Denkanstöße

Aus: Weisheiten als Schlüssel zum wesentlichen Leben – Aufdeckung ursprünglicher Wahrheiten Teil 6

 

Begeben wir uns nun gemeinsam in unsere Erinnerungen, ins Legendarium, wie die Psychoanalyse es benennt, so gelangen wir vielfach ohne Probleme an schöne und unschöne Erinnerungen an unser bereits vergangenes Leben. Wir sind also beschriebene Blätter unseres persönlichen Lebensbuches, wenn ich das mal so salopp sage. Keiner wird an seinen Erinnerungen zweifeln oder sie Infrage stellen als bloße Fantasiegebilde. Doch genau das will uns die Schulwissenschaft weismachen, wenn es um die Geisteswissenschaften geht. Insofern müssen wir uns fragen, warum man uns einerseits unsere persönlichen Erinnerungen zähneknirschend zugesteht, aber andererseits eine kollektiv-menschliche Erinnerung ins Lächerliche zieht. Die Menschheit ist insgesamt dazu fähig, die gesamte Menschheitserinnerung anzuzapfen, wie uns die Erkenntnistheoretiker und Morphogenetiker versichern und es Anastasia immer wieder veranschaulicht. Doch auch hier wird mit zweierlei Maß gemessen – nur vereinzelte Menschen sollen das können, so genannte „Auserwählte“ im Geiste, und die große Masse wäre dazu einfach zu dumm.

Wir wissen mittlerweile, wie vorsichtig wir mit so genannten Auserwählten und Führern umzugehen haben und dürfen es keineswegs mehr zulassen, dass solche Mentalitäten über uns allen regieren. Es mag zwar begnadete und talentierte Menschen geben, die manches etwas klarer definieren können, aber grundsätzlich ist jeder einzelne Mensch fähig dazu, in sich selbst das Wissen der menschlichen Rasse nachzuvollziehen. Und in einem regen Austausch individueller Einsichten, wie das die Weisheitsorden intern so gekonnt trainieren, gelangen wir ohne große Hemmnisse zu tief greifenden Erkenntnissen in Sachen Sinn des Lebens. Das gelingt aber auch ohne irgendwelche Weisheitsorden, Gurus, oder endlose Seminare, weil wir in einer Zeit leben, wo wir alleine dazu befähigt sind, Ordnung für uns selber zu schaffen. Sie müssen sich das nur mal selber zutrauen.

 

Wieder werden sich einige fragen, welchen Sinn es macht, ob wir wissen wofür wir leben oder einfach nur leben um Wissen anzusammeln. Der Unterschied liegt im Prinzip von Ursache und Wirkung. Wenn wir wissend leben, können wir erst dadurch die Wirkungsweisen ursächlich erkennen und bei Bedarf korrigierend eingreifen. Wenn wir Wissen sammeln, das uns andere vorkauen, gelangen wir nur zum Glauben an eine Ursache und Wirkung und können nichts gegen schlimme Auswirkungen unternehmen. Wir müssen uns also erst wieder verinnerlichen, was wir bereits wissen, frei von Glauben und Spekulationen, um schon bei einer Verursachung so zu handeln, dass dabei eine positive Auswirkung für uns herauskommt. Verletzende Worte können Schlimmes verursachen und es kommt immer etwas Ungutes dabei heraus. Liebende, friedfertige Worte können Aufbauendes verursachen und wir ernten anschließend eine liebende und friedfertige Wirkung. Diese Weisheiten kennt jeder von uns und wir müssen uns darüber keine großen Gedanken mehr machen – doch müssen wir dahingehend auch so handeln; das ist die Nachfolge Christi!

Handeln wir fremdbestimmt, gelangen wir nicht zu selbstbestimmter Ergebnissen und arbeiten immer nur einem Fremden zu, das uns letztlich nicht unbedingt Gutes will. Wem dient das?

 

Eine andere alte Weisheit sagt, man kann nicht zwei Herren dienen. Damit ist gemeint, entweder ich diene einer lichten Idee lebensfördernder Kausalitäten (Ursachensetzungen) oder ich diene einer Fremdidee dubioser Kausalitäten. Wir können jederzeit wählen zwischen selbstbestimmt oder fremdbestimmt, müssen dafür aber auch die Konsequenzen tragen. Wir können die Schuld für Versagen und schlimmen Geschehnissen nicht auf die gewählten Faktoren schieben, sondern haben sie durch eine vielleicht falsche Wahl selbst verursacht. Wenn wir zur Wahl gehen, wissen wir in ungefähr, was wir wählen und was uns anschließend erwartet. Wählen wir bewusst das berühmte kleinere Übel, so können Sie sich gewiss sein, es wird sich durch die Wahl erst richtig übel entfalten. Es gibt kein bisschen übel, kein bisschen tot, kein bisschen gut – es gibt nur übel, tot und gut. Und so verhält es sich auch mit allen anderen Kriterien. Ein bisschen gut ist allemal besser als ein bisschen übel! Also erwählen wir uns doch besser das ein bisschen Gute, um es dann noch besser ausfeilen zu können.

Wenn wir also im Kleinen bei uns selbst beginnen, das bisschen Gute in uns und unserer unmittelbaren Umgebung zu wählen, also annehmen, dann wird sich das Gute immer deutlicher manifestieren. Solche kleine Übungen können sogar zu einer wunderbaren Erfahrung werden, die wir bald nicht mehr missen wollen – man entwickelt sich dadurch langsam vom Saulus zum Paulus. Wenn wir das innerhalb mystischer Verlautbarungen suchen, stoßen wir immer auf folgenden Satz: „Die Sonne steht in der Rose inmitten Christi Kreuz“. Diese typische Redewendungen von Mystikern früherer Zeiten ist heute nicht leicht aufzuschlüsseln, aber wenn wir an unsere heutigen Wissenschaftler denken, hat sich daran kaum etwas geändert!

Nun sagt die Neue Wissenschaft, insbesondere die Geisteswissenschaft: „Im Kleinen liegt das Große – also ist zuerst das Kleine zu betrachten und beachten, um an das Große zu gelangen“.

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Nun könnte man das auch noch klarer sagen – aber dann läuft man Gefahr, dass einem gesagt wird, so einfach geht das nun doch nicht. Ich muss immer schmunzeln, wenn mich jemand fragt, wie man das Positive in sich selbst zum Positiven für die ganze Welt heranziehen könne. Dann erwidere ich immer, zuerst muss ich selbst begreifen, mich persönlich Positiv ausrichten, bevor ich das Globalpositive überhaupt verstehen lernen kann.

Alle äußeren Zusammenhänge können wir zuerst einmal in uns selber finden, weil wir weiter nichts sind als die andere Seite des Spiegels vom Zeitgeistigen. Eine Staatsregierung ist immer die Summe seiner Bürger, und ob sie gut oder schlecht ist, liegt an uns selbst. Da kann selbst kein Militär dagegen vorgehen, wenn ein ganzes Volk auf die Straße geht und gegen üble Machenschaften in der eigenen Regierung friedlich protestiert. Wir haben ein gutes Beispiel dafür, wenn wir an den Mauerfall denken – da stimmen Sie mir wohl zu.

 

Kommen wir noch einmal kurz auf die Meinungsmache zurück. Lassen wir einfach mal eine Woche lang alle Medieneinflüsse beiseite, auch nicht heimlich Fernsehen, und befassen uns diese Zeit ausgiebig mit alten Sprichwörtern und so genannten „Bauernweisheiten“. Das wäre z.B. in einem Urlaub zu hause möglich. Lesen wir Abhandlungen esoterisch-spirituellen Inhalts und denken darüber nach. Sie werden feststellen, da fängt in Ihnen etwas an sich zu rühren. Zuerst werden Sie über eine anfängliche Unwilligkeit in eine zweifelnde Haltung gelangen; Ihr „Willi“ mault. Dann werden Sie hin und her gerissen zwischen Ihrer Ratio und Ihrer Sehnsucht nach Veränderung. Schließlich gelangen Sie an einen Punkt, wobei Sie sich sagen: „Da ist was Wahres dran – Mensch, damit könnte man doch demnächst im Alltag etwas klarer experimentieren“.

Ich stelle keine blinde Behauptung auf – ich spreche aus Erfahrung; und nicht nur aus meinen eigenen, sondern auch aus Erfahrungen von Mitmenschen, die das nicht nur eine Woche lang durchgezogen haben. Lernen wir wieder die wesentlichen Werte kennen, die aus uns wieder Persönlichkeiten machen können, anstatt funktionierende Mechanismen einer abartigen Medienlandschaft!

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Wieder werden sich einige fragen, ob das überhaupt noch machbar sei. Ich kann Ihnen versichern, ich kenne viele Menschen, von denen ich weiß, dass sie seit vielen Jahren danach leben und sich täglich ein bisschen mehr in die Weisheiten des freien Denkens und Handelns üben – und das, ohne sich dessen direkt bewusst zu sein. Natürlich ist noch kein Heiliger dabei, aber es sind Menschen die innerhalb ihrer eigenen Ausheilung arbeiten und somit ihren Mitmenschen immer mehr zum Vorbild werden.

 

Nun, ich trage zwar Epistel vor, aber diese sind auch noch Lernprogramme für mich selbst, so dass Sie mir nicht alles glauben sollen, sondern selber damit experimentieren müssen, um auf ein eigenes Ergebnis zu kommen. Übrigens, Epistel ist nicht die weibliche Form von Apostel, sondern bedeutet Brief und zusenden – ich sende Ihnen nur etwas zu! Es sind alte Wahrheiten, die nicht ich erfunden habe, sondern die Jedermann finden und nachlesen kann.

 

Karl Jaspers sagte einmal: „Ohne Freiheit keine Wahrheit – ohne Wahrheit keinen Frieden“.

Und Goethe sagte zu Eckermann: „ Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist“.

 „Wahrheit ist stets gelassen; Lüge aber schreit nach irdischem Gericht“, folgerte einmal mein früherer Mentor, Frater Peter, als ich ihn fragte, was man denn gegen all diese Lügen unternehmen könne. Heute verstehe ich seine Aussage – in der Gelassenheit finden wir unsere innere Ruhe, selbst vor Gericht einen schreienden Lügner zur Selbstentlarvung zu bewegen.

So sollten wir alle ursprünglichen Wahrheiten betrachten, aber auch die Lügenkonstrukte, die sich selber durch Geschrei, durch Marktschreierei aufdecken. Wir sollten grundsätzlich gelassener miteinander umgehen, wodurch sich viele Probleme gleich zu Beginn auflösen ließen. Natürlich ist das keine leichte Übung für uns „moderne Menschen“.

 

Wieder möchte ich einfügen, Wahrheiten sind kein Grund zu polemisieren oder sie einem Gegenüber überzustülpen. Man muss sie behutsam äußern und mit einem gewissen Maß an Feingefühl zu erklären versuchen. Nicht jeder ist gleichermaßen zugänglich für Wahrheiten und Weisheiten, so dass auch hier ein Missionieren nur bedingt dafür tauglich ist. Es geht um Denkanstöße, alles andere muss jeder für sich selber verifizieren.

Kritische Beobachtungsgabe ist dabei ebenfalls von Vorteil, wobei auch hier Kritik um der Kritik wegen unangebracht ist.

 

Da wir jetzt etwas mehr über die weltlichen und geistigen Zusammenhänge unserer Zeit erfahren haben, möchte ich hinzufügen: Es ist nötig, sich mit ihnen zu beschäftigen, um sich einen persönlichen Überblick zu verschaffen. Haben Sie den einmal soweit für sich erreicht, können Sie leichter erkennen, woher der Wind einer Aussage weht. Dann können Sie auch einfacher Ihre eigenen Muster und Problemseiten angehen. Wir werden erkennen, warum wir oftmals die gleichen Fehler wiederholen, warum wir vor etwas Angst haben oder warum wir uns nicht zutrauen, etwas Neues anzupacken. Wir müssen unsere persönliche Meinung nicht nur zuerst finden, sondern sie auch dann revidieren, wenn sie uns ein Muster aufprägt, das uns immer wieder auf eine Schiene ängstlicher Niederhaltung bringt. Es ist nicht das Schicksal das uns prägt, sondern wir selbst bauen uns erst ein Konstrukt wie das Schicksal, damit wir sagen können: „Habe ich’s nicht gleich gesagt – das kann ich nicht, das musste ja schief gehen“. Das Schicksal ist eine Einbildung und wir sollten nicht immer nur eingebildet durch die Gegend rennen, sondern selber neue Bilder zeichnen; unsere ureigensten, aus tiefster Seele und Geist!

 

Alfons Jasinski

 

 

20. Mai 2013 von Christa Jasinski
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