Mein Garten im August
Der August ist für mich der Monat, in dem ich eher genieße, als sehr aktiv im Garten zu sein. Wo kann man besser die Hitze aushalten, als unter einem schattigen Baum? Wenn dann noch ein kleiner Teich in der Nähe ist, in dem man sich abkühlen kann, dann ist das Sommerparadies perfekt. Da mein Garten zu klein ist für einen Teich der groß genug ist, dass ich mich tatsächlich darin abkühlen könnte, benutze ich zur Abkühlung zwischendurch eine kalte Dusche.
Was gibt es schöneres, als im Garten zu liegen, zu träumen, Schmetterlinge und Bienen zu beobachten, den Vögeln zuzuhören und den Duft der Blumen und Kräuter aufzunehmen? Die Luft ist selten so duftgeschwängert wie im August. Vor vielen Jahren las ich mal in einem Gartenbuch die Aussage: „Ein Sommer ohne Phlox ist kein Sommer!“ Dem kann ich mich nur anschließen. Ich liebe es, wenn der Duft des Phloxes durch den Garten zieht und dabei kann ich nicht widerstehen, mir ein paar Blüten abzuschneiden, um mir diesen Duft auch in den Wohnraum zu holen.
Wenn es dann auf den Abend zugeht und ich die Haustüre schließe, nehme ich bewusst noch einmal eine Nase voll der harzig-würzigen ätherischen Öle auf, die der Lebensbaum neben der Haustüre nach einem heißen Tag in Fülle an die Luft abgegeben hat.
Wenn man in dem Garten und mit dem Garten lebt, kann man nicht umhin, sich jeden Tag erneut über Gottes Geschenke an uns zu erfreuen.
Auch für unseren Gaumen ist jetzt Fülle angesagt. Wenn ich durch den Garten gehe, dann brauche ich nur hinzulangen und ich denke keinen Augenblick über Lichtnahrung oder ähnliches nach. Die Pflanzen in meinem Garten haben für mich eine Menge Licht gespeichert und das, was dabei heraus gekommen ist, ist ein Genuss für meine Geschmacksknospen. Ich habe immer noch Himbeeren, Johannisbeeren – vor allem die schwarzen haben es mir angetan mit ihren großartigen Aroma, Jostabeeren, Stachelbeeren und die ersten Blaubeeren.
Die Mirabellen lachen mich an und die letzten Weichseln.
An Gemüsen sind es nun die, die sehr viel Wasser gespeichert haben, damit wir die Sommerhitze gut überstehen, wie Tomaten, Gurken, Paprika und Zucchini. Da braucht man doch nur zuzzubeißen und wird automatisch erfrischt.
Die wärmeliebenden Auberginen reifen langsam im Gewächshaus und an den Bohnenstangen zeigen sich die ersten grünen und gelben Bohnen. Auch wenn ich die grünen Bohnen nicht als Rohkost essen kann – ich liebe sie einfach sehr und koche sie halt.
So stelle ich mir das Paradies vor und ich freue mich täglich, dass ich in solch einem kleinen Paradies leben darf. Das sind die Augenblicke, wo ich mit Wehmut an all die Menschen denke, die in den Städten leben und so etwas nie erleben können. In keinem öffentlichen Park, in keinem Wald ist man derart mit der Natur verbunden, wie in einem Garten, in dem man einen Bezug zu jeder einzelnen Pflanze hat.
Aristoteles sagte einmal: „Der Mensch lebt um der Muße willen!“
Recht hat er und somit wünsche ich Ihnen einen wunderbaren, sommerlichen und müßigen August.
Christa Jasinski
Was für ein schöner Garten-Artikel! Danke* Christa.
Es ist fast als könnte ich Deinen Garten schon um mich spüren und die Düfte mit einatmen.
Liebe Christa,
ein sehr poetischer Artikel und mit viele Liebe geschrieben.
Ja, die Stdtmenschen wissen gar nicht, was Ihnen fehlt…
Genau so sehe ich unsere kleines Paradies auch.
Wow was für ein wunderschöner Garten, ebenso der dazu geschriebene Artikel. Leider ist in der Stadt so etwas nicht möglich, jetzt sehne ich mich aber noch mehr, nach meinem alten zu Hause, da hatten wir auch einen sehr schönen großen Garten!
Danke für den tollen Beitrag.