Die Universellen Bedürfnisse des Menschen

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Wir haben alle eine Sache gemeinsam: wir sind alle Menschen. Wie die Dakota Indianer es ausdrücken: Metake Oyasin! – Wir sind alle verwandt! In den vedischen Texten gibt es dafür einen weit verbreiteten Ausdruck: Vasudaiva Kutumbakam! – Die ganze Welt ist meine Familie! Wir Menschen haben alle dieselbe Natur. Wir haben dieselben Neigungen, Verlangen und Bedürfnisse! Wäre es nicht vernünftig, mal genau zu formulieren, was unsere gemeinsamen Bedürfnisse sind? Dann könnten wir unser Verhalten sowohl individuell als auch gesellschaftlich und international auf solch eine Weise gestalten und organisieren, dass unsere gemeinsamen Bedürfnisse so gut wie möglich befriedigt werden können. Denn sowohl die Erfahrung, sowie der gesunde Verstand sagen uns: nur wenn unsere Basisbedürfnisse befriedigt sind, sind wir glücklich und zufrieden! Also lasst uns eine Inventur all unserer Basisbedürfnisse machen, welche wir mit allen Mitmenschen gemeinsam haben.

Erstens können wir mit Sicherheit das Folgende feststellen: Unsere Bedürfnisse beziehen sich auf unseren Körper, Geist und unsere Seele. Und was gilt für unser Bewusstsein als solches? Wie steht es mit den eventuellen Bedürfnissen unseres Bewusstseins? Bewusstsein an sich ist vollkommen selbstgenügend, und hat als solches keine Bedürfnisse! Im Gegenteil: Bewusstsein liefert uns die Kraft und die kreative Intelligenz, die wir brauchen, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen und unsere Individualität zu optimaler Entwicklung zu bringen. Bewusstsein als solches ist unpersönlich und universal: es ist wie ein Feld aller Möglichkeiten, von woraus wir – wenn wir wollen – die Bedürfnisse unserer individuellen Natur befriedigen können. Bewusstsein als solches ist identisch mit dem Leben selbst: Bewusstsein ist Leben und Leben ist Bewusstsein. Das Leben selbst sorgt für die notwendige Wachstumskraft, die seine manifesten Formen wachsen, blühen und sich fortpflanzen lässt. Bewusstsein verfügt per Definition über Intelligenz und Kreativität.

Daher erfahren wir, dass das Leben kreativ und intelligent auf alle Ebenen seiner Manifestationen ist: Elementarteilchen sind kreativ und intelligent. Atome sind kreativ und intelligent. Moleküle sind kreativ und intelligent. DNS ist kreativ und intelligent. Viren sind kreativ und intelligent. Zellen sind kreativ und intelligent. Insekten sind kreativ und intelligent. Pflanzen sind kreativ und intelligent. Tiere sind kreativ und intelligent. Menschen sind kreativ und intelligent. Ökosysteme sind kreativ und intelligent. Planeten sind kreativ und intelligent. Sterne sind kreativ und intelligent. Galaxien sind kreativ und intelligent. Das ganze Universum ist kreativ und intelligent!

Alle Manifestationen des universellen Bewusstseins zeichnen sich durch ein auffälliges Maß von Ordnung aus. Diese allgegenwärtige Ordnung kann und sollte verstanden werden als Ausdruck der kosmischen Intelligenz, die per Definition allgegenwärtig ist. Neben dieser erstaunlichen Ordnung, die wir überall wahrnehmen können, sehen wir, dass die Schöpfung auf all ihren Ebenen in ständiger Veränderung ist. Dieser fortdauernde Prozess der Änderung kann und sollte aufgefasst werden als ein Ausdruck der kosmischen Kreativität, welche innewohnend im kosmischen Bewusstsein ist. Da Bewusstsein von Natur aus kreativ und Intelligent ist, sollten wir uns nicht wundern, wenn wir überall wahrnehmen, dass die Manifestationen von Bewusstsein die Grundmerkmale des desselben aufzeigen: Kreativität und Intelligenz.

Die Gegebenheit, dass alle Lebensformen kreativ und intelligent sind, beinhaltet unter anderem, dass sie selbst für ihr Fortbestehen sorgen können. Jede Lebensform erfindet dabei kreative Methoden und Strategien, um ihren Lebensunterhalt zu gewährleisten. Sehr klar kann man dieses universelle Prinzip in Pflanzen, Tieren und Menschen beobachten. All diese Lebensformen sind darauf angewiesen, ihre Basisbedürfnisse auf irgendwelche Weise zu befriedigen. Denn nur durch die Erfüllung von

Bedürfnissen, können Lebensformen teilhaben am Lebensglück. Obwohl Glück eine innewohnende Eigenschaft von Bewusstsein als solches ist, kommt es nicht völlig zur Blüte in einer Lebensform, wenn die Lebensform nicht genau weiß, wie sie ihre Basisbedürfnisse harmonisch erfüllen kann, oder wenn ihr die Gelegenheit um ihre Bedürfnisse zu erfüllen genommen oder versagt wird.

Schauen wir nun, was die Basis-Lebensbedürfnisse des Menschen sind. Nachdem wir eine allumfassende Inventur dieser gemacht haben, wird es interessant sein zu überprüfen, ob die Methoden und Strategien, welche die Menschheit bis jetzt entwickelt hat um ihre Bedürfnisse zu erfüllen, effektiv und befriedigend sind. Falls dies nicht ganz der Fall ist – was wir fürchten müssen, wenn wir die unerfüllte und unfriedliche Lage der Menschheit in Augenschein nehmen – können wir als Menschheit zusammen überlegen und ein Brainstorming darüber durchführen, wie unsere Basisbedürfnisse besser erfüllt werden können.

Um Basisbedürfnisse überhaupt erfüllen zu können, sollten wir uns erstens ganz klar darüber sein was die Basisbedürfnisse des Menschen sind. Mit Sicherheit lässt sich folgendes sagen: Unser Körper hat körperliche Bedürfnisse. Unser Geist hat geistige Bedürfnisse. Unsere Seele hat seelische Bedürfnisse.

Körperliche Bedürfnisse:

1.Gesunde Nahrung, sauberes Wasser, Kleidung, Schuhe, Wohnung, komfortabler, insektenfreier Schlafplatz, Toilette, Dusche oder mindestens strömendes, sauberes Wasser, Waschmittel sowie Seife um Körper, Kleidung und Wohnung sauber zu halten. Und natürlich hat jeder das Bedürfnis körperlich gesund zu sein.

2. Bewegung, Bewegungsraum, körperliche Übungen (zum Beispiel Yoga), eine intakte Natur, frische, saubere Luft, Sonnenschein, Spiel, sexuelle Befriedigung, Orgasmen, körperlicher Kontakt mit anderen Menschen.

Geistige Bedürfnisse:

3. Selbstausdruck, sich behaupten, zeigen was man kann, eine Tätigkeit oder einen Beruf, worin man sich kreativ und intelligent ausdrücken und verwirklichen kann. Aufmerksamkeit, Respekt, Kommunikation, sprechen und gehört werden, verstanden werden, Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe. Und natürlich hat jeder das Bedürfnis, geistig gesund zu sein.

4. Zuwendung, verstanden werden, Beachtung, Bestätigung, Lob, Anerkennung, Liebe, Wärme, Zärtlichkeit, Geborgenheit, Sicherheit, das Vermögen zu geben und zu empfangen, Akzeptanz und das Vermögen andere zu akzeptieren, Toleranz und das Vermögen andere zu tolerieren, Liebe und das Vermögen andere zu lieben, Mitgefühl und das Vermögen Mitgefühl für andere zu empfinden, die Erfahrung eines befriedigenden gegenseitigen Austausches. Neue Ideen, neue Konzepte, neue Perspektiven, neue Paradigmen.

Seelische Bedürfnisse:

5. Selbstfindung, die Erfahrung transzendentalen Bewusstseins, die Realisierung des wahren Selbst. (Merke dir: auch wenn ein Bedürfnis nicht bewusst wahrgenommen wird, will das nicht sagen, dass es nicht besteht, und dass es nicht dringend seine Erfüllung fordert! Siehe unten das Zitat von C. G. Jung) Selbsterkenntnis, Selbstliebe, Selbstvertrauen, Selbständigkeit, Authentizität, Ehrlichkeit, Offenheit, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Zuverlässigkeit, Zuversicht, adäquates Wissen über die Natur, die Kultur und über Gott und die Welt. Einsicht in die Natur und Struktur der Seele. Einsicht in die eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Einsicht in Bewusstsein an sich, die Essenz der Seele, die Natur des eigenen Selbst. Einsicht in das, was die Religionen Gott nennen. Und natürlich hat jeder das Bedürfnis, eine gesunde Seele zu haben. Bewusst oder unbewusst verlangt jeder danach ein stabilisiertes Selbstbewusstsein zu haben, denn nur dann kann das Verlangen nach wahrem Lebensglück und wahrer Lebensfreiheit realisiert werden.

6. Einsicht in das Ziel und Zweck seines Lebens, Einsicht in seine eigene Seelenbestimmung, Einsicht in das was man persönlich im Leben erreichen möchte, Einsicht in seine Lebensaufgabe und Berufung, Vision des eigenen Lebensziels, Vision des Lebensziels der Menschheit, Mut um seinen eigenen Weg zu gehen. Gesunde Willenskraft. Ein gesundes und strahlendes Ego, welches frei ist von Komplexen, und frei ist von Angst, Depression und Aggression.

7. Einsicht in die universelle und ewige Natur des Bewusstseins an sich. Identifikation mit Bewusstsein an sich. Identifikation mit dem, was Religionen Gott nennen. Einheitsbewusstsein. Ruhen in sich Selbst. Identifikation mit dem Atma (wahres Selbstbewusstsein), wodurch wir den Frieden, das Glück und die Freiheit desselben erfahren und genießen. Innerliche Erfüllung genießend, während das Wachstum der individuellen Erfüllung täglich fortschreitet. Integration von Gefühl und Verstand. Einsicht in die wesentliche Einheit von Wissenschaft und Religion. Integration von männlichen und weiblichen Eigenschaften. Einsicht in die abstrakte Einheit die die konkrete Vielfalt durchdringt und deren Ursprung ist.

Die Nummerierung (1 bis 7) der verschiedenen Arten von Bedürfnissen verweist nach der Einteilung unserer Individualität auf sieben Ebenen. Diese Einteilung basiert auf die sieben Chakren und ist dadurch universell anwendbar. Erkenne, dass es auf jeder Ebene unerfüllte Bedürfnisse gibt, aber dass die Bedürfnisse auf der seelischen Ebene (5, 6 und 7) großenteils unbekannt sind, und daher großenteils unerfüllt sind! Dies war auch die Beobachtung von einem weisen Psychiater. Er schildert die Folgen dieses Mangels:

„Die große Tragödie des 20. Jahrhunderts, die ursächlich für alle Kriege und menschlichen Katastrophen auf der individuellen und kollektiven Ebene verantwortlich zeichnet, ist der „Verlust der Seele“. Wenn die Seele verneint wird, zieht sie sich nicht einfach zurück. Ihre Verdrängung manifestiert sich in den verschiedensten Symptomen: Materialismus, Süchte, Zwänge, Gewalt, Stagnation, Verblendung und Sinnverlust.“ – Carl Gustav Jung –

Jeder Individuelle Mensch und die Menschheit als ein Ganzes, würde deshalb gut beraten sein, wenn sie ihr Verhalten und Benehmen auf solch eine Art und Weise organisieren würde, dass die Bedürfnisse auf allen sieben Ebenen erfüllt werden könnten! Natürlich nicht nur die der Seele, sondern auch die des Geistes und des Körpers. Es wäre nicht falsch, alle drei Aspekte unserer Individualität als gleichwertig zu betrachten. Wenn alle Basisbedürfnisse erfüllt sind, dann kann das innewohnende Glück des universalen Bewusstseins sich mühelos und ständig manifestieren. Solange auf ein oder mehreren Ebenen ein Mangel an Befriedigung der Basisbedürfnisse besteht, so lange ist man als Individuum, als Bevölkerungsgruppe, als Nation und als Menschheit als ein Ganzes nicht wirklich glücklich. Dass heißt also, dass man in einem gewissen Maße unglücklich ist. In diesem Ausmaß fühlt man sich automatisch depressiv, aggressiv oder ängstlich.

Dieser körperliche, geistige und seelische Zustand des Unerfülltseins ist die letztendliche Ursache der Myriade von Problemen, die die Menschheit bis zum heutigen Tage plagt. Mein Vorschlag ist dann auch, dass wir auf Basis dieser Inventur zusammen darüber nachdenken und praktisch überlegen, wie wir dafür sorgen können, dass alle Menschen ihre Basisbedürfnisse erfüllen können. Individuelle, gesellschaftliche, nationale und internationale Probleme und Konflikte können einfach gelöst werden, wenn jedem Menschen die Gelegenheit geboten wird seine Basisbedürfnisse zu erfüllen! So lange dies nicht gewährleistet wird, wird Weltfrieden und Weltgesundheit ein abstraktes Ideal bleiben! So bald wir uns entlang dieser Linien bewegen, und anfangen, das Leben auf Basis dieser Prinzipien zu organisieren, wird das Leben auf Erden eine wunderbare Erfahrung für alle Menschen werden. So einfach ist das!

© Drs. Frans Langenkamp Ph.D., kulturelle Anthropologe und Vedanta Experte. www.selfrealisation.net

13. November 2013 von Christa Jasinski
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