Mein Garten im November

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Heuer war ein verrücktes Gartenjahr. Bis weit in den Mai hinein war es derart kalt, dass alle wärmeliebenden Pflanzen viel später in den Boden kamen, als jemals vorher. So spät hatte ich Vieles noch nie gesät. Dafür war – zumindest bei uns im Süden Bayerns – der November so warm, dass ich letzte Woche noch Freilandgurken ernten konnte. Auch sonst ist noch Einiges zu ernten. So gab es gestern frischen Mangold, der Brokkoli steht noch recht gut und auch viele Wildkräuter, die sich sonst um diese Jahreszeit längst schon zurück gezogen haben, kann ich noch in den Salat geben, wie zum Beispiel ganz neu ausgetriebenen Giersch.

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Ansonsten neigt sich das Gartenjahr nun dem Ende zu und ich genieße das teilweise noch an den Büschen vorhandene bunte Laub.

Seit Vorgestern wurde es auch bei uns kalt und vor allem nebelig – ein typisches Novemberwetter hat sich eingestellt. Ich mag diese Jahreszeit trotz allem – vor allem, wenn dann im Haus das Feuer im Ofen lodert und abends eine Kerze angezündet wird.

Gestern habe ich mal nachgesehen, was es so an Gedichten zum Thema November gibt – die meisten sind traurig und wirken kalt und öde. Das ist der November, wenn man genau hinschaut, keineswegs. Die Bäume sind nun, wo sie nur noch spärliches Laub haben, von bizarrer Schönheit.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAPfaffenhütchen

Die roten Früchte des Pfaffenhütchens und der Rosen leuchten sogar noch durch die Nebelschwaden und das Laub auf dem Boden leuchtet mit – es ist noch nicht durch Frost und Schnee verwittert. Meine Enkel werfen begeistert das Laub in die Luft und freuen sich, wenn es auf sie zurück fällt.

Der November ist hervorragend geeignet, um mit den Pflanzendevas Kontakt aufzunehmen. Jetzt pflanze ich auch um, wenn es nötig ist und die Pflanzen sagen mir, wohin ich sie setzen soll. Der November ist neben dem März der Monat, in dem ich am Besten im Garten gestalterisch eingreifen kann, weil ich umpflanzen kann, ohne dass die Pflanzen damit Probleme haben – ja es ist sogar besser als im März, denn nun haben die Wurzeln bis zum Frühling Zeit, sich an der neuen Stelle einzuleben und zu befestigen.

Der November ist auch der Monat, in dem wir schon seit Urzeiten in besonderem Maße unserer Ahnen gedenken – die Schwelle zwischen Diesseits und Jenseits ist jetzt am Durchlässigsten.

Ich wünsche Ihnen einen achtsamen und heimeligen November.

Christa Jasinski

13. November 2013 von Christa Jasinski
Kategorien: Garten/Pflanzen/Tiere | 2 Kommentare

Kommentare (2)

  1. Wir haben ein schönes Pfaffenhütchen vor dem Haus. Vielleicht schicke ich mal morgen ein Foto von den schönen pinkfarbenen Früchtchen.

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