Unsere Gesetze werden immer irrer

Willi

Jetzt gibt es in Ulm eine neue Polizeiverordnung und die sorgt für reichlich Aufregung. Darin heißt es unter anderem, dass Tauben und wild lebende Enten nicht mehr gefüttert werden dürfen.

Auf der anderen Seite der Donau sieht es anders ganz aus. Während man sich in Ulm auf immer irrer werdende EU-Gesetze stützt, gelten in Neu-Ulm weiterhin die bayrischen Gesetze, die es erlauben auch in Zukunft Enten zu füttern. Rechts der Donau darf man also, was man links der Donau nicht mehr darf. Was der einen Seite recht ist, ist der anderen noch lange nicht billig. Die Neu-Ulmer Enten können sich freuen – ihnen dürfen Kinder weiterhin ihr trockenes Brot hinbröckeln, während die Ulmer Enten dabei leer ausgehen. Vielleicht umgehen die Ulmer Bürger dieses Verbot ja, indem sie auf die Neu-Ulmer Seite der Donau fahren und dort ihr trocken gewordenes Brot los werden? Die Enten kümmert’s eh‘ nicht. Es kann ja niemand ausmachen, ob eine Ente eine Ulmer Ente oder eine Neu-Ulmer Ente ist, oder? Vielleicht sollten die Gesetzesmacher sich ja überlegen, ob sie die Enten in Zukunft kennzeichnen. Man könnte den Ulmer Enten eine rote Plakette umhängen und den Neu-Ulmer Enten eine blaue. Blau heißt dann füttern erlaubt, rot bedeutet füttern einstellen. Aber wie kann man die Enten dahin erziehen, dass die roten nicht versuchen den blauen ihr Futter abzujagen? Einen Maschendrahtzaun mitten in der Donau zu ziehen bringt da auch nicht viel, weil die Vögel ihn leicht überfliegen können.

Ich stelle also fest: Gesetze gelten immer nur für den Menschen. Tiere scheren sich einen Dreck darum. Frei lebende Tiere sind demnach freie Geschöpfe, während der Mensch durch immer mehr Gesetze reglementiert wird. Wer ist denn nun wem untertan? In der Bibel steht, dass das Tier dem Menschen untertan ist. Der Mensch ist jedoch den Gesetzen untertan, wie irre sie auch sein mögen. Das Tier in freier Natur ist nicht den Gesetzen untertan, sondern frei. Deshalb heißt es ja auch „frei wie ein Vogel“ und nicht „frei wie ein Mensch“. Aber die Gesetze werden ja auch von Menschen gemacht. Allerdings müssen sich die Gesetzesmacher auch ihren selbst gemachten Gesetzen beugen. Ein Ulmer Stadtratskind muss also, wie alle anderen braven Bürger auch, sein trockenes Brot nehmen und es auf Neu-Ulmer Seite den Enten schenken. Dumm, dass die Ulmer Stadträte nicht auf Neu-Ulmer Seite ein Schild aufstellen dürfen: „Ulmer Bürgern ist hier das Füttern von Ulmer Enten verboten“.

Euer Willi

23. Juli 2014 von Christa Jasinski
Kategorien: Satire | Schreibe einen Kommentar

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