Das Geheimnis der Bäume
Das Geheimnis der Bäume
Vor Kurzem lud der Wanderphilosoph Stefan Hämmerle in der Scheune von „Lector’s Garten“ zu einem wunderschönen Filmnachmittag ein. Der Film „Das Geheimnis der Bäume“ von dem französischen Botaniker Francis Hallé wurde vorgeführt. Dieser Film hat mich sehr beeindruckt, aber nicht nur der Film – auch der Garten, in dem diese Vorführung stattfand. Der Garten ist so schön, dass ich ihn in einem separaten Artikel beschrieben habe.
Francis Hallé hat fast sein ganzes Leben in Wäldern verbracht. In „Das Geheimnis der Bäume“ schildert er uns die Entstehung eines Urwaldes und das Zusammenspiel zwischen Pflanzen und Tieren. Bruno Ganz leiht ihm dabei in der deutschen Fassung seine Stimme.
„Seit Anbeginn der Zeit geben uns Pflanzen die Luft zum Atmen. Müssen Sie erst verschwinden, damit wir uns daran erinnern?“ Diese Frage stellt Francis Hallé zu Beginn des Films und er bringt uns dabei auf unnachahmliche Weise seine Beziehung zur Natur – vor allem jedoch zu den Bäumen – nahe.
Uns die Bäume als Lebewesen begreifbar zu machen, das ist sein Ziel. Ausgangspunkt der eindrucksvollen Dokumentation ist der Kahlschlag eines Urwaldes. Anhand von Zeichnungen und Zeitrafferfilmen zeigt er die Entwicklungsstufen des Waldes vom kahlen Land zurück zum üppigen Primärwald. Auf diese Weise komprimiert er eine Evolution von etwa 700 Jahren auf 80 Minuten Filmaufnahmen. Der Film ist voller fantastischer Aufnahmen aus dem Urwald mit seiner gesamten Flora. Es sind sehr starke und beeindruckende Bilder, die wohl niemanden kalt lassen. Panoramaaufnahmen riesiger Urwälder wechseln dabei ab mit übergroßen Nahaufnahmen von Insekten, Blüten und Blättern.
Neben dem Entwicklungsprozess einer öden Landschaft zurück zum Urwald, zeigt Francis Hallé auch viele faszinierende Anpassungs- und Überlebensstrategien von Pflanzen und Tieren. Am meisten beeindruckten mich Bilder die zeigen, wie sich Pflanzen gegen Raupen wehren, indem ihre Blätter plötzlich ein Gift gegen die Raupen absondern. Aufgrund dieser Erfahrung entstehen andere Formen von Raupen, die wiederum gegen diese Gifte immun sind. Nun ändert die Pflanze ein weiteres Mal ihre Strategie. Die ändert das Aussehen ihrer Blätter, so dass die Schmetterlinge denken, sie seien schon mit Eiern belegt. Alleine aus dieser Wechselwirkung heraus entsteht eine enorme Vielfalt an neuen Pflanzen und Insekten, die die Natur ansonsten kaum hervor brächte.
Es gibt nur wenige Filme, die mich so stark beeindruckt haben. Dieser Film lässt alle Zusammenhänge in der Natur erahnen und er schenkte mit sehr viel Stoff zum Denken. Ich kann ihn nur jedem Menschen empfehlen, der sich für die Zusammenhänge in der Natur interessiert, sich diesen Film anzuschauen. Er ist, neben den vielen Informationen, ein Genuss für die Sinne.
Eingerahmt wurde die Darbietung mit einem Gedicht von Viktoria Spieß und musikalischen Klängen von Stefanie Pagnia.
Christa Jasinski
Wachstum? Oder besser nicht?
Pflanzen wachsen, Bäume wachsen, Zahlen wachsen, Fingernägel wachsen, das Universum schwillt an – alles wächst! Wo viel war, muss mehr werden, und dann aber noch mehr! Wo Geld war, muss mehr Geld hin. Mehr! Daher, liebe Leser: Helfen Sie! Steigen Sie auf Leitern, ziehen Sie Ihren Kindern die Ohren lang, wachsen Sie selbst in Höhe, Tiefe und Breite! Helfen Sie um Gottes Willen dem BIP (Bruttoinlandsprodukt), dem guten, lieben Allvater Dax, den Emissionen, dem Autobahnbau zu wachsen! Auch das ist Wachstum: wo Armut war, muss mehr Armut werden, Staatsschulden wachsen ins Uferlose und die Bäuche unserer Politiker ebenfalls. Altkanzler Kohl – ein vehementer Wachstumsspezielist und der Lehrer von uns Angie war ein sehr gutes Beispiel dafür – während seiner Amtszeit hat er sich gewichtsmäßig fast verdoppelt.
Die Haupttätigkeit unserer Politiker ist (statistisch belegt) das systematische Anhäufen von Staatsschulden. Betrachten wir mal einen Zeitraum, in dem sich das Bruttosozialprodukt mehr als verdoppelte. Zur gleichen Zeit hat sich die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls verdoppelt, genauso wie die Staatsverschuldung. Die Anzahl der Armen im Land hat sich dabei verdreifacht, während sich die Anzahl der Millionäre hat sich sogar fast vervierfacht hat. Die Gehälter der Topmanager und Vorstände haben sich im betrachteten Zeitraum verzwanzigfacht. Mehr, mehr, mehr! Wann und wo (seit dem Nachkriegs-Wirtschaftswunder) hat das Wirtschaftswachstum jemals Arbeitsplätze geschaffen? Das ist eine Behauptung, die nicht nur jeglicher Logik entbehrt, sondern auch schlicht und einfach in der Praxis nicht nachweisbar ist! Es sei denn, man fälscht die Statistik.
An dieser Stelle sei aber auch einmal auf den, ganz allgemein an Körper und Seele zehrenden Politikeralltag verwiesen: Man hetzt von einem Lobbyistenbankett zum nächsten, stopft aus reiner Höflichkeit alle möglichen Kulinarien in sich hinein – mehr, mehr – und lässt allerlei langweilige Vorträge über sich ergehen. Alles nur, um eines Tages vielleicht mal einen gut dotierten Aufsichtsratsposten oder Beraterjob abzustauben. Und zwischendurch müssen dann auch immer wieder einmal diverse Statements in bereitgestellte Kameras und Mikrophone abgesondert werden, die kein Politiker selber geschrieben hat, sondern die Redenschreiber audgearbeitet haben, die der Steruerzahler finanzierte. Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass es richtig Arbeit ist, diese Reden vor dem Spiegel einzuüben, mit souveräner Wichtigmiene, was natürlich ganz besonders anstrengend ist und regelmäßig zu Muskelkater und schmerzhaften Verspannungen im Gesichts- und Nackenbereich führt. Solcherlei Selbstzerfleischung sollte selbstverständlich auch gebührend entlohnt werden.
Immer und immer wieder wird darin das Wunderwort Wachstum beschworen. Das Wachstum als behütenswerte und allein seeligmachende, aber noch ausgesprochen zarte Pflanze muss besonders gehegt und gepflegt werden. Ansonsten ist nämlich alles aus: der Staat, die Gesellschaft & die öffentliche Ordnung sowieso. So fragil, wie die vorhandene Luft ein Lebewesen entweder gesunden oder sterben lässt, so fragil erscheint der wichtigste Begriff unserer Republik „Wachstum“ wohl auch in der täglichen Realität der Republik.
Ohne Wachstum keine Zukunft wird behauptet. Ich plädiere deshalb gleich für „Mehr Netto als Brutto“!
Oder ist die Wachstumshysterie gar ein Affront gegen Kleinwüchsige?
Vielleicht ist weniger ja doch mehr?
Euer Willi
Die Freude des Schöpfers
In unserer größten Form sind wir Schöpfer, Gebende, Liebende. Wir fühlen uns wohl und genießen das Erweitern, das Wachsen unseres Selbst und alles dessen, womit wir begannen. Ich genieße den Anblick von Wachstum einer jeden Pflanze, die ich sähte, pflanzte und pflege. Und gleichsam genieße ich das Wachstum, die Erweiterung der Menschheit.
Das Mitgefühl auf unserem Planeten wächst täglich, auch wenn all die Herausforderungen unseres kollektiven Erwachens auch mehr Spannungen erzeugen. Wir denken nachhaltiger, langfristiger und es bereitet jedem Schöpfer, jedem Teilhaber dieses Geschehens große Genugtuung. Die Achtung voreinander, das kooperative Element unter uns steigert sich ganz allmählich, so, wie ein Sonnenaufgang, der sich lange ankündigt, an Farbe gewinnt und in dieser Ankündigung, in seinem graduellen Vollkommnung seine große Würde und Schönheit findet. Es ist ein komplexer, nie da gewesener, wundervoller Weg der Entfaltung, der Entwicklung, der Entstehung einer weiteren friedlichen Zivilisation und alle Wesen, die ihm aus etwas größerer Entfernung beiwohnen, erfreuen sich an diesem Prozess. Es ist wie das Aufblühen einer Orchidee, nur langsamer, wie Drehung der Sonne in der Milchstraße, nur großartiger, wie die Geburt eines Tigerbabys und doch seltener.
Tritt einen Schritt zurück und erfasse den Luxus einer Teilhabe an diesem Werden in einem Körper auf diesem Planeten in dieser Zeit. Trachte nach einem langen Leben und regelmäßiger Phasen der Ruhe und Muße zur Bewunderung dieses wundervollen Ausdruckes unseres gemeinsamen Erwachens. Bei all seinen Schmerzen, Tränen und unumgänglichen Tragödien ist es eine fantastische Erfahrung. Wir erfassen instinktiv unsere ewige Einheit und steigen in eine neue Harmonie als globale Gemeinschaft weit entwickelter selbständiger Aspekte Gottes. In dem Moment einer solchen Perspektive ist kein Platz für Hast und Neugier. Wie der Körperkünstler im Thai Chi den Fluss in Millionen seiner Zellen erfahrend, die Langsamkeit genießt, ein Liebender keine Eile kennt bei der Trennung von seiner Geliebten, so sollten wir die Aussicht genießen.
Was kann es Schöneres geben, als ein Ziel, dessen man sich langsam und sicher nähert, den Fortschritt seines Weges in der Rückschau feiernd?
Lasst uns dieses Ziel setzen und allem die nötige Reifezeit dafür geben.
Wir werden Frieden haben auf der Erde, unter uns Menschen und mit den Tieren. Wir werden keinen Mangel an Nahrung oder Behausung oder Kleidung mehr kennen. Wir werden uns besser spüren und keine Krankheit mehr fürchten. Wir werden unsere Alten achten und unsere Kinder würdig willkommen heißen. Wir werden gesünder und länger leben, der Erde wieder zum Ausgleich verhelfen und stabilere Lebensverhältnisse auf allen Kontinenten, in allen Familien haben.
Ist es nicht wundervoll, wie wir unaufhörlich, unwiderstehlich als Menschheit auf dieses Ziel lenken? Es ist eine große Freude, diese große Vision, diese größte Vision der Menschheit in Milliarden kleiner Schritte Wirklichkeit werden zu lassen.
Stellt euch uns selbst in einigen Jahrzehnten vor, wie wir die Entspannung spüren und die unermessliche Glückseligkeit, weil wir unserem großen Traum näher gekommen sind, die Blüten sehen können, deren Knospen sich gerade bilden. Wir werden das Eintauchen in die Natur wieder und wieder, mehr und mehr genießen und neben all den wütenden Signalen der Erde auch immer stärker jene der Heilung empfangen.
Lasst uns dieses Kunstwerk gemeinsam malen und jeden Pinselstrich mit Enthusiasmus setzen, den Pinsel hingebungsvoll führen und oft einen Schritt zurück wagen, all Jenes feiern, was erreicht wurde, spüren, was sich merklich änderte. Für den wahrhaft kosmischen Genuss eines solchen Ausmaßen, bedarf es vieler Jahrzehnte, gar Jahrhunderte, um erfahren, gespürt und gelebt zu werden. Wollt nichts überstürzt schnell und befreit euch mehr und mehr von der Enge kleiner Ziele des begrenzten Blickwinkels. Richtet euch auf das Ganze aus, auf dem Kern eures Selbst und seht die Anmut, mit der ihr eure Melodie in der Symphonie von der Entstehung einer neuen Menschheit spielt.
Was kann es Schöneres geben als die Erfüllung eines eigenen Traumes. Träumt groß und gebt euch genug Zeit für die Beobachtung eures Weges in Richtung Ziel. Der Weg zur Erleuchtung ist lang, zum Glück, denn er ist auch sehr farbenfroh und wir sollten die Aussicht steht’s auf’s Neue genießen.
Erschafft Schönes, erfreut die Herzen durch eure Lebendigkeit und gebt in Liebe. Stellt euch die größte Vision einer Menschheit vor Augen, die ihr könnt und lasst sie war werden. So erfahren wir die unermessliche Freude des Schöpfers.
Felix der Glückliche