Vom Wesen der Pflanzen

Als Kind habe ich mich oft gefragt, woher die Menschen lernten, ob man eine Pflanze essen kann oder nicht. Meine Eltern sagten dann: „Sie haben es wohl einfach ausprobiert.“ Das ist sicher der Fall, denn fast alle Pflanzen, die giftig sind, schmecken sehr bitter und werden sofort ausgespuckt – zumindest, wenn noch ein natürliches Gefühl dafür vorhanden ist. Meine Eltern hatten einen sehr großen Garten, der in bestimmten Bereichen verwildert war – es war mein Kindheitsparadies. Und ich probierte natürlich auch aus, was ich von all den Gewächsen im Garten essen kann. Als ich älter wurde, begann ich mich näher mit den Pflanzen zu befassen: durch beobachten, während ich das Fach „Biologie“ in der Schule nicht mochte. Ich wollte lieber den Kontakt zu den Pflanzen, als sie auseinander zunehmen und Blütenstände zu bestimmen. Später, als ich begann mich mit der Alchymie zu befassen, lernte ich den offiziellen Namen dafür kennen, was ich immer ergründen wollte: die Signatur der Pflanzen.

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In der Signaturenlehre geht es um die Kunst, die Zeichen der Natur zu deuten. Unsere Vorfahren wussten zum Beispiel noch, welche Pflanzen gut für die Leber sind und welche gut für die Augen. Sie wussten es durch viele Anzeichen wie Aussehen, Farbe, Geruch usw.. Ihr Wissen kam nicht von Wissenschaftlern, die ihre Erkenntnisse durch die Zerstörung der Pflanzen erhalten. Biologen tun meist das alte Wissen als dummen Irrglauben ab, aber es ist überhaupt nicht dumm. Mit Hilfe der Signaturenlehre kann man tatsächlich anhand bestimmter Eigenschaften der Pflanze ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Einsatzmöglichkeiten als Heilpflanze erschließen.

Die Grundlage der Signaturenlehre geht von wechselseitigen Entsprechungen auf allen Ebenen des Daseins aus. Paracelsus sagte dazu: „Nichts ist, was die Natur nicht gezeichnet hat, und durch die Zeichen kann man erkennen, was im Gezeichneten verborgen ist“.

Die Signaturenlehre greift es auf eine uralte Weisheit zurück, die der ägyptische Eingeweihte Hermes Trismegistos auf der Smaragdtafel verewigte: „Wie oben, so unten. Wie innen, so außen.“

Makrokosmos und Mikrokosmos sind ähnlich aufgebaut, oder anders gesagt: Die Erde ist ein Spiegelbild der Himmelskräfte und jedes irdische Phänomen hat sein Ebenbild im Kosmos.

Alles im Kosmos unterliegt bestimmten Prinzipien oder Grundideen und diese finden sich in allen Naturreichen wieder: In den Pflanzen und Tieren, in Metallen und in Steinen. Auch alle Organe und Körperfunktionen im Menschen haben ihre Entsprechung im Kosmos, ebenso die seelische Verfassung und der Charakter des Menschen. Die Signaturenlehre ist das, was uns den Charakter einer Pflanze aufzeigt und der stimmt überein mit ihren Wirkungen. Es ist ein uralter Weg der Heilpflanzenerkenntnis und die Grundlage auf der unsere Pflanzenheilkunde beruht. Es geht hier also nicht darum zu zerpfücken und zu analysieren, sondern das Wesen der Pflanze zu erkennen.

Vieles von der Signaturenlehre ist uns in den Werken von Paracelsus erhalten geblieben. Auch Astrologen kommen ohne die Kenntnisse der Signaturenlehre nicht aus – denn auf der Entsprechung „Wie oben, so unten. Wie innen, so außen.“ ist die gesamte Astrologie aufgebaut. In den esoterischen Lehren der Rosenkreuzer findet man diese Entsprechungen genauso, wie in der griechischen Mythologie. Kosmologie und Mythologie sind Systeme, die uns helfen, all das, was uns an Wissen längst verloren ist, wieder zu erfassen, uns darin zu bewegen und danach zu handeln. Viele alternative Heilmethoden fußen auf diesen Entsprechungen:

Die Homöopathie vergleicht das Äußerliche Erscheinungsbild bei einer Krankheit mit dem, was die Pflanze oder ein anderes Mittel aus der Natur beim Menschen an Symptomen hervorruft, wenn er sie zu sich nimmt. Ähneln sich die Krankheitsbilder, dann ist es das richtige Mittel.

Der Schamanismus fußt auf der Kosmologie von Pflanzen, Steinen usw. und wendet diese über bestimmte Handlungen des Schamanen an.

In der Spagyrik macht man sich das Wesen der Pflanzen durch Veraschung zunutze.

Die Astrologie zeigt alle durchdringenden Prinzipien des Kosmos an, in erster Linie über die Planetenschwingungen unseres Sonnensystems.

Die Planeten-Archetypen finden wir mit ihren Eigenschaften in schier unendlicher Vielfalt an Kombinationen in der Natur wieder. Egal, ob es sich um Farben, Formen, Konsistenz, Geruch und Geschmack handelt.

„Denn der Saturn ist nicht allein im Himmel, sondern auch am Grunde des Meeres und in den tiefsten Höhlen der Erde. Nicht allein im Garten ist die Melissa, sondern auch in der Luft und im Himmel. Was meint ihr ist Venus sonst allein als Artemisia (Beifuß)? Was Artemisia als allein Venus? Was sind sie beide? ….. und der einzige Unterschied ist durch die Form gegeben und durch nichts weiter.“ (Paracelsus I:424).

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Alle Naturreiche stehen mit den Sternen in Verbindung, die unsere Sonne umkreisen – und auch mit Sonne und Mond. Die Energien, für die sie stehen, finden sich in Pflanzen, Tieren und Mineralien, aber auch im Menschen, seinen Organen, Organfunktionen und Krankheiten wieder. Wer sich damit beschäftigt, der lernt das Wesen der Pflanzen zu begreifen und ist dadurch in der Lage, aus den unterschiedlichen Naturreichen Rezepte herzustellen, die der gleichen kosmischen Kraft unterstehen und sich dabei in ihrer Wirkung verstärken. Hierbei geht man völlig anders vor als in der normalen Pflanzenheilkunde, die von den Inhaltsstoffen ausgeht. Es ist ein eher intuitives Vorgehen – dem natürlich ein Wissen um die Zusammenhänge unterliegt.

Ein Beispiel:

Der Mars steht für die Energie des Einssein mit der Materie. Impulsivität, Mut, Begeisterungsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen wird von dieser Energie gestärkt. Auf körperlicher Ebene hat der Bereich des Kopfes und die Muskulatur seine Entsprechung.

Wenn ich in einem der Bereiche, die der Marsenergie unterliegen, Probleme habe, dann kann ich das stärken, indem ich mir in den verschiedenen Naturreichen Entsprechungen suche. So entsprechen zum Beispiel der Marsenergie die dornenhaltigen Pflanzen, wie Weißdorn, Disteln und Brennnesseln. Bei den Gemüsesorten sind es die schärferen Gemüsesorten wie Lauch und Zwiebeln, aber auch der Hopfen.

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Bei den Gewürzen sind es ebenfalls die scharfen Gewürze wie Senf, Pfeffer, Chili und Kapern. Möchte man die Wirkung dieser Pflanzen noch aus dem Bereich der Farben unterstützen, dann wählt man Kleidung mit der Farbe rot. Aus dem Bereich der Steine sind es Diamanten und eisenhaltige Steine und möchte man die Klänge hinzu nehmen, dann sind es die Klänge, die einer Frequenz von 144,72 entsprechen oder dem Ton D. Sie sehen, beim „Mars“ ist alles ein wenig heftiger und auffälliger. Nichts ist ruhig und zurückhaltend.

Damit hat man eine typische „Synergiekette“ hergestellt, weil sich all diese Mittel im positiven Sinne verstärken.

Dass dies einem völlig anderen Weltbild entspricht, als dem heute üblichen, ist offensichtlich. Die moderne Wissenschaft reduziert die Heilwirkung von Pflanzen ausschließlich auf ihre stoffliche Zusammensetzung und schließt letztendlich sogar den natürlichen Inhaltsstoff aus, weil sie ihn künstlich nachbaut und verstärkt. Dabei hat sie keine Ahnung, wie das Zusammenspiel der einzelnen Inhaltsstoffe innerhalb der Pflanze funktioniert – denn das kann man im Reagenzglas nicht erkennen. Die alte Heilkunde weiß um die kosmischen und geistigen Kräfte, die durch die Pflanze wirken. Sie ist lebendig und fördert so auch lebendige Prozesse, während chemische Nachbauten tot sind.

Prof. Kollath sagte einmal sinngemäß:

Die Wissenschaftler sagen, dass sie alle Inhaltsstoffe einer Pflanze analysieren können. Aber wenn sie alle Inhaltsstoffe des Weizens in eine Kapsel geben und in den Boden stecken würden, würde daraus niemals eine Weizenpflanze entstehen. Denn Leben können sie so nicht schaffen – sie können nur zerstören.

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Fortsetzung folgt

 

Christa Jasinski

11. Juni 2013 von Christa Jasinski
Kategorien: Wesenheiten | 2 Kommentare

Kommentare (2)

  1. Vielen Dank liebe Christa für diesen Artikel. Du sprichst mir damit voll aus dem Herzen.
    Ich möchte an dieser Stelle Wolf-Dieter Storl zitieren:

    Da sagte die Engelwurz zu dem Wissenschaftler: „Hältst du es für möglich einen Menschen vollständig zu zerlegen, ihn auf seine chemischen Grundbestandteile zu reduzieren, das Ergebnis in eine messende und analysierende Maschine zu speisen, und dann daraus zu schließen, ob er ein begabter Maler oder ein kreativer Musiker ist? Nein? Warum glaubst du dann, dass du etwas über mich weißt, wenn du das mit meinem physischen Körper getan hast?“

    „Ja, aber wie sonst soll ich etwas über die Heilkräfte einer Pflanze erfahren?“ fragte der verunsicherte Wissenschaftler.

    „Frage die Alten, frage die Weisen, sie werden es dir sagen“ antwortete die Engelwurz.

    „Aber wir haben keine alten Weisen mehr, und kaum Überlieferungen!“ seufzte der Wissenschaftler.

    „Dann werde selber ein Weiser! Dann nimm mich als Lehrer. Komm setz dich zu mir. Ich werde Dir die Rituale und Zauberworte schenken, mit denen du meine Geschwister rufen kannst.“

  2. Auch Dir ein Lob, liebe Christa. ich streife gerade virtuell durch Euren Garten….
    Ja, unser GW-Projekt ist schon was Besonderes.
    Das gilt für alle Artikel hier.
    Nix Verschwurbeltes, Vermurxtes oder irgendwelche Versprechen.
    Dinge, so wie sie sind und wie sie dahinter sind und noch ein klein wenig dahinter.
    Aber immer nachvollziehbar, bodenständig und mit dem Kopf im Himmel.

    Danke – miraculix

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