„Nichts hoch Unendlich“

WilliAus: „Willis wahre Weisheiten“

A priori, das heißt: „von früher her“ und bezeichnet eine Einsicht unabhängig von Erfahrung gewonnen, die durch Erfahrungen weder zu beweisen noch zu widerlegen ist. Die Frage, ob Wissen a priori möglich ist oder ob alles Wissen aus Erfahrung stammt, steht im Zentrum der Erkenntnistheorie. Für mich bedeuten solche Einsichten allein aus der Vernunft gewonnene Einsichten. Eine nicht begriffliche Form von a priori ist für mich Raum und Zeit. Eine zweite Form scheint mir unsere Erkenntnis des Weltalls und alle damit verbundenen Geschehnisse zu sein. So ist es a priori eindeutig unwiderlegbar, dass das Universum zeitgleich sowohl belebt wie auch unbelebt in sich konstelliert ist. Das Diesseits und das Jenseits sind klare Konstanten einer allumfassenden Tatsache, dass sowohl Leben und Tod lediglich unterschiedliche Aggregatszustände sind, die sich bewusst wahrnehmen lassen müssten. Ich sage „müssten“, weil es a priori eine weitere Konstante gibt, die wir als das Nichts bezeichnen. Was ist nun das Nichts? Und kann das Nichts tatsächlich eine Konstante sein? Hier lässt sich mit einer aus der Vernunft gewonnen Einsicht nichts mehr Tatsächliches anfangen. Folgen wir aber dem Nichts in Form eines personifizierten Wesens, wie z.B. dem Homo Politikus, so finden wir hier urplötzlich eine mannigfaltige Vielfalt an Nichts. Das Nichts manifestiert sich also über bestimmte Menschenwesen, so dass wir es nun ganz beruhigt unter die Lupe nehmen können. Je größer und mehr sich nun das Nichts betrachten lässt, desto höher müssen wir in der politischen Hierarchie ansetzen. Wir sehen also das Nichts ganz deutlich als Nichts! Dieses drückt sich auch so aus in Gestik, Mimik und Vokabular, wie wir ganz deutlich an unserer Angela erlesen können. Aber nicht nur sie alleine will am liebsten nichts mit dem profanen Bürger zu tun haben – auch viele ihrer ebenfalls aus dem Nichts erschienen Nichtstuer bewegt nichts dazu, nichts Wesentliches zu tun. Verstehen Sie mich nun richtig – nichts bewegt mich mehr als das Nichts, weil es wie das „Dings“ für alles und jeden austauschbar und einsetzbar ist, und sofort jeder versteht, was damit gemeint ist. Mein alter Herr pflegte in solchen Momenten immer zu sagen: „Wer nichts ehrt, ist nichts wert.“ Man könnte auch sagen, „was nichts wert ist, ist auch nicht zu ehren“, oder?

Wollen wir nun nicht immer nur werten, liebe Leser, weil es zu nichts führt, außer zu noch mehr Nichtigkeiten. Aber wir können nun schon sehr betont sagen, im Nichts liegt die Würze einiger Artgenossen und im Dings deren Arbeitsplatz. Diesen nun betrachtet, finden wir wiederum nichts Neues, was uns die Reformen daraus auch nur am Rande mehr bringen als nichts. Die hohe Politik lässt sich nur noch mit der höheren Mathematik entschlüsseln, indem wir die Formel „Nichts hoch Unendlich“ für X einsetzen, das man uns als Ergebnis für ein U vorlegt. Ebenfalls rechnet man in der Hochfinanz mit der gleichen Formel, weshalb sich hier vielfach auch keine jährlichen Gewinne mehr konstellieren lassen und die Konzerne keine Steuern zahlen müssen. Da allerdings der Bürger nicht in dieses Nichts einbezogen wird, liegt es an ihm, Steuern zu zahlen für nichts und wieder nichts, um das System des Nichts am Leben zu erhalten. Wir bekommen nichts für unser Geld, also können wir doch gleich das Geld abschaffen. Welchen Wert hat Geld denn noch? Und vor allen Dingen, warum wird es so konzentriert auf einige Wenige zusammengezogen, wenn es scheinbar nichts mehr bringt, außer Schwielen an den Fingern beim Verdienen? Verdienen – – das kommt von Dienen. Wir dienen also einem Nichts, bekommen nichts und haben dabei auch nichts zu melden. Und sagen soll man am besten auch nichts mehr, um die personifizierten Nichts nicht zu beleidigen.

Euer Willi

03. März 2013 von Christa Jasinski
Kategorien: Satire | Schreibe einen Kommentar

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