Willis wahre Weisheiten
Nach 600 Jahren Männerdominanz schwenkte im letzten Jahr die Uni Leipzig radikal um und setzt nun in ihrer Grundordnung nur noch auf weibliche Bezeichnungen: Der Titel „Professorin“ gilt künftig auch für Männer – zumindest in der Mehrheitsform. „Jetzt läuft das mal andersrum“, freute sich eine Befürworterin im Hochschulmagazin „duz“. Da, wo früher in der Grundordnung der Universität Leipzig die sogenannte Schrägstrich-Variante genutzt wurde, also etwa Professoren/Professorinnen, steht nun ausschließlich die weibliche Personenbezeichnung – die Professoren unterschlägt man. Und ich dachte bisher, an Universitäten sei die Intelligenz versammelt! Diese Vergewaltigung der deutschen Sprache durch Gleichstellungsfanatiker beweist das Gegenteil. Professor = männlich, Professorin = weiblich. Der Plural ist „die Professoren“. Wer also die Professoren oder Mitarbeiter schreibt, meint Männlein wie Weiblein. Wer aber Professorinnen oder Mitarbeiterinnen schreibt, kann nur Frauen meinen. Erst damit wird die Sprache diskriminierend. Eine Professorin ist definitiv kein Mann, während ein Professor sowohl Mann als auch Frau sein kann. DAS ist deutsche Sprache und daran führt keine intellektuelle Spielerei vorbei.
Erschreckend, dass so ein Blödsinn ausgerechnet im wissenschaftlichen Umfeld geschieht! Jeder Linguist weiß, dass es a) Wörter gibt, die das Geschlecht festlegen (Onkel, Kater, Professorin) und b) solche, wo das nicht so ist (Mensch, Person, Katze, Professor). Das hat nichts mit der, die, das zu tun. Dies weiß auch jeder deutsche Muttersprachler. Einem Philologen stehen da sicher die Haare zu Berge!
Vielleicht sollten wir überhaupt endlich die männliche Grammatik-Form abschaffen. Ab sofort bitte: die Kühlschrank, die Tisch, die Computer… Oder wir versimpeln unsere Sprache à la Afrikaans, wo es drundsätzlich nur „die“ als Artikel gibt und für Plural ebenfalls die weibliche Form verwendet wird. Ist das im Sinne der Erfinderinnen?
Wer traut sich den nächsten Cop mit Herr Polizistin anzusprechen?
Mein Herr Tochter hat gesagt, dass er die Genderrotation à la Leipzig für eine sehr gute Idee hält. Mein Herr Tochter machte als Lehrlingin (oder Azubiin) eine Ausbildung zur Zimmermännin. Jetzt ist er Studentin und macht bei Herrn Doktorin die Bachelorin und anschließend die Masterin. Später möchte er gern Frauenärztin werden. Seine Professorin will aber, dass er erst einmal Krankenschwester lernt.
Muss ich mir jetzt als Mann die Nase abschneiden, weil diese (grammatikalisches Geschlecht weiblich) nichts in einem männlichen Gesicht zu suchen hat aber „der“ Nasenstumpf grammatikalisch besser passt? Da würde ich ja die Nase zur Sündenböckin (oder doch besser Sündenziege?) machen! Vielleicht sollten wir die Kirchin ja im Dorfin lassen, sonst kommt noch die Herr Hausmeisterin und wechselt Wasserhähninnen und setzt Urinalinnen instand! Das sind dann aber Wasserhennen.
Ich habe nichts dagegen, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männerinnen bekommen. Man sollte das auch beim Bund einführen. Ich rede den Spieß ab jetzt mit Herr Hauptfeldwebelin an. Diese Sprachregelung lässt ungeheure Möglichkeiten zu! Wunderbare Neuwortschöpfungen wie „Vergewaltigerin“ oder „Exhibitionistin“ oder „Amokläuferin“ oder „Totschlägerin“. Endlich sind wir Männer diese negativ besetzten Begriffe los! Dann – aber auch nur dann – wird die Leipziger Universität zu einem neuen Stern am Forschungshimmel werden und in ein paar Jahren Preise von Alfredine Nobel en masse einheimsen. Diese „Reform“ geht ganz sicher in die Geschichte ein. Geistesgrößen aus 2 Jahrtausenden würden ihren Hut ziehen.
Ich als männliche Feministin frag mich schon seit längerem, wann uns diese heilbringende Tat wohl beschieden sein wird, an der sich nach der sukzessiven Vermännlichung der Frau endlich auch die Sprache in ihren natürlichen Urzustand, nämlich die weibliche, zurückversetzen wird, nach der sie so lange von den Mannen vergewaltigt und den Weibsleuten vorenthalten wurde. Sprachliche Kompromiss/-innen wie „uns Uwe“, die eine bisher – natürlich zu Unrecht – vor allem männlich dominierte Gruppe bereit war zu schließen, müssen beseitigt werden und in „unsere Uwe“ umbenannt werden. Nichtsdestotrotz wären die Geschwister Grimm und die olle Goethe stolz auf derartige Neuerungen, die von einer solchen stolzen und traditionsreichen Universität ausgehen. An alle weiblichen Mitbürgerinnen und Mitbürger, Herr Frau Gesangsverein: Herzliche Glückwunschbekundung!
Früher sagte man schon mal, wenn man durcheinander war und sich völlig verheddert hatte: ich weiß nicht mehr, ob ich Männlein oder Weiblein bin. Dieser Zustand scheint in Leipzig wohl inzwischen erreicht worden zu sein.
Euer Willi