kindheit versetzt, wo meine Mutter mir vieles, was ich wissen wollte, in Form von Geschichten erzählt hat – es fühlte sich warm und gut an.

Die Form des Vortrages von Dieter Strobel hat mich begeistert, und der erste Gedanke, der mir dazu einfiel, war: „In dieser Form kann ich die Anastasia-Bücher auch meinen beiden 11 und 13 Jahre alten Enkeln näher bringen!“
Ein Ton sagt oft so viel mehr als ein geschriebenes Wort. Man fühlt sich beim Zuhören in die Taiga versetzt und kann die ungläubigen Gefühle Megres erfassen, die in ihm hochkommen, als er zum ersten Mal Anastasias Taiga-Lichtung betritt. Man kann die Verwirrung spüren, in der er sich immer wieder befindet, wenn Anastasia ihm ihre, für ihn zuerst einmal unfassbaren Einsichten, vermittelt.  Man fühlt Anastasias Leichtigkeit, mit der sie die Welt betrachtet: Im Universum ist alles ganz einfach – man muss die Einfachheit nur erkennen.

Hier zeigt sich, dass die Schwingung eines ausgesprochenen Wortes erheblich stärker sein kann als ein mit den Augen aufgenommenes Wort.

Ich danke Dieter Strobel dafür, dass er uns mit seiner Stimme in die Taiga zu Anastasia versetzt und uns auf diese Weise die Bücher auf eine sehr bildhafte Art vermittelt.

Ich danke auch Ursula Gérard, die das Hörbuch initiiert, die richtigen Menschen für die Umsetzung gefunden und letztendlich die Produktionsleitung dafür übernommen hat. Ich danke Tom Duke (Thomas R. Schnabel) für die Tonaufnahmen und das Mastering. Diese beiden Menschen haben mit sehr viel Herzensblut, Energie und Zeit – größtenteils ehrenamtlich –  dafür gesorgt, dass diese CD entstanden ist.
Die Hörbuchform wird – neben den Büchern – eine besonders schöne Form sein, die Menschen im Herzen zu erreichen, so dass unsere wunderschöne Erde wieder das wird, was sie einmal war: ein einziges Paradies.“

Christa Jasinski

Wer einmal reinhören möchte, der findet auf der Homepage von Dieter Strobel eine Hörprobe:
http://www.dieter-strobel.de/9.html
Wer mehr über die Taiga-Eremitin Anastasia, den Autor Wladimir Megre, die Geschichte der Bücher und deren Auswirkungen auf die Menschen in der ganzen Welt und im deutschen Sprachraum wissen möchte, der findet es hier:

http://www.anastasia-de.eu/de/buecher oder hier:

http://www.familienlandsitz-siedlung.de/informationen.html und hier:

http://gartenweden.de

 

Das Hörbuch kann ab sofort auch direkt bei Dieter Strobel bestellt werden. Es kostet 9,90 € + 2,00 € Versand = 11,90 €. Bitte eine Email an: kontakt@dieter-strobel.de oder über das Kontaktformular auf Dieters Seite.

Weitere Infos:
http://www.govinda.ch/unsere-autoren/dieter-strobel.html

 

 

 

04. Oktober 2013 von Christa Jasinski
Kategorien: Ankündigungen, Bücher | Schreibe einen Kommentar

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