Auf der Suche nach dem Glück

Lelu2 Okt

Auf der Suche nach dem Glück „Ich möchte doch nur glücklich sein!“ Jeder Mensch hat diesen Satz, wenn noch nicht selbst ausgesprochen, dann doch zumindest schon gehört und innerlich nachvollzogen. Die philosophisch veranlagten Menschen gehen soweit, sich über das Glück nahezu unendlich viele Gedanken zu machen. Was ist es? Wo kommt es her? Wie erlange, erfahre ich es? Wenn man allein bei Wikipedia nach dem Wort „Glück“ sucht, wird man mit einem Beitrag konfrontiert, in welchem nicht nur philosophische, sondern auch biologische, soziologische, pädagogische und selbst antike Betrachtungen gesammelt wurden. Im Prinzip weiß ja jeder irgendwie, was Glück ist, wie es sich anfühlt, aber jeder weiß auch, dass dieses Gefühl eben meist schnell wieder vergeht. Es gibt jene, die ihr Glück mehrheitlich an äußeren Faktoren und Umständen zu messen versuchen. Dann gibt es jene, die ihr Glück nicht nur in äußeren Dingen suchen, sondern die in sich selbst schauen, um Glück zu erfahren. Diese Menschen meinen oft, langfristiges Glück gefunden zu haben, oder doch zumindest, eine reinere Art von Glück erfahren zu können.

Vorbemerkungen:

Ich habe das Glück nun einmal aus sprachlicher Sicht gesucht, mir seine Begrifflichkeit angeschaut und mich in sein Wesen vertieft. Wenn man sich das Wort „Glück“, mitsamt seinen Verwandten näher anschaut, wird einem auf einer ganz anderen Art und Weise klar, woher Aussagen wie „Jeder ist seines Glückes Schmied“ stammen und warum sie so wahr sind. Sicher, jeder von uns weiß im Großen und Ganzen, was damit gemeint ist, dennoch wird sich für den ein oder anderen hier eine sicherlich neue Art der Anschauung zum Glück ergeben. Laut Wikipedia stammt das Wort Glück vom mittelniederdeutschen gelucke bzw. vom mittelhochdeutschen gelücke ab und ist seit dem 12. Jahrhundert belegt. Es bedeutete hier quasi so viel wie: „Die Art, wie etwas endet, gut ausgeht“ und man verstand darunter die „Kunst der Schicksalslenkung“. An solchen alten Überlieferungen sich orientierend, erblickt man schon einen Teil des wahren Kerns.

Um den Begriff nun sprachwissenschaftlich auf einer ganzheitlichen Basis zu betrachten, kann ich nicht in der Art und Weise auf die Begrifflichkeit schauen, wie das die moderne Sprachforschung, der moderne LING-uist tut. Denn gehe ich nach den erdachten Gesetzen und Regeln dieser Forschungsweise vor, werde ich genau zu solchen Ergebnissen kommen, wie die moderne Sprachwissenschaft diese heute u.a. im Grundlehrbuch deutscher Etymologie, im sogenannten KLUGE immer wieder betont: „Herkunft dunkel“, oder „ Herkunft unklar“ (vgl. Kluge Aufl. 24, Seite 362). Die Verdienste der modernen Sprachforschung möchte ich in keinster Weise schmälern, ich möchte jedoch aufzeigen, dass die heute noch immer angewandten Methoden, Sprachwissenschaft zu betreiben, längst überholt und nicht mehr zeitgemäß sind. Auf einer gewissen Erkenntnisstufe ist es einfach an der Zeit, den Blick zu erweitern, neue Wege zu betreten, neue Lösungsmöglichkeiten zu erkunden. Das möchte ich hier einmal im „Kleinen“ aufzeigen. Was die Sprachforschung in den letzten 2-3 Jahrhunderten getan hat, ist gut damit zu umschreiben, wenn man sagt: Sie hat die Sprachen, die Worte zerlegt, hat nach deren Wurzeln gesucht und teilweise auch rechte Erkenntnisse davon getragen. Allerdings ist man nie bis zur wahren WURZ-el der WORT-e vorgedrungen, hat es nicht geschafft, Ansätze von Novalis, Goethe, Steiner usw. zu durchdenken und sie weiterzuverfolgen. Kurz und metaphorisch gesprochen, hat die moderne Linguistik die Sprachen auseinandergenommen, auseinandergeworfen, entzweit. Vom griechischen „dia“ = auseinander und „ballein“ = werfen, setzen, legen abstammend, kennt man das Gefüge heute noch in der Bezeichnung „diabolisch“.

Ich möchte dieses Wort nicht wertend auf die Wissenschaft übertragen, sondern symbolisch aufzeigen, was deren Vorgehen und das meinige unterscheidet. Ich versuche eben die auseinandergeworfenen Begriffe wieder zusammenzuballen, sie sozusagen zu symbolisieren. Glück, Gelingen und die Lüge.

Wie bereits erwähnt, besteht das etymologische Wörterbuch Kluge, bzw. die Forscher, die es stetig aufarbeiten, noch heute darauf, dass die Herkunft des Wortes „Glück“ unklar ist. Ich möchte also diesen Text nutzen, um etwas Klarheit zu schaffen. Wichtig dabei zu wissen ist, dass in der Sprache stetige Lautwandel geschehen. Das wird man schon einsehen, wenn man sich deutsche Begriffe in verschiedenen Dia (auseinander) – lekten (von lingua = Zunge, Sprache) anschaut.

Dass nun die Zunge, LING-ua, von der das Wort dia-LEK-t stammt, eng mit dem G-LÜCK zusammenhängt, wird eventuell so manchen überraschen. Eine Wortreihe: G-LÜCK, Ge-LÜCK, GE-LING-en, Ge-LANG-en, Se-LIG. All das sind deutsche Begriffe und alle haben also mit dem „etwas Zustandebringen“, „etwas zum Ziel führen“, „etwas auf der Suche nach dem Glück schaffen“, „etwas erreicht haben“, „eine Bestimmung finden“ und mit dem daraus entstehenden Zufriedenheitsgefühl, dem Seligsein zu tun. All diese Worte sind urverwandt. Laut Kluge (Seite 362), ist die erste nachweisbare Form des Wortes Glück das altniederfränkische gi-LUKK-i, was später zu LUK-an wurde und was so viel bedeutete wie „schließen, beschließen, festsetzen, bestimmen. Uns kommt das Wort der Bestimmung in den Kopf, das SCHICK-sal, das Ge-SCHICK. Ist nicht das Geschick, die individuelle Fähigkeit ein Grundpfeiler des GLÜCK-es? Erinnert uns nicht LUKAN an die LUKE, an das LUKEN, im Englischen heute geläufiger unter LOOK, dem Schauen, dem Sehen? Ist es doch eine bekannte Redensart die besagt, dass man zusehen muss, ans Ziel, zum GLÜCK zu finden? In den altdeutschen Sprachdialekten finden wir noch viele Synonyme für den Glücksbegriff, der uns erlaubt, auf eine weite Reise durch alle Sprachgebiete der Welt zu gehen, um zu erfahren, dass das Glück und sein Wortstamm ein Urwort der Menschheit ist, und dass es keinesfalls erst seit dem 12 Jahrhundert plötzlich auftauchte. Beispiele: salig (selig), gisuntida (siehe gesund), guota (gut), wola (wohl, engl. well), wunna (Wonne), framspuot (fromm, glücklich), rihtuom (Reichtum), salida (solide?)…. Alles altdeutsche Begriffe, die sich unter dem Wort für Glück finden. Glück ist, wenn uns etwas ge-LING-t, wenn wir nach einer LANG-en, anstrengenden Reise an ein Ziel ge-LANG-en. Auch zum Gelingen finden wir gewisse Synonyme, z.B. im Altdeutschen dihan (vgl. mit Altindisch dhván = tönen, rauschen – hier werden wir, anknüpfend an den TON, den Rausch noch vielen weiteren Beispielen begegnen), gespuoten (siehe: „wir müssen uns sputen!“ oder auch LING-iso, womit wir bei selbigem Wortstamm sind wie LING-ua (Sprache). Verfolgen wir den Begriff „ge-LANG-en“, fällt sofort das Synonym „REICH-en“ auf. Ob wir wohin gelangen, hängt in vielen Fällen von der Reichweite ab und davon, ob wir einen guten Riecher haben. Auch finden wir im Altdeutschen das eigenständige Wort LING-en, was vorwärts kommen bedeutet. Ist nicht das Sprechen auch ein Vorwärtskommen, ein Vorwärtskommen mit der Zunge, der LING-ua? Vieles möge uns gelingen, doch gibt es auch Menschen die un-GESCHICK-t sind und denen nicht viel GELING-t. Diese nannte man schon früher LINK und auf der Suche nach dem Glück ist noch heute LINK meist ein Ausdruck, der uns nicht gerade von der Glückseligkeit des Betroffenen erzählt. Drum hieß das Hinken früher auch LINK-a. Ist nicht die LUKE ein kleiner Spalt, durch welchen wir hindurch-luken können? Hat die moderne Linguistik Recht, wenn sie annimmt, dass der Begriff LOK-al aus dem französischen local und dieses aus dem lateinischen localis, locus (Ort, Platz, Stelle) abgeleitet ist? Ist eine Lokalität nicht ein begrenzter Raum, eine gewisse Einengung, wie auch die LUKE nur ein schmaler Spalt ist? Ist nicht das GLÜCK ein schmaler Weg, umgeben von lauter Abgründen, LÖCH-ern, LÜCK-en, in die wir hineinfallen können? Ist nicht das Erreichen des Glückes, des Ziels auch davon abhängig, ob wir es schaffen, der LÜG-e, der Ver-LOCK-ung zu entkommen, ihr zu widerstehen, den Weg weiterzugehen, um nicht zum er-LIEG-en zu kommen? Vielleicht sollten wir uns LOCK-er machen und entspannt den Weg in Vertrauen weitergehen… weltweite Verbindungen.

Die ZUNG-e, das LECK-en, der K-LANG der GLOCK-e und das LICH-t. Tatsächlich mag es anmaßend KLING-en, wenn einfach behauptet wird, dass die ZUNG-e und das GLÜCK einander verwandt sind. Doch, wie nach eben gegebenen Fragestellungen eventuell schon auf-LEUCH-tet, können wir durchaus viele Beziehungen finden, wenn wir nur richtig zu suchen verstehen. Die ZUNG-e, die LING-ua hat ihre Entsprechungen weltweit, die uns auf schnellem Wege sowohl zum KLANG- als auch zum TON-begriff führen. Nehmen wir die ZUNG-e daher, erhalten wir als eine Eigenschaft derselben schon das LECK-en. Im Gotischen war die Zunge TUGGO, Altsächsisch TUN-ga (Tun = Bewegen), Althochdeutsch ZUNG-a, Altirisch TENG-ae, Kymrisch TAFOD, Litauisch LIEZ-uvis, Altkirchenslawisch JEZ-yku. Doch die beeindruckendsten verwandtschaftlichen Beziehungen entdecken wir in den antiken Sprachen, von China über Sumer und Indien bis nach Ägypten und Altgriechenland!

Im alten China war es kaum anders wie heute in der deutschen Sprache. Es gab unzählige Dialekte. Und ebenso wie im deutschen Sprachraum, sind die meisten Dialektformen näher an den Urformen der Sprache anzusiedeln, als es die modernen Hochformen der jeweiligen Sprachen sind. Kaum eine Sprache ist in seinen Wortformen so arm an Konsonanten wie das heutige Hochchinesisch. Man kennt hier kaum einen konsonantischen Auslaut. Dadurch gibt es hier eine regelrechte Überflutung an Homonymen, das sind Wörter die für verschiedene Begriffe oder unterschiedliche Einzelbezeichnungen stehen. Beispiel: LI (Tropfen) LI (Glasmasse) LU (Glück) LO (Schimmel) LO (Lachen) LO (Freude) LEI (Laut) LEI (Note) LEI (Donner, Blitz) LAO (Schall) LAO (groß, schlank) LANG (groß) Doch, nehmen wir die alten, ursprünglichen Dialektformen zu Hand, erhalten wir sogleich Klarheit, Licht durchdringt das Dunkel, von dem die moderne Linguistik so gerne spricht. LI (Tropfen) hieß im alten Dialekt Canton noch LEK oder LIK. Sofort erinnern wir uns an das deutsche Wort LECK, das LECK-en, die LECK-age, ein LOCH, durch das es meist TROPFT! Selbst im Hebräischen finden wir hier Verwandte, z.B. in LEACH (feucht), sowie im Englischen in LEACH (Lauge). Schnell sind wir auch in China wieder beim Glück. Hochchinesisch LU (Glück) wird im chinesischen Dialekt Hakka zu LUK, was uns sofort ans Englische LUCK erinnert. Auch die Dialektform Annam erweitert LU zu LOUK. Im Altfriesischen finden wir ebenso noch LUK, auch im altnordischen Raum in LUCK und LYCK-a. All diese Abwandlungen bedeuten wörtlich Glück! Aber auch Englisch Hap bedeutet Glück, wir kennen es von HAPPY. In China finden wir das nicht verwandt erscheinende Wort für fröhlich: CÎEH, welches bei genauerer Betrachtung im Dialekt Hakka doch wieder an das Englische HAP erinnert in HIAP! Von hier, vom Glück aus ist es nun in China nicht mehr weit zum LICHT zu finden, um besagtes Licht in die Dunkelheit der Forschung scheinen zu lassen, die SONN-e aufgehen zu lassen. Das weiße Pferd, der Schimmel wird in China LO genannt. In den Dialekten Canton und Hakka schon LOK. Im Griechischen finden wir entsprechend LEUK-os für weiß, glänzend, klar, blank womit wir endgültig beim Lichtstamm angelangt sind. Latein: LUX (man denke sich die Schreibweise nur in LUK-s abgewandelt), Griechisch LOG-os (Wort, Gedanke) – hier erstrahlt das geistige LICH-t ebenso, wie im Sumerischen LACH (Licht, was aber gleichzeitig auch Schlagen – siehe das Schallwort Glockenschlag, bedeutet)! LEICHT wird uns Menschen, wenn wir GLÜCK erfahren, das LACH-en fällt uns LEICHT. Auch hier fallen die chinesischen Entsprechungen in LO (Freude und Lachen), im Hakka-Dialekt LOK, im Annam und im Yangtsou LAK, im Altdeutschen (H)LAHH-en, Englisch LAUGH und auch bei den alten Hebräern in LA’AG (hier spotten, im Sinne von aus-LACH-en) auf. Auch erstaunlich ist das deutsche „ge-LANG-en“, dem wir die Erklärung der „Reichweite“ gaben, eben der Eigenschaft der LÄNG-e sich im chinesischen LANG und in LAO (Groß, Schlank) deutlich zeigt. Die Silbe LEI führt uns dann zum Schall, bedeutet LAU-t (siehe LAO = Schall), aber meint auch Donner, Blitz und Note. Wir sind beim KLANG, beim TON ange-LANG-t. Das Hochchinesische LEI (Laut), ist im Canton-Dialekt noch LUT (Laut), in Annam LOUT (Laut), im Altdeutschen HLUTI (Laut), Mittelhochdeutsch LUT (Ton). LAUT, LIED; LÄUT-en, im Angelsächsischen HLYDAN (Tönen, Schreien). Überall spricht sich das TÖNEN aus. Spricht man nicht vom TON des SCHICK-sals, das Schicksal, welches dem GESCHICK-ten gut, dem LINK-en oder unge-SCHICK-ten übel mit-SPIEL-t? Im alten Rom war LUD-o noch das Spielen, aber auch das Spotten! Spottet nicht das Schicksal über manche? Ist das Schicksal nicht unerklärlich, zauberhaft? Ist es nicht seltsam, dass im Altnordischen LJOD der Zauberspruch ist? Hat andererseits LUD-us (Latein: Spiel) nichts mit dem LIED zu tun, mit den alten Gesängen der Germanen, von denen schon Tacitus berichtete? KLING-t der KLANG nicht wieder im SANG und in der SAG-e, im lateinischen SANC-tus (Heilig) oder im Sumerischen SANG-u (Priester)? Auch hier wieder das Chinesische SENG (Buddhist – siehe heute ZEN, was früher auch Priester meinte). Auch die Ungarn kennen mit ZENG das KLING-en und im Samojedischen zeigt sich das TÖNEN in SANK-o, im GLÖCK-chen deutlich! Ist es nicht ein GLÜCK, wenn die HochzeitsGLOCK-en LÄUT-en? Das Glockenläuten, in China bezeichnete man es als TSÂNG. Der LAUT kehrt auch im Hebräischen Wort für TON wieder, in hak-LAT, oder hak-LAT-a (auch Laut) und TÖN-t erneut im Altindischen TAN (erschallen, rauschen), sowie in TAM-kara (Klang – eigentlich, „das, was den KLANG (TAM) macht (KAR)“. Der Ton findet sich abgewandelt im Latein in SON-are, dem Tönen wieder und auch aus uns heraus erklingt ein Ton, uns durchtönt ein geistiger KLANG, daher sind wir auch PERSONEN, so sagt es das Lateinische per-sonare (was gleichzeitig auch Maske bedeutet).

Im Altindischen finden wir neben TAN (erschallen) auch TAN-u, und TAN-û (Körper, Leib, PERSON, Selbst), womit wir den Klang des Körpers, der Person erneut empfinden können und womit wir ebenso beim TÖN-en der SON-ne sind, sowie beim SOHN, dem Christus. Und wir erinnern uns an Goethe: „Die Sonne tönt nach alter Weise…“ Ebenfalls finden wir in China die SON-ne in SÛN ertönen, wie auch im Englischen SOUN-d (Ton, auch in Tone). Im Altindischen finden wir in SVAR die Sonne, das Licht, den Glanz, genauso wie in SVAR (man stelle sich lautlich V als U vor: SUA-r) das Tönen, Rauschen und Be-SING-en benannt ist, und in SVARÁ der Laut, der Ton und der Akzent, in SVÁRA der Schall, die Stimme und der Vokal. Vom Altindischen SVAR-Stamm gelangen wir zu KVAN-a (Klang), Griechisch KLANG-ê, Latein CLANG-or, Deutsch KLING-el und Chinesisch LING (KLING-el). Klingt nicht auch die Sprache, die LING-ua? Einst lautete in China LING noch KLING, dann HLING. KLAG-e und KLANG, wie GLOCK-e, altirisch CLOC (Glocke), sie alle sind entgegen vieler Annahmen urverwandt und keine Lehnwörter oder sonstiges. Kluge leitet GLOCKE (altsächsisch Glogga) zu Unrecht von altirisch CLOC (Schelle (siehe Schall), ab, denn wie wir sehen können ist es viel älter! Auch beruht der Anklang nicht auf Altdeutsch CHLOCCH-on (klopfen)! In Tibet schon ist GLING-pu die Flöte, der Lärm heißt KLAG-cor. In Altamerika (Tzendal) hieß CALLOG (Sang, Lied), was uns an das Englische CALL erinnert. In Griechenland war KLAGG-e der Sang und Klang, im Mandschurischen meint KIALANG = Glocken-klang! Erinnert uns das nicht an das Klingeling? Wir stehen hier vor einem Urwortstamm mit gewaltiger Ausdehnung! Am Anfang war das Wort, der Klang! Und auch das Glück kam von Anfang an mit diesem Wort in Form des Klanges und hat seine Entsprechungen noch heute im Glockenklang. Zu guter Letzt weist uns auch das Wörtchen klug, mittelhochdeutsch kluoc, mittelniederdeutsch klôk, gotisch Kloka auf das Glück und dessen Klang hin. Laut Kluge ist es altirisch glicc, was „erfahren“ meint. Formt nicht das Schicksal die Erfahrung und die Erfahrung das weitere Schicksal? Einfallsreich und schlau, klug eben ist es, wenn wir unser Ge-SCHICK nutzen, um unser SCHICK-sal zum GLÜCK zu führen. Wir finden das Ziel, den Gipfel, die Spitze nicht nur mit unserer ZUNG-e beim LECK-en eines Eiskügelchens! Die Zunge, wie auch die Spitze weisen uns nach Griechenland zu glôchis = Spitze, glôssa = ZUNGE, bzw. Zungenspitze, neben der wir auch glâssa (siehe das Deutsche Glas, die Klarheit) entdecken! Ist nicht das scharfe Denken ein glasklares? Ist es nicht klar, dass das Glück dem rechten Denken entspringt, dass es immer da ist, bei jedem KLANG, bei jedem Wort, wenn wir nur die Worte ge-SCHICK-t wählen? Sprachwissenschaft muss vielseitig, dynamisch und achtsam agieren! Zielstrebig muss sie um sich blicken, ihr Ziel scharf vor Augen! Keine Überraschung ist es, dass das kymrische LLYGAD = Auge bedeutet. Ist nicht der B-LICK zielgerichtet, so wie die Suche nach dem GLÜCK zielgerichtet sein sollte? Doch auch die LÜG-e verdankt ihren Ausdruck der einstigen Einheit und trägt nicht zufällig selbigen Wortstamm in sich wie das Glück. Im Altdeutschen hieß die Lüge LIOG-an, im Mittelhochdeutschen bezeichnenderweise LIEG-en, im Gotischen finden wir in LEUG-a den Verweis auf den Mephistopheles aus Goethes Faust, den LEUG-ner, den Geist, der stets verneint! Die LÜG-e bringt uns auf der Suche nach dem GLÜCK zum Er-LIEG-en, sie LÄH-mt uns und wir ge-LANG-en nicht ans Ziel! Stattdessen sollte die Wahrheit LEUCH-ten, in allen Bereichen und man sollte es nicht auf die LEICH-te Schulter nehmen und unbedacht eine LÜG-e aussprechen. Denn auch der LEICH-nam fügt sich hier an, wie Kluge richtig auf Seite 573 hinweist in der Endsilbe –lich, die vom –leich, früher –leiks abstammend den LEIB, den Körper bezeichnet, der verfällt, sobald das LICHT aus ihm entwichen ist.

Nahezu endlos könnte an dieser Stelle weiter verfahren werden, z.B. damit, von der Lichtwurzel LI und dem LEIB zum WACHSEN zu gelangen, zum LEBEN. Doch soll an dieser Stelle vorerst ein Endpunkt gesetzt werden. Es gibt noch viel zu erfahren. In diesem Sinne: Mögen alle Menschen Glück erfahren!

Oliver Heinl

www.die-philosophie-des-lebens.de

 

 

 

24. September 2014 von Christa Jasinski
Kategorien: Sprache | 6 Kommentare

Alte Haustierrassen Teil 2

Gänse

Das Leben ist ein Gänsespiel:
Je mehr man vorwärts gehet,
Je früher kommt man an das Ziel,
Wo niemand gerne stehet.

Man sagt, die Gänse wären dumm;
O, glaubt mir nicht den Leuten:
Denn eine sieht einmal sich ‚rum,
Mich rückwärts zu bedeuten.

Ganz anders ist’s in dieser Welt,
Wo alles vorwärts drücket;
Wenn einer stolpert oder fällt,
Keine Seele rückwärts blicket.

 

Johann Wolfgang von Goethe

HPIM5831

 

Der Ausdruck „dumme Gans“ wird oft benutzt. Derjenige, der ihn schuf, hatte von Gänsen keine Ahnung! Gänse sind nämlich viel klüger als die meisten Menschen denken. Sie registrieren die kleinste Veränderung in ihrem Umfeld! Heute weiß kaum noch jemand, wie interessant ihre vielfältige Körpersprache ist und wie wachsam und drollig diese Tiere sind. Wer sich einfach mal hinsetzt und die Tiere beobachtet, der wird entdecken, dass die Sprache der Gänse sehr vielfältig ist. Jeder Laut hat eine Bedeutung im „Gespräch“ zwischen ausgewachsenen Tieren in der Gruppe und zwischen Gösseln (so nennt man die geschlüpften Gänschen), den Junggänsen, und ihren Eltern. Während ihrer Balzzeit sind die Töne zwischen den männlichen Gänsen und die der männlichen zu den weiblichen besonders vielfältig und speziell. Gänse sind Tiere, die jedes Gruppenmitglied kennen. Wenn ein Mitglieder der Gruppe zum Beispiel dem Fuchs zum Opfer fiel dann trauern sie, und das in nicht in unerheblichem Maße.

Unsere Hausgänse stammen von der wilden Graugans ab. Vor etwa 3-4000 Jahren begannen die Menschen in Europa die Wildform der Graugans zu zähmen und die anhänglichsten von ihnen wurden gezielt weiter gezüchtet. Im Laufe der Zeit verloren diese, ans Haus gewöhnten Gänse, ihre Fähigkeit zu fliegen. Sie mussten ja im Winter nicht mehr weg, weil sie einen warmen Stall und auch in der kalten Jahreszeit ausreichend Futter hatten. Grob unterteilt man Hausgänse in schwere und leichte Gänse. Trotz unterschiedlicher Rassen bei den Hausgänsen, sehen sie sich sehr ähnlich – es gibt nicht solch große Unterschiede, wie zum Beispiel bei Hühnern.

Die heutigen, neuen Gänserassen brüten ihre Eier nicht mehr aus. Das Brutverlangen wurde ihnen völlig weg gezüchtet, denn die modernen Züchtungen sollen ja möglichst viele und möglichst oft Eier legen und das machen sie nur dann, wenn sie kein Brutverlangen mehr haben. Bis Juni legen die heutigen modernen Zuchtgänse 50 bis 60 Eier. Sie wurden aus der „Deutschen Legegans“ heraus gezüchtet, eine – inzwischen vom Aussterben bedrohte – Gans, die gezielt als Legegans gezüchtet wurde. Ihr fehlt das natürliche Brutverlangen, das sowohl Wildgänse, als auch die meisten anderen der alten Hausgänsearten haben. Gänse brüten normalerweise, wie alle Vögel in Europa, im Frühjahr. 30 Tage lang brüten sie höchstens zehn bis zwölf Eier aus. In dieser Zeit bewacht der Partner das Nest und seine Gefährtin. Zum Brüten benutzen Gänse, wenn es möglich ist, jedes Jahr das gleiche Nest. Gänse lieben es, ihr Gefieder zu putzen, ausgiebig Gras zu zupfen und Zweige, Rinde und Blätter zu sammeln, damit ihre Nester noch kuscheliger werden. Sie statten es immer wieder neu aus.

Gänse sind Pflanzenfresser und ausgesprochene Weidetiere. Sie suchen sich ihr Futter am liebsten selbst. Da Gänse sich mit größeren Haustieren gut vertragen, wurden sie früher oft mit Rindern, aber auch mit Schafen auf einer Weide gehalten. Insbesondere auf Stoppelweiden ergänzen sich Gänse und Schafe in ihren Fressgewohnheiten sehr gut. Während das Schaf nur die Ähren und die Halme aufnimmt, pickt die Gans noch das einzelne Korn aus dem Boden und natürlich auch das Wildkraut. Auf diese Weise bleiben nicht zu viele unerwünschte Wildkräuter im Feld und das Feld ist für die nächste Saat gut vorbereitet.
Gänse verbringen einen Teil großen Teil des Tages damit, über das Gelände zu watscheln, Gras zu zupfen und hier und dort zu knabbern. Ihr Schnabel hat scharfe Kanten, so dass sie besonders leicht Pflanzen aus dem Boden zupfen können. Der Gänsemagen benötigt zur Verdauung Grit – das sind kleine, beim Zupfen mit aufgenommene Steinchen, die sich mit dem Mageninhalt vermengen. Gänse müssen ihr Futter unzerkleinert schlucken, weil sie keine Zähne besitzen und die Backen bzw. Backenmuskeln fehlen. Die Zerkleinerung ihres Futters beginnt also erst im Magen.

Gänse registrieren die kleinste Änderung in ihrer Umgebung! Wenn ein Fremder auf sie zukommt, oder sie ein fremdes Geräusch wahrnehmen, dann bewegen sich ihre langen Hälse langsam in die Richtung, in der es passiert. Sie verfolgen alles sehr aufmerksam und wenn sie sich bedroht fühlen, dann können sie sehr imposant mit aufgerichtetem Körper und weit aufgeschlagenen Flügeln ihr Territorium verteidigen. Gänse haben einen natürlichen Verteidigungsinstinkt, der sie zu besseren Bewachern von Haus und Hof macht, als Hunde es sind. Nicht umsonst wurden sie früher gezielt als Wachtiere gehalten. Die Flügel einer Gans haben eine enorme Kraft und können bei ihren Gegnern sogar Brüche verursachen. Hunde können von Fremden mit Fressen geködert werden, das klappt bei Gänsen niemals! Überlieferungen zufolge, waren es Gänse und nicht die auch vorhandenen Hunde, die den Konsul Marcus Manlius Capitolinus und seine Getreuen im Jahre 397v.Chr. vor dem nächtlichen Überraschungsangriff der Gallier auf die letzte Verteidigungsbastion der Römer, dem Capitol, warnten.

Öffnet man morgens den Stall, in dem die Gänse die Nacht verbrachten, stürmen sie mit spektakulärem Geschrei und hoch aufgerichtetem Körper ins Freie, als müssten sie erst einmal Feinde, die sich in der Umgebung des Stalles aufhalten, vertreiben. Innerhalb von kurzer Zeit schreiten sie die Umgebung ab, putzen sich im Teich und beginnen dann zu fressen. Gänse lieben halt ein geregeltes Leben.

Gänse sind keine Kuscheltiere und wollen, ihrer Natur entsprechend, eine gewisse räumliche Distanz zum Menschen. Sie nehmen jedoch die Menschen wahr, die sie kennen gelernt haben und beginnen sich ihnen zu nähern. Der Umgang mit ihnen ist individuell und sehr abhängig von der Kommunikation mit den Menschen. Wer Gänse halten möchte, der sollte sie über einen längeren Zeitraum beobachten und sich dabei immer wieder einmal fragen: „Warum macht die Gans das jetzt?“ Wer begonnen hat, die Gänse in ihrem Tun zu begreifen, kann zu ihnen eine Beziehung aufbauen. Dann lassen sie sogar ein Nackenkraulen zu und fressen aus der Hand. Anderen Menschen lassen sie keine Chance auch nur auf 3 Meter an sich heranzukommen. Gänse sind auf ihre Art ziemlich große Individualisten und sehr sensibel. Gänse achten auf ihre Gefährten und sind in der Lage, starke Bindungen mit ihren Partnern und ihren Jungen einzugehen. Sie verbindet ein starkes soziales Band zueinander. Ich habe gehört, dass diese Vögel sogar starke Gefühle wie Trauer empfinden, wenn einer aus ihrer „Familie“ stirbt. Es kommt vor, dass sie sich beim Tod des Partners oder der Gössel für eine Zeit aus der Gruppe zurücknehmen und für sich alleine trauern.

In der Natur schließen sich mehrere Gänsefamilien zu einer Schar zusammen und geben gegenseitig auf sich acht. Das ist eine Eigenschaft, die vor allem für Wildgänse wichtig ist. Die langen Flüge, die sie zurücklegen, funktionieren nur in einer solchen stabilen Gemeinschaft. Ein paar Tausend Kilometer schaffen die Wildgänse durch die klassische V-Formation, in der immer die müden Tiere nach hinten wechseln, um den Luftwiderstand zu verringern und das Fliegen einfacher zu machen. Wird eine Gans während des Fluges abgeschossen, bleiben einige der anderen Gänse zurück, um nach der verletzten Gans zu schauen und sie zu beschützen.

Alte Gänserassen

Emdener Gans – Diese, vom Aussterben bedrohte Gans ist die schwerste der deutschen Hausgänse und stammt aus Ostfriesland. Der Körperbau dieser weißen Gans ist sehr harmonisch, da alle Übergänge wegen des ausgesprochen langen Halses fließend sind. Aus diesem Grunde bekam sie auch die elegante Bezeichnung Schwanengans.

Diepholzer Gans – Sie stammt aus dem Raum Diepholz in Niedersachsen. Sie ist zwar nicht direkt vom Aussterben bedroht, aber gefährdet. Die Diepholzer Gans ist eine genügsame, sehr bewegliche weiße Gans und gehört zu den kleinen Gänserassen. Ihren jetzigen Namen erhielt sie erst um 1920. Ihre Art gibt es aber schon viel länger.

Pommerngans – Die Pommerngans, auch bekannt unter dem Namen Rügener Gans, ist eine sehr alte und große Gänserasse. Sie wurde vor allem im ehemaligen Pommern und an der gesamten Ostseeküste gehalten. Sie war auf großen Gütern und aber auch auf auf kleineren Höfen zu Hause. Auf der Insel Rügen war sie ebenfalls sehr beliebt, deshalb auch der Name Rügener Gans. Es gibt weiße, graue und graugescheckte Pommerngänse. Der Kopf ist kräftig,mittellang und breit. Dieses Merkmal macht die Gans erst zur Pommerngans. Die Pommerngans ansich ist eine ruhige,schwere Gans.

Böhmische Gans, auch als Tschechische Gans bekannt – Ein alter, bodenständiger Gänseschlag aus Böhmen. Die Böhmische Gans ist ein kleine, weiße Gans mit kaum mittelhoher, eher tiefer Stellung und verhältnismäßig breitem, vollem, von der Seite gesehen ovalem und feingliedrigem Körper. Sie hat ein temperamentvolles Wesen.

Elsässer Gans – Sie wurde in den kleinen Tälern des Unterelsass gezüchtet und ist eine Kreuzung zwischen der wilden Graugans und der langhalsigen Schwanengans aus China. Dabei entstand eine sehr zutrauliche Weidegans. Es gibt sie in grau und grau gescheckt.

Fränkische Landgans – Eine sehr alte und bodenständige Gänserasse. Sie war einmal entlang des Mains und an der fränkischen Saale weit verbreitet und ist eine mittelgroße und ziemlich gedrungen wirkende Landgans mit knapp mittelhohem Stand und sehr guter Beweglichkeit. Sie ist nicht reinweiß, das Grau der Wildgans, von der sie gar nicht so weit entfernt ist, schimmert durch.

Lippegans – Diese weiße Gans stammt aus Ostwestfalen-Lippe. Sie ist gute Weidegans, weil sie eine hervorragende Ausdauer bei der Futtersuche hat. Dabei ist sie robust bei Wind und Wetter und sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten.

Leinegans – Diese Gans war im Bereich der Leine, im Oldenburger Raum und im Emsland einmal weit verbreitet. Heute ist ihr bestand sehr gefährdet. Sie ist eine wetterharte und widerstandsfähige Weidegans. Die Leinegans besitzt eine gute Beweglichkeit und Marschfähigkeit – sie läuft auch größere Strecken. Ihr Federkleid ist weiß oder gescheckt.

HPIM5832 Leinegans

Celler Gans – Eine sehr vitale und zutrauliche Gans aus der Region um Celle. Sie hat einen sehr starken Bruttrieb und legt nur wenig Eier. Die Elterntiere führen ihre Gössel bestens.

LockengänseVermutlich entstand diese Gänserasse durch eine Mutation aus gewöhnlichen Gänsen. Zuerst traten sie in Südosteuropa und am Schwarzen Meer auf. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind diese Gänse auch in Deutschland bekannt. Sie fallen durch ihre üppigen und gleichmäßig ausgebildeten, langen Lockenfedern auf, die zu beiden Seiten von Schultern und Rücken herab hängen. Es sind sehr edle Gänse. Wasser ist für die Entwicklung ihrer Locken sehr wichtig. Es sollte schon ein größerer Naturteich vorhanden sein, oder ein Bachlauf. Nicht jeder Gössel bekommt die „richtige“ Lockung – manche sind stärker gelockt, andere kaum.

Pilgrimgans – Eine mittelschwere, recht bewegliche Weidegans mit typischer Landgansform. Der Ganter ist weiß und die Gans grau gefärbt.

Diese Liste ist nicht vollständig, doch gibt sie einen guten Überblick über die alten Gänserassen. Wer sich für Gänse entscheidet, kann sich, wie bei den anderen Haustieren, bei der GEH-Geschäftsstelle, Tel. 05542/1864 oder E-Mail: info@g-e-h.de informieren.

Internet: http://www.g-e-h.de/geh/index.php

Christa Jasinski

 

 

 

 

22. September 2014 von Christa Jasinski
Kategorien: Garten/Pflanzen/Tiere | Schreibe einen Kommentar

Werden und Vergehen in der materiellen Welt

Abendsonne

Viele Menschen, die sich entschieden haben, für ihr Essen kein Tier mehr zu töten, denken über kurz oder lang auch darüber nach, ob das Fressen und gefressen werden in der Natur tatsächlich in göttlichem Sinne ist. Ich höre dann ab und zu, dass die Tiere das Fressen anderer Tiere nur den Menschen nachgemacht haben und dass im Paradies kein Tier ein anderes gefressen hat.

Vor Kurzem sah ich nun einen Film, der mich all das in völlig anderem Licht sehen ließ. Der Film „Das Geheimnis der Bäume“ zeigt auf unnachahmliche Weise, dass es auch im Reich der Pflanzen entsprechende Verdrängungen gibt, bei denen eine Pflanze vom Tod einer anderen Pflanze lebt und die deshalb deren Tod ganz gezielt in die Wege leitet. Könnte man hier tatsächlich sagen, dass auch Pflanzen uns Menschen nachgemacht haben, dass wir Pflanzen essen? Wer mit diesem Thema Probleme hat, dem empfehle ich, sich diesen Film unbedingt anzuschauen. Besonders beeindruckt haben mich in diesem Film Bilder, die das Wachstum bestimmter Lianen zeigen. Diese Lianen umschlingen einen Baum und leben von ihm. Während die Lianen immer dicker werden, wird der Baum immer weniger. Er gibt sich regelrecht für die Lianen auf. Diese Lianen erhalten im Laufe der Zeit so dicke Stämme, dass sie selber ohne Stütze zu riesigen, baumartigen Gewächsen heran reifen. Von dem Baum, der sie ernährt hat, bleibt am Schluss nichts mehr übrig. Aus der Hingabe des Baumes geht ein wunderschönes Gewächs hervor, das wie ein riesengroßer Baum aussieht, viel größer, als der ursprüngliche Baum wird und enorm beeindruckend ist. Würde der Baum, der von diesem Gewächs regelrecht „gefressen“ wurde, nicht sein Leben dafür geben, dann könnten solche Schönheiten niemals entstehen. Der Film zeigt auch auf, wie sich auf riesigen Bäumen, viele kleine Gewächse mit Luftwurzeln ansiedeln und das so lange, bis der Baum sie nicht mehr tragen kann und aufgrund der starken Besiedelung umfällt. Nun bekommen plötzlich viele andere Pflanzen, die vorher im Schatten des Baumes keine Chance zum Leben hatten, die Möglichkeit sich zu entfalten und eine völlig andere Flora entsteht an gleicher Stelle.

Unsere gesamte materielle Welt lebt von Tod. Ohne dass Menschen, Tiere und Pflanzen sterben müssten, würde es keine Erneuerung geben.

Dass wir solche großen Probleme mit dem Thema „Werden und Vergehen“ haben, liegt meiner Ansicht nach daran, dass die meisten Menschen Angst vor dem Tod haben! Der Tod wird nicht als ein Teil vom Leben angesehen, sondern als etwas Beängstigendes – etwas, das man am Liebsten aus dem Leben ausklammern möchte. Und das betrifft genauso Menschen, die an Reinkarnation glauben, wie Menschen, die davon ausgehen, dass nach dem Tod alles vorbei ist. Bei zweiter Gruppe kann ich diese Angst noch begreifen, denn die Persönlichkeit des Menschen strebt nach Unauslöschlichkeit – nach ewigem Bestehen. Komischerweise sind es jedoch eher die Atheisten, die weniger Schwierigkeiten damit haben, dass es in der Natur ein Fressen und gefressen werden gibt. Ausgerechnet die Menschen, die von der Reinkarnation ausgehen, würden am Liebsten aus ihren Gedanken völlig ausschalten, dass ein Tier das andere frisst. Dabei vergeht nichts in unserer Welt und nichts passiert umsonst!

Natürlich wehrt sich jedes Individuum gegen das materielle Vergehen. Auch Pflanzen haben ihre Möglichkeiten, sich gegen Tiere zu schützen, die sie fressen. In oben genanntem Film wird zum Beispiel sehr ausdrücklich gezeigt, wie sich Pflanzen gegen Raupen wehren, indem sie plötzlich für sie giftig werden. Aufgrund dieser Erfahrung entstehen andere Formen von Raupen, die wiederum gegen diese Gifte immun sind. Nun ändert plötzlich die Pflanze das Aussehen ihrer Blätter, so dass die Schmetterlinge denken, sie seien schon mit Eiern belegt. Alleine aus dieser Wechselwirkung heraus entsteht eine enorme Vielfalt an neuen Pflanzen und Insekten. Ohne diese Auseinandersetzung mit der Umwelt würde eine derartige Vielfalt niemals entstehen.

Durch Abbau von abgestorbener Materie entsteht stets neues Leben. Ohne den Tod wäre Stillstand und es könnte nichts Neues im materiellen Bereich entstehen.

Wir unterscheiden auch gerne, ob es größere – vor allem „niedliche“ – Tiere sind, die gefressen werden. Bei ihnen fühlen wir mit. Auf der anderen Seite hängen wir in den Garten Behausungen, die Ohrenkneifer anziehen, damit wir möglichst wenig Läuse bekommen. Im Bereich der Insekten spielt es für uns keine so große Rolle, dass es hier ein gnadenloses Fressen und gefressen werden gibt. Wir setzen bewusst Marienkäfer auf Bäume, auf denen wir Läuse finden. Und wir haben auch weniger Probleme damit, wenn eine Katze Mäuse fängt. Hier sagen wir: „In der Natur ist es halt so. Aber wenn ein hungriger Wolf ein schwaches Rehkitz fängt, dann weinen viele Menschen darum. Hier wird tatsächlich mit zweierlei Maß gemessen und in unseren Vorstellungen bauen wir an einer Welt, in der sich Wölfe vegetarisch ernähren. Dann sollten wir jedoch auch die Läuse in Ruhe lassen, denn die ernähren sich rein vegetarisch. Aber was ist mit der Pflanze, die dabei drauf geht?

Was wäre, wenn es keine Regulation mehr durch Fressen und gefressen werden in unserer Welt gäbe? Wie sähe sie aus? Wir wissen zum Beispiel, dass in Bereichen, in denen sich Rehe sehr stark vermehren können, weil es dort keine Tiere mehr gibt, die ihren Bestand regulieren, junge Bäume nur wenig Überlebenschancen haben. Rehe lieben nämlich die Rinde und das frische Grün junger, kleiner Bäume. Natürlich gibt es auch hier eine Regulation, wenn die Tiere sich immer stärker vermehren, weil es irgendwann nichts mehr zu fressen gibt. Die Geburtenrate der Tiere geht dann zurück. Aber was ist mit den jungen Bäumen? Sie werden gefressen, auch wenn sie, genauso wie die Tiere, lieber leben würden.

Hat Gott hier tatsächlich Fehler gemacht? Ich denke nicht. Gott macht keine Fehler und das Werden und Vergehen ist eine Grundlage dafür, damit die Natur niemals ausstirbt.

Wir wissen doch, dass das Wesent-liche stets bestehen bleibt. Die Wesenheit einer Pflanze vergeht genauso wenig, wie die Wesenheit eines Tieres nach dessen Tod. Wer von Reinkarnation ausgeht, der weiß, dass die Essenz eines jeden Lebens nach dem Tod des materiellen Körpers bestehen bleibt. Und das ist es doch, worauf es ankommt. Auch wenn die Seele wieder inkarniert, wird es eine ganz andere Persönlichkeit sein, die neu geboren wird – unsere derzeitige Persönlichkeit bleibt nur als Erfahrungsschatz bestehen. Beim Tier ist das ebenso. Es würden keine neuen Schmetterlinge entstehen, die gegen die Gifte von bestimmten Pflanzen immun sind, wenn einige ihrer Art vorher nicht die Erfahrung des Todes durch das Gift der Pflanze gemacht hätten. Erst durch den Gifttod der Raupen kann die Wesenheit des Schmetterlings diese Erfahrungen speichern. Bei größeren Tieren ist das nicht anders. In der Regel werden in freier Natur von den tierischen Jägern nur die schwächeren, langsameren und kränklichen Tiere ihrer Art erwischt. Normale gesunde Tiere haben ihre Überlebenstricks und kommen damit gut durch. Dadurch, dass schwache Tiere gefressen werden, können Informationen in das morphogenetische Feld dieser Tierart gelangen, die auf die Schwächen hinweisen und die Nachkommen lernen daraus. Die Essenz des gefressenen Tieres kann sich nun in einem neuen Tier, das diese Schwächen nicht hat, wieder inkarnieren. So wurde das Vorleben eines schwachen Tieres durch ein anderes Tier verkürzt und es kann nun in einem starken Körper ein volles Leben genießen.

Es ist ausschließlich unsere eigene Angst vor dem Tod, die Probleme damit hat, dass die materielle Welt aus Werden und Vergehen besteht – und das, obwohl es einen absoluten Tod in Wirklichkeit nicht gibt.

Christa Jasinski

11. September 2014 von Christa Jasinski
Kategorien: Nachdenkliches | 20 Kommentare

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